Süddeutsche Zeitung

Fußball-Regionalliga:Ende der Schonzeit

Unterhachings Trainer Sandro Wagner ist von der Leistung seiner Mannschaft beim 1:1 gegen Nürnberg alles andere als angetan.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Diesmal fiel das Fazit von Sandro Wagner dann doch etwas anders aus. Sehr oft im Laufe dieser Saison hatte der selbst noch junge Trainer seine junge Mannschaft in Schutz genommen, wenn die Leistungen nicht dem entsprachen, was man sich von einem ehemaligen Drittligisten erwartet. Er sprach dann oft vom nächsten Schritt, den sein Team nun gehen müsse und von einem Findungsprozess, den das aus eigenen Talenten und ein paar externen Zugängen zusammengemischte Team noch zu durchlaufen hätte. Nach dem aus Hachinger Sicht glücklichen 1:1 (0:0) am Freitagabend gegen den 1. FC Nürnberg II sparte der 33 Jahre alte ehemalige Profi nicht mit Kritik.

"Wir haben uns sehr viel vorgenommen, aber das war heute defensiv zu wenig von der ersten Minute an", sagte Wagner, der monierte, dass "Feuer und Aggressivität" gefehlt hätten. Offensiv seien Räume da gewesen, "uns haben aber ein bisschen die Eier gefehlt". Deshalb habe man die Außenspieler nicht besser in Szene setzen können und sei zu selten hinter die Nürnberger Kette gekommen. Dass Torwart Alexander Weidinger einen schlechten Tag erwischte und bei der Spieleröffnung das ein oder andere Mal patzte, kam erschwerend hinzu. Wagner ersetzte ihn in der Pause durch den 17-jährigen Hannes Heilmair. "Er war verletzt, hat aber nichts gesagt. Ich hätte ihn aber auch so ausgewechselt, weil ich so einen Hals hatte", schimpfte der SpVgg-Trainer.

Ex-Haching-Trainer und Spielervater Ralph Hasenhüttl ist aus England zu Besuch

Heilmair, der ein paar gute Szenen hatte, konnte das 0:1 durch den Nürnberger Einwechselspieler Leonardo Vonic nicht verhindern, nachdem jener ohne Gegenwehr durch die Hachinger Abwehr spaziert war (87.). Doch die Gastgeber rissen sich im dichten Nebel noch einmal zusammen, nach starker Vorarbeit von Bernard Kyere gelang Sandro Porta der Treffer zum 1:1-Endstand. "In der Vorrunde hätten wir so ein Spiel noch verloren", sagte Wagner, dessen Team in der Rückserie ungeschlagen bleibt. Torschütze Porta, ein bulliger Außenstürmer, hatte schon im Heimspiel gegen Aubstadt mit dem späten 1:0-Siegtreffer seine Joker-Qualitäten bewiesen. "Wir als Trainer müssen ihn so hinbekommen, dass er von Anfang an spielen kann", sagt Wagner, der viel von dem 19 Jahre alten Gräfelfinger hält: "Er ist ein guter Junge und geht das Thema Fußball jetzt viel professioneller an."

Und so wird der Kampf um die Stammplätze bei der SpVgg zunehmend härter. Obwohl diesmal Stephan Hain krankheitsbedingt ausfiel, gilt das auch für den Angriff: Patrick Hasenhüttl ist nach seiner Knieoperation auf dem Sprung zurück in den Kader. Am Freitag war auch sein Papa Ralph zu Besuch im Sportpark, weil die Premier League, und damit auch sein Klub Southampton, am Wochenende pausierten. "Ich wollte ihm eigentlich zeigen, dass wir auch gut pressen können", sagte Wagner und spielte auf Hasenhüttls bevorzugte Spielphilosophie an. Neue Inspirationen dürfte der Österreicher an diesem Abend jedoch nicht gewonnen haben.

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