Fußball-Regionalliga Bayern:Null-G-Regel

BFV-Verbandsspielleiter Josef Janker; Klausurtagung des Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) am 16.10.2021

Viel zu tun: Spielleiter Josef Janker.

(Foto: Fabian Frühwirth/imago)

Englische Wochen ohne Ende, ein gefährdetes Pokal-Viertelfinale und ein Fall fürs Sportgericht: Corona hält die Regionalliga weiter in Atem.

Von Christoph Leischwitz

Coronafälle hat es in der Fußball-Regionalliga schon zuhauf gegeben in den vergangenen Wochen, mehrere Vereine hatten sogar eine zweistellige Zahl an infizierten Spielern beklagt. Ob es nun Ende der vergangenen Woche auch beim TSV 1860 Rosenheim zu einem Ausbruch kam, war am Dienstag zwar noch offen - der zuletzt recht erfolgreiche Abstiegskandidat war allerdings am Wochenende trotzdem nicht zum Auswärtsspiel zum TSV Aubstadt gefahren. Damit hat ein Viertligist zum ersten Mal eine Art Null-G-Regel angewendet und von sich aus gesagt: Wir warten die Inkubationszeit nicht ab, wir wollen es nicht verantworten, zu spielen.

Ein möglicher Ausweichtermin mit der Gastgebermannschaft wurde nicht gefunden. Am Dienstagnachmittag erklärte Rosenheims Trainer Florian Heller auf Nachfrage, dass noch nicht alle Testergebnisse vorlägen, bisher seien aber "alle negativ". Wenn es dabei bleiben sollte, droht nicht nur eine Spielwertung gegen die Rosenheimer, sondern auch eine Geldstrafe - denn ein Grund zum Nichtantritt liegt dann ja nicht vor. "So wie ich unser Sportgericht kenne, wird es nicht bei einer Spielwertung bleiben", sagt Regionalliga-Spielleiter Josef Janker.

Eine hektische Adventszeit steht bevor

Beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) dürfte sich gerade ein Déjà-vu einstellen: Der Terminplan, aufgrund der Größe der Liga und der langen Winterpause ohnehin ein wackeliges Gerüst, droht schon wieder einzubrechen. Bis zuletzt hielt Janker noch daran fest, nötig gewordene Ausweichtermine noch ins Kalenderjahr 2021 zu legen. Weshalb zum Beispiel der SC Eltersdorf im Moment noch acht Spiele vor Weihnachten zu absolvieren hätte - sogar am 18. Dezember soll die Mannschaft noch beim VfB Eichstätt antreten. Eine hektische Adventszeit steht an - eigentlich beginnt die Winterpause schon Anfang Dezember. Auch die SpVgg Unterhaching und der FC Schweinfurt 05 müssen sich nach Corona-Ausbrüchen noch auf englische Wochen in Serie einstellen.

Zumindest vorübergehend geklärt ist, dass weiterhin Spiele stattfinden können. In den allermeisten Fällen werden bis zu 1000 Zuschauer zugelassen, Einzelheiten werden die jeweiligen Behörden vor Ort klären. Zur langen Saison 2019/21, die auch in Rechtsstreitigkeiten endete, gibt es noch einen entscheidenden Unterschied: 75 Prozent aller Vereine haben schon über 50 Prozent aller Spiele absolviert. Und damit könnte laut Spielordnung die Saison schon jetzt abgebrochen und gewertet werden.

Abgesehen davon, welche neuen Vorgaben aus der Politik noch hinzukommen werden: Den Mannschaften drohen so oder so in den nächsten Wochen auf jeden Fall schon logistische und organisatorische Probleme. Dafür steht beispielhaft die Situation des FC Schweinfurt: Die Mannschaft empfängt zum ersten Spiel nach einem Corona-Ausbruch an diesem Mittwochabend den TSV Buchbach, am Samstag steht das Toto-Pokal-Viertelfinale gegen den Drittligisten Würzburger Kickers an. Sie hätten im Moment 17 Spieler plus zwei Torhüter zur Verfügung, sagt der Sportliche Leiter der Schnüdel, Robert Hettich; davon komme aber die Hälfte gerade aus der Quarantäne und habe erst wenige Tage trainiert - wie leistungsfähig die Spieler sind, könne man erst nach dem Buchbach-Spiel einschätzen.

Für das ebenso prestigeträchtige wie finanziell bedeutsame Unterfrankenderby gegen Würzburg - der Sieger des Verbandspokals nimmt am nächsten DFB-Pokal-Wettbewerb teil - waren bis Montag bereits 2200 Karten verkauft. Doch davon wurden am Dienstag schon einige zurückgegeben, wahrscheinlich zu einem Großteil wegen der nun herrschenden 2G-Regel. Ob die Partie überhaupt stattfindet, war ohnehin noch nicht sicher: Auch bei den Kickers gab es ja zuletzt einen Corona-Ausbruch.

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