Süddeutsche Zeitung

Fußball-Regionalliga Bayern:Flüsterpost

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Unterhachings langzeitverletzter Mittelfeldspieler Dominik Stahl räumt mit Gerüchten über ein Karriereende auf.

Von Christoph Leischwitz

Sandro Wagner zeigte sich am Dienstagabend ein bisschen stolz auf seine jungen Spieler, sie hätten beim 2:2 gegen den TSV Buchbach eine "Entwicklung gezeigt" und sich "reingeworfen". Und das, obwohl die SpVgg Unterhaching wegen eines Corona-Ausbruchs im Kader lange nicht hatte spielen können. Viele junge Spieler müssen zudem in die Bresche springen, weil ein Großteil der Routiniers immer noch verletzt fehlt. Und gegen Ende der Pressekonferenz ging es dann plötzlich auch noch um einen der langjährigen Spieler, der seit Ende Juli höchstens noch auf der Haupttribüne zu sehen gewesen war, und dessen aktuelle Verletzung in den vergangenen Wochen auch gar nicht so richtig kommuniziert wurde. Ob Dominik Stahl denn, wie zu hören sei, seine Karriere beende, wegen anhaltender Kniebeschwerden? Das müsse man ihn selbst fragen, gab Trainer Wagner zur Antwort, "es macht jetzt keinen Sinn, wenn ich da vorpresche, das muss Stahli selber machen". Was sich allerdings ein wenig so anhörte, als ob es da etwas zum Vorpreschen geben könnte. Und in der Tat war das Gerücht in München schon seit Monaten zu hören gewesen.

"Ich bin froh, wenn ich das klären kann", sagt der 33-jährige Mittelfeldspieler auf Anfrage. Stahl hatte sich im Juni vergangenen Jahres einen Kreuzbandriss zugezogen und war zum Auftakt der aktuellen Saison zweimal zum Einsatz gekommen; am zweiten Spieltag, in Burghausen, war er dann ausgewechselt worden, "mit einer Kniestauchung", wie er selbst sagt. Der Kapitän mit der Erfahrung von 201 Zweit- und Drittligaspielen sagt, dass er schon öfter Probleme mit dem Knie hatte, und deswegen eben sehr vorsichtig sein müsse. Es habe sich ein Knochenmarködem gebildet, "es ist einfach nicht abzusehen, wann es besser wird", sagt er. Natürlich spiele man in seinem Alter dann auch einmal mit dem Gedanken, die Karriere zu beenden. Wie sich aber diese "Flüsterpost" entwickelt habe, das sei ihm ein Rätsel, sagt Stahl. Er habe sich aktuell auch keine Deadline gesetzt, bis zu der er wieder fit sein müsse. An Mannschaftstraining sei im Moment aber noch nicht zu denken.

So hat der frühere 1860-Spieler schon einmal den Beweis angetreten, dass die Flüsterpost in der Regionalliga mitunter genauso aktiv gepflegt wird wie in den Profiligen darüber. Weshalb Trainer Wagner mitflüsterte, wusste Stahl noch nicht: "Ich habe mit dem Sandro noch nicht darüber geredet."

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