Fußball-Regionalliga Bayern:Elf Siege in Serie

Fußball-Regionalliga Bayern: Schon wieder drin: Bayreuths Angreifer Daniel Steininger zeigt einen Treffer im Nachholspiel gegen den FC Augsburg II an.

Schon wieder drin: Bayreuths Angreifer Daniel Steininger zeigt einen Treffer im Nachholspiel gegen den FC Augsburg II an.

(Foto: Peter Kolb/Imago)

Die SpVgg Bayreuth enteilt an der Spitze dem FC Bayern II. In der Winterpause hat Trainer Timo Rost trotz der Tabellenführung das Spielsystem ausgebaut.

Von Christoph Leischwitz

Die Serie dürfte ihren Eindruck hinterlassen haben in der Liga, und diese Woche hörte sie immer noch nicht auf. Dafür hat die SpVgg Bayreuth mit einem weiteren deutlichen Sieg gesorgt, einem 4:0 über den FC Augsburg II am Dienstagabend. Diese Partie des 25. Spieltags war im Dezember abgesagt worden wegen schlechten Wetters, damals hatte sich Bayreuths Trainer Timo Rost ziemlich darüber geärgert: Seine Mannschaft habe gerade so einen guten Lauf, klagte er. Letztlich machte die Verschiebung keinen Unterschied - der Lauf hält ja bis heute an.

Die Oberfranken haben nun elf Ligaspiele in Serie gewonnen. Wenn es so weitergeht, muss der Verfolger FC Bayern München II allmählich das Fernglas rausholen, um den Gegner in der Tabelle noch zu erblicken - aktuell sind es schon 13 Punkte Abstand, die Bayern haben allerdings zwei Partien weniger absolviert. Also schon alles klar? Laut Rost keinesfalls. Und überhaupt, wenn es um Zukunftsfragen geht, hören sich seine Antworten fast schon desinteressiert an.

Dabei folgt Rost ja einem langfristigen Plan, der schon jetzt aufgegangen zu sein scheint. "Wir behalten immer ein Grundgerüst", sagt der 43-Jährige über seine Mannschaft, und auch, wenn er das Wort Aufstieg noch nicht in den Mund nimmt: Ja, wenn es klappen sollte, dann soll der Großteil der Mannschaft auch zusammenbleiben, "zumindest, wenn ich dann noch da bin". Ob Rost bleiben wird, ist laut Rost aber noch gar nicht sicher: "Mein Vertrag läuft aus. Da kam bis jetzt noch nichts von Vereinsseite", man habe sich noch nicht zusammengesetzt. "Aber das ist auch okay, denn wir haben den Fokus gerade ja voll auf den aktuellen Spielen." Ein Bluff vielleicht? Und wenn mathematisch alles klar ist, wird die Verlängerung feierlich bekannt gegeben? Rost insistiert: Es wurde tatsächlich noch nicht miteinander gesprochen.

Die zwei wichtigsten Offensivkräfte fehlen, dennoch gelingt ein 4:0 gegen tief stehende Augsburger

Der frühere Profi, der 240 Erst- und Zweitliga-Partien absolviert hat, hätte es sich in der Winterpause durchaus leicht machen können. Die Mannschaft spielte ja da schon erfolgreich, sie gilt als defensiv äußerst gefestigt und zudem als beste so genannte Umschaltmannschaft der Liga. Sie hätte einfach ihren Stiefel weiter runterspielen können. "Unser kleines Manko war, dass wir gegen Mannschaften, die tief stehen, im Ballbesitz nicht so kreative Lösungen hatten", sagt Rost. Am Dienstag allerdings sagte Augsburgs Assistenztrainer Felix Kling: "Bayreuth spielt inzwischen auch stark im Ballbesitz."

Auch auf die Gefahr hin, die Mannschaft zu überfrachten, hatte Rost in der Winterpause, zumindest in Ansätzen, das Spielsystem ausgebaut. "Damit sind wir nicht mehr so ausrechenbar", freut er sich. Am Dienstag, im Nachholspiel, konnte die Mannschaft dann gegen einen tief stehenden Gegner glänzen, wobei das abgesehen von einer kurzen Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit auch für die Abwehr galt, die bislang die wenigsten Gegentore kassiert hat (25). Der Sieg war in der Höhe verdient, und das, obwohl in Alexander Nollenberger und Markus Ziereis die zwei wichtigsten Offensivkräfte ausfielen.

Sommerzugänge wie Felix Weber oder Benedikt Kirsch gehen mittlerweile voran

Dabei schoss Lucas Chrubasik ein Traumtor zum zwischenzeitlichen ­3:0, nur drei Minuten nach seiner Einwechslung. In der vergangenen Saison hatte der 22-Jährige noch in der Bayernliga für die DJK Vilzing gespielt. Das 4:0 erzielte Dennis Lippert, es war sein erster Saisontreffer - für Rost sind all dies Indizien, dass sich die gesamte Mannschaft weiterentwickelt. Er ist selbstredend auch sehr zufrieden, wie Sommerzugänge wie Felix Weber oder Benedikt Kirsch mittlerweile vorangingen, dabei hätten beide in der Saison davor - Weber bei Rot-Weiß Essen, Kirsch bei Türkgücü - nicht sehr viel Spielpraxis gehabt.

Womöglich tut Rost gut daran, nicht schon ein lockeres Schaulaufen auszurufen. Am kommenden Samstag spielt seine Mannschaft beim FC Pipinsried, außerdem wartet noch je eine Partie gegen die zurzeit starken Unterhachinger, den Rivalen Schweinfurt und den Konkurrenten Bayern II. Oder auch ein Spiel beim FV Illertissen, wo man im Laufe der gesamten Spielzeit die einzige Auswärts-Niederlage hinnehmen musste - im Toto-Pokal. Aufstieg und DFB-Pokal-Teilnahme wären den Bayreuthern mit der Meisterschaft sicher. Noch nicht ganz sicher scheint es zu sein, ob der Trainer den Schritt in den Profifußball mitgeht. Doch es ist davon auszugehen, dass sowohl sportlich als auch personell schon sehr bald Klarheit herrschen wird.

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