Premier League:Havertz bestätigt Arsenals Vertrauen

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Torschütze gegen Brighton und nicht nur deswegen überzeugend: Kai Havertz. (Foto: Mike Hewitt/Getty Images)

Der deutsche Nationalspieler setzt beim 1:1 gegen Brighton seinen starken Saisonstart fort. Der Klub ist so überzeugt vom 25-Jährigen, dass er auf die Verpflichtung eines weiteren Torjägers verzichtet.

Von Sven Haist, London

Kai Havertz gehört nicht zu denjenigen Fußballern, die sich im Spiel leicht emotionalisieren lassen. In 404 Profipartien für seine Klubs und die Nationalmannschaft sah der Deutsche nur 45 gelbe Karten, in keinem Match kassierte er je einen Platzverweis. Der Offensivspieler des FC Arsenal weiß sich zwar in den Zweikämpfen zu wehren und auszuteilen, aber er verliert selten die Beherrschung. Auch im Spitzenspiel der Premier League zwischen Arsenal und dem aufstrebenden Brighton & Hove Albion, bei dem die aufgeladene Atmosphäre in London mehr an eine Partie am Saisonende als am dritten Spieltag erinnerte, bewahrte Havertz trotz der Hektik die Nerven. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Declan Rice, der in der 49. Spielminute bei eigener Führung die schnelle Ausführung eines Freistoßes blockierte und sich dafür die gelb-rote Karte einhandelte. Seine Hinausstellung kostete Arsenal wahrscheinlich den Sieg.

Nach zwei Auftakterfolgen erlitten die Gunners am Samstagmittag beim 1:1 (1:0) gegen Brighton den ersten Rückschlag im Meisterschaftsrennen. Der Punktverlust bremst Arsenals Vorhaben, mit einem Kickstart in die neue Saison den Serienmeister Manchester City unter Druck zu setzen, der sich in der vergangenen Spielzeit mit einem Punkt Vorsprung den Titel gesichert hatte. Dabei gelang Havertz – wie am ersten Spieltag gegen Wolverhampton – der Führungstreffer, womit er seinen Stammplatz in der Mannschaft erneut zementierte. Bei einem weit nach vorn geschlagenen Ball lief er instinktiv in der eigenen Hälfte los und erspähte dann eine Lücke in der gegnerischen Deckung, als sich sein eher schmächtiger Mitspieler Bukayo Saka überraschend im Kopfballduell behauptete. Mit der Fußspitze legte Saka auf Havertz ab und der hob den Ball in der 38. Minute geschickt über Brightons Keeper Bart Verbruggen hinweg zum 1:0 ins Tor.

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Weil das Team von Pep Guardiola 22 Mal verspätet zum Anstoß einer Halbzeit antritt, verhängt die Premier League eine hohe Geldbuße. Ungeklärt bleibt, ob die Verzögerungen taktische Motive hatten.

Von Sven Haist

Für Havertz war es der bereits zweite Saisontreffer in drei Partien, dazu kommt eine Vorlage. In dieser Saison findet er damit wesentlich schneller seine Form als in der vergangenen Spielzeit: Nach seinem Stadtwechsel vom FC Chelsea zu Arsenal im Sommer 2023 traf Havertz seinerzeit erstmals am siebten Spieltag für seinen neuen Klub – per Elfmeter, nachdem ihm seine Kollegen ausdrücklich die Ausführung überlassen hatten.

Am Deadline Day holt Arsenal noch Flügelangreifer Sterling aus der Londoner Nachbarschaft 

Der 25-Jährige war Arsenals bester Spieler gegen Brighton. Seine Extraklasse bewies er vor allem während der Unterzahlphase seiner Mannschaft. Nach Brightons Ausgleich durch João Pedro (59.) schaffte es Havertz in vorderster Position immer wieder und weitgehend auf sich allein gestellt, sich gegen zwei Gegenspieler zu behaupten und gefährliche Konter einzuleiten. Eine Viertelstunde vor Schluss hätte er fast den Siegtreffer erzielt, doch nach einem langen Sprint scheiterte er an Verbruggen. In der Entstehung hatte er sich hinter der Mittellinie geschickt um Brightons letzten Verteidiger Jan Paul van Hecke gedreht. Beim nächsten Tempoangriff bediente er Saka mit einer grandios geschnittenen Flanke. Der Rechtsaußen musste nur den Fuß hinhalten, tat dies aber so, dass erneut Verbruggen parieren konnte.

Obwohl Havertz einst eher im Mittelfeld eingeplant war, läuft er bei Arsenal dennoch überwiegend als Mittelstürmer auf. Sein Konkurrent Gabriel Jesus fehlte gegen Brighton, wie so häufig, verletzt. Das Vertrauen des Klubs in Havertz‘ Fähigkeiten bewies die Entscheidung, trotzdem keinen neuen Torjäger in der vergangenen Wechselperiode zu verpflichten. Arsenal sah davon ab, ernsthaft um die Dienste der Angreifer Victor Osimhen (vorerst weiter SSC Neapel) und Ivan Toney (wechselte für 40 Millionen Euro vom FC Brentford zum Saudi-Klub Al-Ahli) zu werben. Stattdessen lieh der Klub den Engländer Raheem Sterling am Deadline Day vom FC Chelsea für ein Jahr aus. Der Flügelspieler könnte in Zukunft an der Seite von Havertz stürmen.

Nach dem Match lief Kai Havertz als Erster auf den Schiedsrichter Christopher Kavanagh zu, mit dessen Leistung der FC Arsenal unzufrieden war. Er gab ihm die Hand und lief dann zum Ausgang.

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