Süddeutsche Zeitung

Fußball-Politik:DFB-Präsident kritisiert Platinis Auftritt vor Uefa-Kongress

Ursprünglich hatte die Ethikkommission der Fifa eine Rede des gesperrten Uefa-Präsidenten untersagt. Luca Caldirola wird Werder Bremen monatelang fehlen.

Fußball-Politik: DFB-Präsident Reinhard Grindel hat den Auftritt Michel Platinis beim Kongress der Europäischen Fußball-Union kritisiert. "Ich hätte mir gewünscht, dass Michel Platini auf einen Auftritt verzichtet. Dieser Kongress muss in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit gerichtet sein. Der Uefa-Kongress muss geprägt sein vom Programm des neuen Präsidenten und nicht von den Fehlern seines Vorgängers", sagte Grindel. Der gesperrte Uefa-Präsident Platini darf bei dem Kongress in Athen als Redner auftreten.

Die Ethikkommission des Weltverbands Fifa habe dem Franzosen die Erlaubnis gewährt, teilte die Uefa mit. In Athen wird am Mittwoch der Nachfolger des 61-Jährigen gewählt. Platini hatte wegen seiner Ethiksperre sein Amt niedergelegt. Er war für eine dubiose Zahlung in Höhe von zwei Millionen Schweizer Franken von der Ethikkommission des Weltverbandes für acht Jahre gesperrt worden. Die Strafe wurde letztlich vom Internationalen Sportgerichtshof Cas auf vier Jahre reduziert. Um die Nachfolge Platinis im höchsten Uefa-Amt bewerben sich der favorisierte slowenische Verbandschef Aleksander Ceferin und der Niederländer Michael van Praag.

Olympia: Der im Zuge des olympischen Ticketskandals in Rio verhaftete und mittlerweile wieder auf freien Fuß gesetzte IOC-Funktionär Patrick Hickey hat in einer persönlichen Erklärung sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. "Ich bin absolut unschuldig", versicherte der Präsident des irischen NOK wörtlich: "Ich werde mich gegen jede einzelne Anschuldigung zur Wehr setzen und sie alle entkräften." Er habe Vertrauen in die brasilianische Justiz und sei sehr zuversichtlich, "im Zuge der Ermittlungen vollständig rehabilitiert zu werden". Zu den "Vorwürfen gegen meine Person werde ich mich vor Abschluss der Ermittlungen nicht mehr äußern".

Hickey war am 17. August in seinem Hotel in Rio verhaftet worden. Der 71-Jährige steht im Verdacht, Olympia-Eintrittskarten aus dem Kontingent des irischen NOK zu überteuerten Preisen an die Ticket- und Hospitality-Firma THG weitergegeben und sich damit bereichert zu haben. Im Zuge ihrer Ermittlungen wollen die brasilianischen Behörden auch IOC-Präsident Thomas Bach zu der Angelegenheit befragen. Die Fahnder in Brasilien interessieren sich für Hintergründe einer E-Mail-Korrespondenz zwischen Hickey und Bach über Kartenwünsche des Iren für die Olympia-Wettkämpfe.

Werder Bremen: Abwehrspieler Luca Caldirola wird seiner Mannschaft mehrere Monate fehlen. Der italienische Fußballprofi hat sich im Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg eine Verletzung des Sprunggelenkes zugezogen. Caldirola ist bereits operiert worden, sagte Werder-Trainer Viktor Skripnik am Montag in Bremen. Der aus Darmstadt zurückgekommene Caldirola stand in den beiden bisherigen Punktspielen in der Startelf. Unterdessen hat Werder-Trainer Viktor Skripnik auf den schlechten Saisonstart reagiert und den trainingsfreien Dienstag gestrichen. "Wir haben uns den freien Tag nicht verdient. Ich will die Mannschaft in dieser Woche jeden Tag sehen", sagte der Coach des Tabellenletzten der Bundesliga.

FC Bayern: Die Rückkehr von Fußball-Weltmeister Jérôme Boateng und Außenstürmer Arjen Robben in den Spielbetrieb wird es beim FC Bayern frühestens in der Englischen Woche der Bundesliga geben. Beide Profis bräuchten nach ihren Muskelverletzungen noch individuelles Training, sagte Trainer Carlo Ancelotti. Sie sollen in der kommenden Woche ihr Comeback feiern, frühestens also am 21. September im Bundesliga-Heimspiel des deutschen Meisters gegen Hertha BSC. Drei Tage darauf gastiert der Tabellenführer beim Hamburger SV. Der französische Nationalspieler Kingsley Coman soll nach einer Sprunggelenksblessur dagegen schon am Wochenende im bayerischen Derby gegen den FC Ingolstadt wieder auflaufen. "Ihn bereiten wir für Samstag vor", berichtete Ancelotti.

Darmstadt 98: Ein beim Hessen-Derby gegen Eintracht Frankfurt kollabierter "Lilien"-Fan ist am Sonntag gestorben. Dies teilte der Fußball-Bundesligist mit. Man habe die traurige Nachricht mit "großer Bestürzung" aufgenommen, hieß es in einer Mitteilung der Darmstädter. Der Anhänger war während der Partie am Samstag auf der Haupttribüne "ohne Fremdeinwirkung" zusammengebrochen und zur weiteren medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Basketball: Der deutsche Nationalspieler Tibor Pleiß wechselt nach dem jähen Ende seiner NBA-Träume zu Galatasaray Istanbul. "Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung, den türkischen Topclub in Liga und Euroleague vertreten zu dürfen", sagte der 26 Jahre alte Center, der zunächst für ein Jahr unterschrieb: "Galatasaray ist eine der Topadressen im europäischen Basketball, und ich bin froh, nun Teil dieses Traditionsvereins zu sein." Anfang September hatten sich die Philadelphia 76ers aus der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA von dem 2,18-Meter-Mann getrennt, der nach einer mäßigen Rookie-Saison erst eine Woche zuvor als Teil eines größeren Trades von den Utah Jazz an die Ostküste gewechselt war. Seine offene Zukunft veranlasste Pleiß, am vergangenen Donnerstag die deutsche Nationalmannschaft nach der Niederlage in der EM-Qualifikation gegen die Niederlande zu verlassen.

Eishockey: Der deutsche Meister EHC München hat für das Sechzehntelfinale der Champions Hockey League in den Växjö Lakers eine schwierige Aufgabe erwischt. Am 4. und 11. Oktober spielt das Team von Trainer Don Jackson gegen den schwedischen Meister von 2015 um den Einzug in das Achtelfinale. Die Grizzlys Wolfsburg bekommen es mit dem achtmaligen Schweizer Champion ZSC Lions aus Zürich zu tun. DEL-Rekordmeister Eisbären Berlin tritt gegen den EV Zug und damit ebenfalls gegen einen Schweizer Verein an. Als jeweils Zweiter ihrer Gruppen müssen sich alle drei deutschen Clubs mit einem Vorrundensieger auseinandersetzen.

Ryan Lochte: Der US-Schwimmstar will nach Ablauf seiner Wettkampfsperre wieder voll im Schwimmsport angreifen. "Wenn ich zurückkomme, werde ich ein besserer Mensch sein - und ein besserer Schwimmer", sagte der Olympiasieger in der "Ellen DeGeneres Show". Er werde seine Fehler nicht wiederholen. Er habe noch viel vor im Schwimmsport und wolle "definitiv nach Tokio", kündigte der 32-Jährige an. In der japanischen Hauptstadt finden 2020 die nächsten Olympischen Spiele statt. Der US-Schwimmverband hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass der Athlet bis Ende 2017 suspendiert und von Wettkämpfen ausgeschlossen wird. Er hatte am Rande der Olympischen Spiele in Rio behauptet, zusammen mit drei Teamkollegen ausgeraubt worden zu sein. Bilder von Überwachungskameras belegten, dass er gelogen hatte.

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