Fußball:4 oder 3+1

Fußball: Uefa-Chef Aleksander Ceferin.

Uefa-Chef Aleksander Ceferin.

(Foto: Fabrice Coffrini/AFP)

In die Debatte um einen dritten Europacup-Wettbewerb zeichnet sich ein Streit um die Zahl der Startplätze für Top-Ligen in Champions League ab.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

In der Debatte um die Reform der europäischen Klub-Wettbewerbe zeichnet sich ein scharfer Streit um die konkrete Umsetzung ab, der auch Folgen für die Anzahl der deutschen Champions-League-Starter haben könnte. Am Freitag teilte die Vereinigung der europäischen Fußball-Profiligen (European Leagues) zwar mit, dass sie die Einführung eines dritten Europacup-Wettbewerbes neben Champions und Europa League ab der Saison 2021/22 unterstütze. Doch zugleich formulierte sie einige Forderungen. So sprach sie sich etwa für eine Modifikation des Teilnehmerfeldes für die Königsklasse aus - und für eine Rückkehr des Modells, das bis zur laufenden Saison gegolten hatte und dann auf Druck einiger Top-Klubs geändert wurde. Demnach sollen die besten Ligen nicht mehr vier fixe Plätze haben, sondern nur noch drei, und ein weiterer Klub könnte es über die Qualifikation schaffen. Dafür sollen die Meister kleinerer und mittlerer Nationen wieder bessere Chancen haben, in die Gruppenphase zu kommen.

Die European Leagues sind ein Zusammenschluss von 32 Ligen in 25 Ländern mit 900 Klubs und entsenden auch einen Vertreter in das Exekutivkomitee von Europas Fußball-Union (Uefa), das die Reformfragen letztlich entscheidet. Auch die DFL als Vertretung der 36 deutschen Erst- und Zweitligisten ist Teil dieser Vereinigung. Sie ist gegen eine Rückkehr zur alten Champions-League-Regelung. Ansonsten aber unterstützt sie das verabschiedete Papier der European Leagues zur Reform der Wettbewerbe. Für jeden der drei Wettbewerbe ist ein Teilnehmerfeld von 32 Klubs vorgesehen, viele Fragen zu den Details sind aber noch offen - etwa, aus welchem Land wie viele Mannschaften mitmachen können. Aus Sicht der europäischen Ligen solle aber gewährleistet sein, dass 36 der 55 nationalen europäischen Meister an einem der drei Wettbewerbe teilnehmen.

Zudem fordern die European Leagues, den Anteil der Champions-League-Klubs an den Einnahmen der internationalen Wettbewerbe zu reduzieren und den der Europa-League-Klubs zu steigern. In den vergangenen 26 Jahren sei knapp die Hälfte der Gesamteinnahmen von 15 Milliarden Euro an gerade einmal 14 Vereine gegangen, hieß es. Von den in den kommenden sechs Jahren erwarteten Einnahmen (zwölf Milliarden Euro) würden sogar 60 Prozent an diese besten 14 Klubs fließen.

"Wir brauchen wieder mehr Balance bei der Wettbewerbsfähigkeit", sagte Georg Prangl, Generalsekretär der European Leagues. Zudem beharrt die Vereinigung darauf, dass internationale Klub-Wettbewerbe nur dienstags bis donnerstags stattfinden dürfen und das Wochenende den nationalen Ligen vorbehalten ist.

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