Fußball - Nürnberg:"Auf die Fresse bekommen": Desaster bei Mintals Einstand

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Nürnberg (dpa/lby) - Nach der Blamage gegen Arminia Bielefeld entzogen die Fans des 1. FC Nürnberg ihrer Mannschaft die Zuneigung. Vereinsidol Marek Mintal versuchte für das Desaster bei seinem Einstand als Interimstrainer der Franken die passenden Worte zu finden. "Wir haben richtig auf die Fresse bekommen, das tut extrem weh", räumte der frühere Torjäger nach dem 1:5 (0:3) am Sonntag gegen den neuen Tabellenführer aus Bielefeld ein.

"Am Ende des Tages blutet mir das Herz, wenn ich höre, das wir alle gehen können", sagte Außenverteidiger Enrico Valentini nach der heftigen Ohrfeige, das von den eigenen Anhängern mit Pfiffen quittiert wurde. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das erklären soll."

Fünf Tage nach der Trennung vom Österreicher Damir Canadi wurde der konfuse fränkische Traditionsverein förmlich auseinandergenommen und rutscht immer tiefer in die Krise. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen zehn Pflichtspielen schwebt der "Club" in Abstiegsgefahr und muss in der Länderspielpause in der Trainerfrage dringend einen Volltreffer landen. "Das Ziel haben wir uns gesetzt, dass wir diese Woche einen neuen Trainer präsentieren", kündigte Sportvorstand Robert Palikuca im TV-Sender Sky an.

Vor 28 624 Zuschauern machten Jonathan Clauss (10. Minute), Andreas Voglsammer (13.) und Fabian Klos (15.) gegen in allen Belangen überforderte Gastgeber im Grunde schon nach einer Viertelstunde alles klar. Nach dem Seitenwechsel trafen für die hocheffektiven Bielefelder erneut Klos (60.) und Reinhold Yabo (73.). Die Nürnberger waren durch Asger Sörensen (59.) nur einmal erfolgreich. Der "Club" hat nur zwei Zähler Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz.

Lautstark hatten die Nürnberger Fans ihrem Vereinsidol Mintal noch vor dem Anpfiff zugejubelt. Und den ersten Torschuss gab mit Lohkemper nach nur 30 Sekunden auch ein "Club"-Spieler ab. Rasendschnell sackte die Stimmung auf den Rängen allerdings in den Keller.

Einen abgefälschten Ball von Yabo rettete Florian Hartherz noch vor dem Aus. Seine Hereingabe vollendete Clauss zur Führung der Gäste. Kurz darauf erhöhte Voglsammer nach einem flotten Angriff auf 2:0 für die Arminia. Die komplett überrumpelte Defensive der Nürnberger um Innenverteidiger Lukas Mühl kassierte anschließend auch noch das 0:3 durch Klos. Die FCN-Fans quittierten den Desaster-Start mit Pfiffen.

Nicht nur der eigentliche U21-Coach Mintal, der den Österreicher Canadi vorübergehend abgelöst hat, war bedient. Auch für den erst 18-jährigen Benedikt Willert, der nach vier Torwartausfällen erneut zwischen den Pfosten stand, war der Start niederschmetternd.

Die bissiger auftretenden Bielefelder konnten nach ihrem Turbostart abwartend agieren. Den mit vier Neuen in die Partie gegangenen Nürnbergern fiel im Vorwärtsgang nichts ein, in der Defensive boten sie nur harmlosen Geleitschutz.

Mintal konnte zur Halbzeit bei seinem Spielwechsel keinen Fehler begehen. Es traf nur Lohkemper, der für Iuri Medeiros Platz machte. Auch nach der Halbzeit konnten die Nürnberger, die sich Fehlpass um Fehlpass leisteten, ihre Zerfallserscheinungen nicht stoppen. Die Länderspielpause wird für den "Club" nun so richtig ungemütlich.

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