Fußball - Nürnberg:Akademie kürt Fußball-Sprüche des Jahres: Preis für Collina

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Nürnberg (dpa/lby) - Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur hat wichtige Preisträger ihrer Fußball-Kultur-Preise bekanntgegeben - und gleichzeitig vier deftige Sprüche aus der Fußball-Szene in die Endauswahl für den Fußball-Spruch des Jahres genommen.

Der ehemalige DFB-Trainer Horst Hrubesch, FC Bayerns Nationalspieler Leon Goretzka, Ex-Lauterer Jan Löhmannsröben und Imke Wübbenhorst, die erste Trainerin einer Männer-Oberligamannschaft, haben es in die Endrunde um die Wahl zum Fußballspruch des Jahres geschafft, teilte die Akademie am Dienstag in Nürnberg mit.

Am Dienstag veröffentlichte die Jury die vier besten Zitate, die sich aus den zuvor elf nominierten Sprüchen durchsetzten. Die Besucher der Gala zur Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises wählen am 25. Oktober den Sieger. Der seit 2006 vergebene Preis ist mit 5000 Euro für einen gemeinnützigen Zweck dotiert.

2018 hatte der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger für den Fußballspruch des Jahres gesorgt. "Die Schweden sind wie die Mittdreißiger in der Disco: Hinten reinstellen und warten, ob sich was ergibt", hatte der Vorstandschef des VfB Stuttgart vor dem WM-Spiel der deutschen Elf gegen Schweden als Experte der ARD gesagt.

Die vier Sprüche, die es 2019 in die Endauswahl geschafft haben:

"Alle fragen immer, was der Unterschied zwischen den Mädels und den Jungs ist: Es gibt keinen." (Der ehemalige DFB-Trainer Horst Hrubesch mit Blick auf seine Arbeit als Auswahltrainer bei Frauen und Männern)

"Wenn das ein Schiri ist – weiß ich nicht, Digger – soll der Cornflakes zählen gehen." (Jan Löhmannsröben, ehemaliger Spieler des 1. FC Kaiserslautern beklagt sich über ein nicht gegebenes Foulspiel)

"Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Da antwortet man auf die Frage nach der Nationalität mit Schalke, Dortmund oder Bochum." (Fußballprofi Leon Goretzka nach rassistischen Äußerungen einiger Fans beim Spiel der deutschen Mannschaft gegen Serbien in Wolfsburg).

"Ich bin Profi. Ich stelle nach Schwanzlänge auf." (Imke Wübbenhorst, die erste Trainerin einer Oberligamannschaft der Männer, auf die Frage, ob sie eine Sirene auf dem Kopf tragen werde, damit ihre Spieler schnell noch eine Hose anziehen könnten, bevor sie in die Kabine komme)

Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur gab am Dienstag darüber hinaus drei weitere Preisträger bekannt. Der nach dem "kicker"-Gründer benannte Walther-Bensemann-Preis geht an die italienische Schiedsrichter-Legende Pierluigi Collina. Der kahlköpfige Italiener gilt auch Jahre nach seiner aktiven Karriere noch immer als bester Fußball-Schiedsrichter der Welt.

Mit dem Preis ehrt die Akademie Persönlichkeiten, die den Fußball über das rein Sportliche hinaus auch als gesellschaftliches, kulturelles, soziales, historisches und politisches Phänomen begreifen. Frühere Preisträger waren unter anderem Sir Alex Ferguson, Otmar Hitzfeld oder Bert Trautmann.

Mit dem mit 5000 Euro dotierten Fanpreis 2019 wird die Fußball-Kneipe "Stadion" in der Schleißheimer Straße in München ausgezeichnet. Die Betreiber Holger Britzius und Michael Jachan hätten durch ihr Konzept Werte wie Respekt und Toleranz beim gemeinsamen Fußball-Schauen hochgehängt. In der Kneipe können an zahlreichen Bildschirmen unterschiedliche Spiele verfolgt werden. Fans aller Vereine sind willkommen.

Als Fußballbuch des Jahres wählte die Jury eine Abhandlung über die Geschichte des einstigen DDR-Clubs Lokomotive Leipzig. Das Buch "125 Jahre - vom VfB zum 1. FC Lokomotive Leipzig" zeichne die Geschichte des Vereins lebendig nach und gebe auch tiefe Einblicke in das System des DDR-Fußballs.

Die Preise werden am 25. Oktober in der Nürnberger Tafelhalle verliehen. Durch die Abendveranstaltung wird "Sportstudio"-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein führen.

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