Süddeutsche Zeitung

Fußball-Nationalmannschaft:Löw verteidigt Schweinsteiger gegen Kritik

Der Nationaltrainer stellt die Führungsrolle des Bayern-Spielers nicht in Frage - auch wenn dieser auf die Kritik von Experten sichtlich genervt reagiert. Javi Martínez ist nach seiner Verletzungspause für das Champions-League-Spiel gegen Arsenal einsatzbereit. Augsburger Fans attackieren einen Bus voller Schalke-Anhänger. Arnautovic bleibt bei Werder Bremen - vorerst.

Sportnachrichten in Kürze

Fußball-Nationalmannschaft: Die Kritik an Bastian Schweinsteiger lässt Joachim Löw kalt. Der Bundestrainer sieht keinen Grund, die Führungsrolle des Bayern-Stars in der Nationalmannschaft infrage zu stellen. Der 28-Jährige sei ein international sehr erfahrener Spieler mit großer Ausstrahlung und Präsenz auf dem Platz. "Er hat überragende Fähigkeiten, kann ein Spiel lesen und den richtigen Takt vorgeben. Das zeigt er bei Bayern München, und das hat er oft genug in der Nationalmannschaft gezeigt", erklärte Löw der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Bayern-Coach Jupp Heynckes adelte seinen Strategen sogar zum besten Mittelfeldspieler der Welt neben dem Spanier Sergio Busquets. Und was sagt Schweinsteiger?: "Die Leute sind es nicht wert, über sie zu sprechen." Die Alt-Internationalen Günter Netzer und Olaf Thon hatten kritisiert, er sei im Spiel zu zurückhaltend und zu langsam. Löw plant in der WM-Qualifikation weiter mit Schweinsteiger. In den letzten neun Test-Länderspielen hatte er verletzt gefehlt oder andere Verpflichtungen. Löw will vor der WM jede Position "doppelt und möglichst gleichwertig stark" besetzen. "Ich denke, das wird uns im defensiven Mittelfeld mit Spielern wie Schweinsteiger, Khedira, Gündogan, aber auch mit Lars und Sven Bender gelingen", meinte Löw.

Champions League, Achtelfinale: Bayern-Trainer Jupp Heynckes kann für das Champions-League-Spiel der Münchner beim FC Arsenal wieder mit Javi Martínez und damit seiner aktuell stärksten Mannschaft planen. Der spanische Fußball-Nationalspieler konnte nach seiner Zehenblessur am Sonntag wieder trainieren. "Das hat ganz gut ausgesehen", erklärte Heynckes anschließend und kündigte eine Umstellung im Mittelfeld an: "So wie es im Moment aussieht, ist er wieder einsatzfähig."

Fehlen wird an diesem Dienstag in London neben den beiden Innenverteidigern Holger Badstuber (Kreuzbandriss) und Jérôme Boateng (Sperre) weiterhin Stürmer Claudio Pizarro. Der Peruaner hat nach einer Angina das Training zwar wieder aufgenommen. Er werde an diesem Montag aber nicht mit der Mannschaft nach England reisen, hieß es auf der Internetseite des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Pizarro hatte beim letzten Champions-League-Duell der Bayern mit Arsenal im Frühjahr 2005 für die Münchner beim 3:1-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel zwei Tore erzielt. Nach einem 0:1 beim Rückspiel in London zogen die Bayern vor acht Jahren ins Viertelfinale ein.

Martínez dürfte nach seiner Zwangspause im Bundesligaspiel am Freitagabend beim VfL Wolfsburg (2:0) wieder für den Brasilianer Luiz Gustavo in die Mannschaft zurückkehren. Weitere Umstellungen sind nicht zu erwarten. Die in Wolfsburg von Anfang an eingesetzten Akteure mussten am Sonntag nicht trainieren, sondern durften an einem freien Tag regenerieren. "Wir müssen die Akkus aufladen", sagte Sportvorstand Matthias Sammer: "Mein Gefühl sagt mir, am Dienstag wird es noch intensiver als in Wolfsburg."

3. Liga: Trainer Markus Kauczinski versuchte gar nicht erst, den glücklichen Erfolg des Karlsruher SC bei Borussia Dortmund II schön zu reden. "Das war das schrecklichste Spiel der Saison", sagte der 42-Jährige nach dem knappen 1:0 (1:0), durch den der nun seit 16 Spielen ungeschlagene Zweitliga-Absteiger die Tabellenspitze der 3. Fußball-Liga behauptete. Kauczinski kündigte nach dem schwachen Auftritt Gesprächsbedarf an - zumal die Konkurrenz mit souveränen Erfolgen dem KSC dicht auf den Fersen bleibt.

Der mit 53 Zählern punktgleiche VfL Osnabrück verteidigte Platz zwei durch ein 2:0 (2:0) bei der SpVgg Unterhaching (39 Zähler) erfolgreich. Preußen Münster bleibt dem Duo durch ein 2:0 (1:0) gegen Aufsteiger Hallescher FC mit 50 Zählern auf den Fersen, während der 1. FC Heidenheim (46) durch eine 1:2 (0:1)-Niederlage beim Chemnitzer FC einen Rückschlag hinnehmen musste. Die Begegnung von Arminia Bielefeld (46) bei den Stuttgarter Kickers musste wie drei weitere Spiele am Samstag abgesagt werden. In der unteren Tabellenhälfte verschaffte sich Pokal-Viertelfinalist Kickers Offenbach durch ein 2:0 (2:0) gegen den 1. FC Saarbrücken Luft.

Wintersport, Eisschnelllauf-WM: Die Niederländerin Ireen Wüst hat souverän ihren vierten Titel bei Mehrkampf-Weltmeisterschaften gewonnen. Die 26-jährige Titelverteidigerin aus Heerenveen baute vor 5000 Zuschauern im norwegischen Hamar auf der 5000-Meter-Distanz ihren Vorsprung sogar noch aus und feierte in 7:05,13 Minuten ihren dritten Streckensieg. Zuvor war sie auch über 1500 und 3000 Meter die Schnellste. Mit der Gesamtpunktzahl 161,530 trennten sie Welten von der Konkurrenz. Silber ging an ihre Teamgefährtin Diane Valkenburg. Die starke Jekaterina Schichowa, die sich über 1500 Meter nur um 0,01 Sekunden gegen Wüst geschlagen gab, holte mit Bronze die erste Mehrkampf-Medaille für russische Damen seit 30 Jahren. Die einzige deutsche Läuferin Claudia Pechstein war wegen einer fiebrigen Grippe zum zweiten Tag des Championats nicht mehr angetreten, um kein weiteres Risiko für ihre Gesundheit einzugehen. Nach den ersten beiden Strecken hatte die fünfmalige Olympiasiegerin aus Berlin chancenlos auf Platz 15 gelegen.

Wintersport, Skispringen: Die Japanerin Sara Takanashi hat vorzeitig den Gesamtweltcup der Skispringerinnen gewonnen. Die 16-Jährige feierte in Ljubno/Slowenien ihren vierten Sieg in Folge und ist zwei Wettbewerbe vor Saisonende nicht mehr von Platz eins zu verdrängen. Die Topfavoritin der am Mittwoch beginnenden WM erhielt für Sprünge auf 89,5 und 92,0 Meter 266,9 Punkte und verwies Coline Mattel (Frankreich/243,3) deutlich auf Rang zwei. Beste des deutschen Teams, das ohne seine vier WM-Fahrerinnen angereist war, war Melanie Faißt (Baiersbronn/219,8) auf Rang 15.

Fußball, Bundesliga: Fans des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg haben am Samstagabend an einer Autobahn-Raststätte im Westerwald Anhänger von Schalke 04 angegriffen. "Gegen 19.10 Uhr fuhr der Schalke-Bus auf den Autohof Mogendorf an der A3, wo schon zwei Augsburger Busse standen. Der Schalker Bus wurde mit Bierflaschen beworfen, eine Scheibe ging zu Bruch", sagte Kommissar Wolfgang Best von der Polizei-Direktion Montabaur. Verletzte habe es nicht gegeben. Anstatt anzuhalten, war der Busfahrer gleich wieder auf die Autobahn durchgestartet. Die Augsburger Busse wurden anschließend von einer Polizei-Eskorte über die hessische Grenze begleitet, um einen Gegenangriff auszuschließen.

Fußball, Bundesliga: Ein sofortiger Wechsel zu Dynamo Kiew ist vorerst vom Tisch, aber das Transfer-Geschacher um Werder Bremens Mittelfeldspieler Marko Arnautovic noch nicht beendet. "Momentan ist das für Werder überhaupt kein Thema, aber die Bundesliga ist natürlich ein schnelles Geschäft", sagte Bremens neuer Sportdirektor Thomas Eichin nach der 2:3-Heimniederlage der Hanseaten gegen den SC Freiburg. Eine Delegation aus der ukrainischen Hauptstadt hatte dem Vernehmen nach acht Millionen Euro für einen schnellen Transfer nach Kiew geboten. Beim Co-Gastgeber der EM 2012 ist das Transferfenster noch bis zum 28. Februar geöffnet.

Der Vertrag des österreichischen Nationalspielers läuft noch bis zum 30. Juni 2014. Der 23-Jährige hat bisher die Erwartungen der Norddeutschen nur bedingt erfüllen können. Auch in der Partie gegen die Breisgauer wurde Arnautovic erst in der 54. Minute eingewechselt, leistete aber die Vorarbeit zum zweiten Bremer Treffer. Mit dem Transfererlös für den unberechenbaren Exzentriker und der Einsparung seines üppigen Gehalts könnten die Bremer die finanzielle Bilanz der laufenden Spielzeit deutlich freundlicher gestalten. Sofortiger sportlicher Ersatz durch eine Nachverpflichtung wäre allerdings nicht möglich. Eichin: "Das ist das größte Problem."

Fußball, England: Ohne Podolski und Per Mertesacker hat sich der FC Arsenal im englischen FA-Cup blamiert. Die Gunners verloren im Achtelfinale des ältestens Cup-Wettbewerbes der Welt gegen den Zweitligisten Blackburn Rovers 0:1 (0:0). Teammanager Arsene Wenger schonte seine deutschen Nationalspieler ebenso wie zahlreiche weitere Stammakteure für das Achtelfinal-Hinspiel gegen die Bayern am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) - was sich bitter rächte. Colin Kazim-Richards erzielte den Siegtreffer für den Außenseiter in der 72. Minute. Am Sonntag hofft Trainer Uwe Rösler mit dem Drittligisten FC Brentford auf eine Sensation. Im Viertrunden-Wiederholungsspiel muss Brentford beim FC Chelsea antreten, nachdem der Underdog dem Champions-League-Sieger im ersten Duell ein 2:2 abgetrotzt hatte.

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