Fußball - München:Hoeneß kritisiert DFB für Umgang mit Jubilar Beckenbauer

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Der damalige Bayern München Präsident Uli Hoeneß bei einer Pressekonferenz. Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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München (dpa) - Uli Hoeneß hat dem Deutschen Fußball-Bund einen schlechten Umgangsstil mit Franz Beckenbauer zum 75. Geburtstag des "Kaisers" vorgeworfen. Der Verband habe Beckenbauer, der mit der Nationalmannschaft als Spieler (1974) und Teamchef (1990) Weltmeister wurde und 2006 zudem die WM-Endrunde nach Deutschland holte, nicht entsprechend gewürdigt. Beckenbauer, mit dem Hoeneß (68) jahrelang beim FC Bayern zusammenspielte und mit dem er später auch den Verein gemeinsam führte, werde inzwischen viel zu sehr auf die ungeklärten Umstände rund um die Vergabe des WM-Turniers 2006 "reduziert".

"Dankbarkeit ist etwas, was ich sehr wichtig erachte im Leben", sagte Hoeneß am Sonntag im Fernsehsender Sport1. Er habe es vermisst, dass sich der DFB zum 75. von Beckenbauer entsprechend positioniere. "Denn der deutsche Fußball und der DFB haben von Franz Beckenbauer über die WM 1974, die WM 1990 und die WM 2006 in einem Maße profitiert, dass sie ihm ein Leben lang dankbar sein müssen", begründete Hoeneß.

Der deutsche Rekordmeister ehrte Beckenbauer am Samstag, einen Tag nach dem 75. Geburtstag, in einem kleinen, ausgewählten Kreis mit einem festlichen Empfang in der Münchner Allianz Arena. Dass Beckenbauer für die WM 2006 Stimmen gekauft habe, sei "absolut falsch", versicherte Hoeneß, der persönlich dieses Urteil fällt: "Das Leben von Franz Beckenbauer ist eine einzige Erfolgsgeschichte."

Der sogenannte Sommermärchen-Prozess in der Schweiz war Ende April wegen des Eintritts der Verjährung eingestellt worden. In dem Verfahren ging es um nicht geklärte Zahlungen von umgerechnet 6,7 Millionen Euro aus den Jahren 2002 und 2005. Beckenbauer hatte vom Unternehmer Robert Louis-Dreyfus einen Kredit in dieser Höhe erhalten. Das Geld floss auf Konten des damaligen FIFA-Funktionärs Mohammed Bin Hammam aus Katar. Die Rückzahlung drei Jahre später wurde von einem DFB-Konto über die FIFA abgewickelt.

"Ich weiß sehr sicher, dass das Geld nicht zum Stimmenkauf verwandt wurde", sagte Hoeneß. Der Ehrenpräsident des FC Bayern argumentiert, dass es ohne die WM 2006 keine Allianz Arena in München gäbe, ebenso wie viele weitere moderne Stadien in Deutschland. "Der DFB hat Hunderte von Millionen Euro verdient. Da ist die Behandlung, die der Franz erfährt, nicht in Ordnung", sagte Hoeneß.

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