Fußball:Lahm soll EM-Chef werden

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Der frühere Fußball-Weltmeister Philipp Lahm soll Chef des Organisationskomitees der EM 2024 werden - falls Deutschland am 27. September den Zuschlag erhält.

Philipp Lahm wird im Falle der Vergabe der EM 2024 nach Deutschland Chef des Organisationskomitees. In dieser Rolle bekäme Lahm auch einen Platz im Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), zunächst allerdings als kooptiertes Mitglied ohne Stimmrecht. Das berichtet das Fachmagazin kicker. Im Zuge des Rücktritts von Nationalspieler Mesut Özil nach dem WM-Vorrunden-Aus in Russland war die Kritik am DFB und die Forderung nach mehr sportlicher Kompetenz in den Gremien laut geworden.

Lahm fiel nach der WM auf, als er Bundestrainer Joachim Löw für dessen Führungsstil öffentlich kritisierte. Vier Jahre zuvor in Brasilien war Lahm noch Löws Kapitän in der Weltmeistermannschaft gewesen. Die Beförderung des DFB-Ehrenspielführers steht und fällt jedoch mit dem Votum des Exekutivkomitees der Europäischen Fußball-Union (Uefa) am 27. September. Einziger Konkurrent bei der EM-Vergabe ist die Türkei. Auch wegen der Wirren um Özil ist die Entscheidung politisch aufgeladen. Wahlberechtigt sind 18 Uefa-Funktionäre; DFB-Präsident Reinhard Grindel und sein türkischer Amtskollege Servet Yardimci geben keine Stimme ab.

Erster Repräsentant der deutschen EM-Bewerbung ist Lahm seit Ende 2017, als er zum Botschafter bestellt wurde. "Bei der WM 2006 habe ich selbst erfahren, wie sehr ein Turnier im eigenen Land die Menschen begeistern kann", schrieb der langjährige FC-Bayern-Profi auf der Internetseite "United by football - Vereint im Herzen Europas". Vor zwölf Jahren habe sich Deutschland als "gastfreundliches, modernes Land und guter Organisator präsentiert", so Lahm. Damals war Franz Beckenbauer der Chef der weiterhin von Korruptionsvorwürfen begleiteten Bewerbung.

Die Werbetrommel muss der DFB nun noch sechs Wochen rühren. Yardimci hatte sich zuletzt in Stellung gebracht und versucht, Vorteile aus Özils von Rassismus-Vorwürfen an den DFB begleitetem Rücktritt zu ziehen: "Ich hoffe, das wirkt sich zu unseren Gunsten aus, denn Özil hat das alles nicht verdient." Falls der DFB den Zuschlag für die EM 2024 erhält, finden die 51 Partien der 24 Mannschaften in Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart statt.

© SZ vom 16.08.2018 / sid, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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