Fußball:"Kopfsache": Augsburger Ängste gegen funkelnde Kölner

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Ist mit Augsburg gegen Köln gefordert: FCA-Coach Heiko Herrlich. Foto: Arne Dedert/dpa (Foto: dpa)

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Augsburg (dpa) - Als erfahrener Augsburger Abstiegskampf-Manager genügt Stefan Reuter ein Blick auf die Tabelle, um die Dimension des Duells mit dem am Abgrund stehenden 1. FC Köln zu erfassen.

Und so spricht Reuter von einem "klassischen Sechs-Punkte-Spiel" zum Auftakt des 31. Bundesliga-Spieltags am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) in der heimischen Fußball-Arena. Ein Sieg - und alles wäre gut, wie Trainer Heiko Herrlich sagte: "Wir wollen das Spiel unbedingt gewinnen, damit Köln uns nicht mehr einholen kann."

Der FCA könnte bei dann zehn Punkten Vorsprung auf den Vorletzten aus Köln nicht mehr direkt absteigen. Bei einer Niederlage aber würde das scheinbar beruhigende Polster auf karge vier Zähler schrumpfen. Es herrscht darum Endspiel-Atmosphäre. "Das ist auch Kopfsache", sagte Herrlich. Es gehe nun darum, "diese Nervenanspannung auszuhalten".

Kölns schlachtenerprobter Trainer Friedhelm Funkel weiß, wie man mit Druck umgeht. Der 67-Jährige, der für die Rettungsmission bei den Rheinländern doch noch einmal aus dem Trainer-Ruhestand zurückgekehrt ist, schöpft seine Ruhe aus einem Nickerchen am Nachmittag. So regeneriere er und sei "wieder bei hundert Prozent meiner Kraft".

Das erstaunliche 2:1 gegen das Spitzenteam von RB Leipzig in Funkels zweitem Spiel mit den Kölnern hatte einen Stimmungswandel in der Kabine ausgelöst, wie der erfahrene Coach erfreut feststellte. Von der Rettung aber ist der FC noch weit entfernt. Und darum hat Funkel seinen Leipzig-Besiegern um den zweifachen Torschützen Jonas Hector auch eingetrichtert, "dass wir genau mit der Leidenschaft und den Emotionen die nächsten Spiele angehen müssen". Funkel erwartet ein absolutes Kampfspiel: "Die Augsburger werden viel körperliche Präsenz zeigen. Das müssen wir annehmen."

Die Augsburger kommen dagegen aus "einer gefühlten Sicherheit", wie Herrlich anmerkte. Aber 33 Punkte reichen halt nicht. "Ich habe immer gewarnt", bemerkte Herrlich. "Der Druck steigt", befand Torwart Rafal Gikiewicz. Was aktuell am meisten für die Augsburger spricht, ist die tolle Bilanz gegen Köln: Nach einem 0:3 im ersten Bundesligaduell 2011 blieb der FCA in den weiteren zwölf Partien unbesiegt (6 Siege, 6 Remis).

Herrlich hatte beim 0:2 in Frankfurt massiv rotiert und erhofft sich davon einen Frische-Effekt in dem Schlüsselspiel. Ärgerlich für den FCA ist, dass Felix Uduokhai nach der fünften Gelben Karte ausgerechnet jetzt zuschauen muss. Dafür ist Kapitän Jeffrey Gouweleeuw nach einer Kopfverletzung wieder fit und kann mit Reece Oxford das Abwehrzentrum besetzen. Daniel Caligiuri und der leicht angeschlagene Rani Khedira stehen außerdem nach Gelb-Sperren wieder zur Verfügung.

Bei den Kölnern soll Benno Schmitz in der Abwehr Kingsley Ehizibue (Gelb-Sperre) ersetzen. "Der Junge hat das hundertprozentige Vertrauen", sagte Funkel. Das Personal ist schon wichtig, aber noch mehr zähle in solchen Abstiegsendspielen die mentale Verfassung, meinte Herrlich: "Der Kopf ist meistens das alles Entscheidende."

© dpa-infocom, dpa:210422-99-311445/3

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