Marcel Reif: Die graue Eminenz
Da wäre etwa Fußball-Baron Marcel Reif , der schon so lange im Geschäft ist, dass ihm der Spitzname "graue Eminenz" zuteilwurde. Seine Stimme hat sich indes nicht sehr verändert, sie ist höchstens noch schärfer geworden, oft mit den richtigen Nuancen zur passenden Situation. Seine Einschätzungen sind ohnehin seit Jahren das Maß der Dinge. Ein fanspezifisches Problem bleibt jedoch: Wer Reif hören will, muss gewissermaßen Privatpatient sein - ihn wird man im Free-TV nicht so schnell sehen.
Kultstatus erreichte Reif bereits vor mehr als zehn Jahren, als er gemeinsam mit Günther Jauch im Spiel Real Madrid gegen Borussia Dortmund stolze 76 Minuten lang das Publikum bei Laune halten musste, weil das Spiel aufgrund eines Torbruchs nicht angepfiffen werden konnte.
Sein Vorzug ist, dass er seit Jahren auch selbst in der Champions League der Kommentatoren spielt. Das hat Reif, mittlerweile eine Art Adliger der Kommentatoren-Riege, mit der Zeit etwas zu selbstsicher gemacht, was mitunter in mürrischen Auftritten mündet ("Wenn Sie dieses Spiel atemberaubend finden, haben Sie es an den Bronchien"), in denen er seine Techniker oder auch mal Zuschauer, die ihm zufällig vor der Nase herumlaufen, herzlich für ihre Anwesenheit dankt ("Hau ab, du Arsch").
Quasi als Lehrling bei Marcel Reif ...
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