Süddeutsche Zeitung

Fußball:Klopp stürmt den Rasen in der 96. Minute

Der FC Liverpool jubelt spät, sehr spät. Thomas Tuchel lässt in Frankreich mit PSG erstmals Punkte. Stefan Luitz gewinnt überraschend den Riesenslalom von Beaver Creek.

Meldungen im Überblick

Fußball, England: Der FC Liverpool bleibt ManCity auf den Fersen. Die Mannschaft von Teammanager Jürgen Klopp gewann das Merseyside-Derby gegen den FC Everton in letzter Minute mit 1:0 (0:0) und bleibt mit 36 Punkten erster Verfolger von Primus City (38). Mann des Tages war der frühere Wolfsburger Divock Origi (90.+6), der einen Fehler von Evertons Torhüter Jordan Pickford zum Siegtreffer nutzte. Trainer Klopp rannte daraufhin jubelnd über das halbe Spielfeld, um seine Spieler zu herzen. Auch der FC Arsenal feierte einen Derbysieg. Ohne den ehemaligen Nationalspieler Mesut Özil siegten die Gunners im furiosen Verfolgerduell gegen Tottenham Hotspur nach zwischenzeitlichem Rückstand 4:2 (1:2). Pierre-Emerick Aubameyang (10./56.) erzielte einen Doppelpack, Alexandre Lacazette (75.) und Lucas Torreira (77.) entschieden die Partie.

In der Tabelle zog Arsenal mit 30 Zählern am punktgleichen Rivalen vorbei auf Rang vier. Dritter ist der FC Chelsea (31), der nach zwei Spielen ohne Sieg wieder einen Dreier einfahren konnte. Die Londoner feierten einen 2:0 (1:0)-Erfolg im Südwest-Derby gegen den FC Fulham, dem 2014er-Weltmeister Andre Schürrle kurzfristig wegen eines "Zwickens" fehlte. Meister ManCity hatte die Tabellenführung am Samstag mit einem 3:1 (1:1) gegen den AFC Bournemouth zunächst ausgebaut. Für das Starensemble war es der sechste Sieg in Folge, für Teammanager Pep Guardiola der 400. als Trainer. "Ich wusste das nicht. Glückwunsch, Pep", flachste der 47-Jährige.

Fußball, Frankreich: Der französische Fußball-Meister Paris St. Germain hat am 15. Spieltag der Ligue 1 erstmals in dieser Saison Punkte liegen gelassen. Nach 14 Siegen in Folge reichte es für das Star-Ensemble von Trainer Thomas Tuchel beim Liga-Elften Girondins Bordeaux nur zu einem 2:2 (1:0). Die Tabelle führt PSG dennoch mit komfortablen 14 Punkten Vorsprung auf HSC Montpellier an. Im Stade Matmut-Atlantique ging der Hauptstadtklub durch Neymar (34.) und Kylian Mbappe (66.) zweimal in Führung, Jimmy Briand (53.) sowie dem dänischen Nationalspieler Andreas Cornelius (84.) gelang jedoch jeweils der Ausgleich für den Gastgeber. Die Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer spielten bei PSG durch, Draxler bereitete den zweiten Treffer von Mbappe mit einem feinen Zuspiel von der Mittellinie vor.

Ski alpin, Luitz: Skirennläufer Stefan Luitz hat sensationell den Riesenslalom in Beaver Creek gewonnen. Bei seinem ersten Weltcup-Sieg verwies der 26-Jährige im erst zweiten Rennen nach seinem Kreuzbandriss aus dem vergangenen Dezember den Gesamtweltcup-Rekordsieger Marcel Hirscher (Österreich) und Thomas Tumler aus der Schweiz auf die Plätze. "Es ist unglaublich, die Ziellinie zu überqueren und dann die Eins zu sehen", sagte Luitz: "Ganz oben zu stehen, ist einfach großartig. Von ganz oben bis nach ganz unten muss man hier perfekt fahren."

Es war erst der dritte deutsche Riesenslalom-Sieg bei den Männern nach Max Rieger 1973 in Mount St. Anne/Kanada und Felix Neureuther im Januar 2014 in Adelboden/Schweiz. In Abwesenheit des verletzten Neureuther und unter dem Eindruck des Kreuzbandrisses von Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen behielt Luitz, der vor Jahresfrist an gleicher Stelle noch eine Führung verspielt hatte, im zweiten Durchgang als letzter Starter trotz zwischenzeitlichen Rückstands auf Hirscher und einiger Rutscher die Nerven.

Basketball, NBA: Deutschlands Hoffnung Moritz Wagner hat bei seinem vierten Einsatz in der nordamerikanischen Profiliga NBA die ersten Punkte gesammelt. Beim klaren 120:96 (61:46) gegen die Phoenix Suns durfte der 2,11 m große Center der Los Angeles Lakers im Schlussviertel für zehn Minuten aufs Parkett und kam auf starke zehn Punkte und drei Rebounds. Wagner traf dabei zwei Dreier und ließ sich von Fans und Mitspielern im Staples Center feiern. Gegen das mit Abstand schlechteste Team der Western Conference (4:19 Siege) lagen die Lakers nach einem 40:15-Run im zweiten Viertel deutlich in Führung und ließen nichts mehr anbrennen. Kyle Kuzma (23) und LeBron James (22 Punkte) waren beim dritten Lakers-Sieg in Serie die treffsichersten Schützen, für Phoenix kam Richaun Holmes auf 15 Punkte. In der Tabelle der Western Conference liegt L.A. mit 14 Siegen aus 23 Spielen als Sechster auf Play-off-Kurs.

FC Bayern, Winterpause: Trotz der anhaltenden Kritik am WM-Ausrichter 2022 hält der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München an seinem Trainingslager in Katar fest. Präsident Uli Hoeneß bestätigte bei seinem Fanklub-Besuch am Sonntag in Forchheim, dass der FC Bayern sich auch im Januar 2019 im Emirat auf die Rückrunde vorbereiten werde. "Dort gibt es hervorragende Trainingsbedingungen", sagte Hoeneß. Die Bayern werden wohl von 4. bis 10. Januar ihr Trainingslager in Katar abhalten. Münchens Verbindungen nach Katar sorgen wegen der Menschenrechtssituation im Gastgeberland der WM-Endrunde 2022 wiederholt für Kritik. Die Fluglinie Qatar Airways ist Ärmelsponsor der Münchner. Die Bayern halten schon seit mehreren Jahren ihr Winter-Trainingslager in dem Wüstenstaat ab. In der vergangenen Saison hatte sich erstmals auch das Frauen-Team der Münchner in Katar auf die Bundesliga-Rückrunde vorbereitet.

Ski alpin, Verletzung: Skirennfahrer Thomas Dreßen hat sich bei seinem folgenschweren Sturz in Beaver Creek doch nicht beide Kreuzbänder gerissen. Eine erste Diagnose am Sonntag in München ergab, dass nur das vordere Kreuzband, nicht aber wie zunächst befürchtet auch das hintere im rechten Knie gerissen sei. Die Saison ist für den 25-Jährigen trotzdem beendet. Der Kitzbühel-Sieger landete am Sonntag mit dem Lufthansaflug 481 von Denver kommend in München und humpelte auf Krücken durch den Franz-Josef-Strauß Airport. Von dort ging es umgehend zu Untersuchungen in die Orthopädische Klinik München. Außerdem hatte sich Dreßen in den USA auch an der Schulter verletzt.

Boxen, WM: Deontay Wilder hat seinen Weltmeistertitel im Schwergewichtsboxen verteidigt. Der 33 Jahre alte Amerikaner trennte sich Samstagnacht in Los Angeles vom Briten Tyson Fury unentschieden (115:111, 110:114, 113:113) und behält damit den Gürtel des World Boxing Council (WBC). Wilder bleibt damit auch im 41. Profikampf unbesiegt. Erst zum zweiten Mal musste er über alle Runden gehen, 39 Kämpfe zuvor hatte er vorzeitig gewonnen. Ex-Weltmeister Fury bleibt in 28 Profikämpfen ebenfalls unbesiegt. Für Fury war es der Versuch, zum zweiten Mal in seiner Karriere Weltmeister zu werden. Vor drei Jahren hatte er Wladimir Klitschko besiegt und dem Ukrainer die Titel der Verbände IBF, WBO und WBA entrissen. Danach wurde er wegen Drogenmissbrauchs und Dopings für zwei Jahre gesperrt und musste die WM-Gürtel abgeben.

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