Fußball international:Messi besorgt Barça die Meisterschaft

Barcelona's Messi fights for the ball with Atletico Madrid's Gimenez during their Spanish first division soccer match at Vicente Calderon stadium in Madrid

Lionel Messi traf auch in Madrid - Barcelona darf den ersten Titel der Saison feiern.

(Foto: REUTERS)

Der FC Barcelona macht den ersten Schritt zum Triple. Klose träumt mit Lazio von der Champions League. Juve gewinnt das "Derby d'Italia". Steven Gerrard wird in Liverpool stimmungsvoll verabschiedet - in Russland und in der Schweiz stehen die Meister fest.

Fußball in Spanien: Lionel Messi hat den FC Barcelona zum 23. Titel in der spanischen Fußballmeisterschaft geschossen. Der Superstar der Katalanen erzielte am Sonntag den Treffer zum entscheidenden 1:0-Sieg von Barça beim entthronten Campéone Atlético Madrid. Im Fernduell mit dem Erzrivalen Real Madrid am vorletzten Spieltag der Primera Division war dessen 4:1-Sieg bei Espanyol Barcelona ohne Bedeutung. Mit vier Punkten Vorsprung kann Real mit Weltmeister Toni Kroos und Starakteur Cristiano Ronaldo Barcelona nicht mehr abfangen.

Die Königlichen verpassten damit nach dem K.o. in der Champions League endgültig auch den nächsten Titel binnen einer Woche. Bayerns Champions-League-Bezwinger FC Barcelona greift indes nach dem Triple: Am 30. Mai können die Katalanen den Pokal holen, am 6. Juni treten sie in Berlin gegen Juventus Turin zum Finale der europäischen Meisterklasse an. Die Voraussetzungen im nationalen Titelkampf waren für die Erzrivalen im Duell auf den Plätzen in Madrid und Barcelona klar: Mit einem Sieg würde der FC Barcelona Meister, ein Remis würde reichen, wenn Real gleichzeitig auch nicht über ein Remis hinauskommen würde. Im direkten Vergleich in dieser Saison hatte Real mit 3:1 gewonnen und 1:2 verloren.

Barça-Coach Luis Enrique bot nicht sein Wundertrio auf - Uruguays Torjäger Luis Suárez fehlte in der Startformation gegen Atlético, dafür rückte Pedro mit den Angriff. Im Tor bekam - wie eigentlich immer - Claudio Bravo anstelle von Champions-League-Goalie Marc-André ter Stegen den Vorzug. Kollege Carlo Ancelotti, der wegen einer Sperre die Partie nicht von der Bank aus verfolgen durfte, setzte beim Spiel von Real bei Espanyol unterdessen die einstige spanische Torwart-Ikone Iker Casillas auf die Bank. Dafür stand Costa Ricas Nationalkeeper Keylor Navas zwischen den Pfosten.

Zunächst geprüft wurde Bravo. In der achten Minute konnte der Barca-Keeper einen Kopfball von Jose Gimenez aber spektakulär parieren. Das war es weitgehend mit den Atlético-Chancen, auf der Gegenseite vergaben Messi und Dani Alves die besten Gäste-Gelegenheiten. Auch Real ging mit einem torlosen Remis in die Pause. In der 58. Minute wäre James Rodriguez beinahe die Führung gelungen, sein Linksschuss schrammte aber Zentimeter am Espanyol-Kasten vorbei.

Besser machte es Ronaldo eine Minute später auf Zuspiel von Karim Benzema: Mit seinem 43. Saisontor brachte der Weltfußballer Real zurück ins Titelrennen. Allerdings für nicht mal zehn Minuten. Denn im Estadio Vicente Caldéron, wo der FC Barcelona vor einem Jahr den Titel gegen Atlético verspielt hatte, gelang Messi mit seinem 41. Saisontor das 1:0. Reals erneute Führung durch Marcelo (79.) und Ronaldos Treffer zwei und drei (84./90.) nutzten den Königlichen nichts mehr. Nur Schützenhilfe von Stadtrivalen Atlético hätte das Starensemble weiter im Meisterschaftskampf gehalten.

Fußball in Italien: Weltmeister Miroslav Klose und Lazio Rom dürfen weiter auf die direkte Qualifikation für die Champions League hoffen. Am drittletzten Spieltag der Serie A gewannen die Römer bei Sampdoria Genua mit 1:0 (0:0) und schoben sich mit 66 Punkten auf den zweiten Tabellenplatz vor. Stadtrivale AS Rom (64) konnte allerdings am Sonntagabend mit einem Heimsieg gegen Udinese Calcio wieder vorbeiziehen. Den Treffer für Lazio erzielte Innenverteidiger Santiago Gentiletti in der 61. Minute. Klose stand in der Startelf, konnte aber keine großen Akzente setzen und verpasste sein 13. Saisontor. In der 70. Minute wurde der 36-Jährige gegen Filip Djordjevic ausgewechselt. Der Serbe war Klose in der laufenden Saison bis zu seinem Knöchelbruch Ende Januar als Stürmer Nummer eins vorgezogen worden.

Inter Mailand hatte zuvor im Kampf um einen Europa-League-Platz A einen schweren Rückschlag erlitten. Das Heimspiel gegen den ersatzgeschwächten und bereits feststehenden Meister sowie Champions-League-Finalisten Juventus Turin verlor Inter mit 1:2 (1:1) und hat nunmehr kaum noch Chancen auf den Sprung ins internationale Geschäft. In Abwesenheit von Weltmeister Lukas Podolski, der 83 Minuten auf der Bank saß, gelang Mauro Icardi (9.) die Führung für Inter, bevor Claudio Marchisio (42., Foulelfmeter) und Europacup-Held Alvaro Morata (84.), der Juve beim 1:1 im Halbfinal-Rückspiel bei Real Madrid am vergangenen Mittwoch ins Finale geschossen hatte, für die Wende sorgten.

Emotionen in Liverpool

Juves Trainer Massimiliano Allegri verzichtete angesichts der bevorstehenden Endspiele um den italienischen Pokal und in der Königsklasse auf gleich vier Leistungsträger. Torhüter Gianluigi Buffon, Patrice Evra, Andrea Pirlo und Carlos Tevez hatten die Reise nach Mailand gar nicht erst angetreten. Darüber hinaus steht nach dem FC Carpi seit Samstagnachmittag in Frosinone Calcio auch der zweite Aufsteiger in die Serie A fest. Frosinone sicherte sich Platz zwei in der Serie B einen Spieltag vor dem Saisonende mit einem 3:1 gegen den FC Crotone. Sowohl Carpi als auch Frosinone sind damit erstmals in ihren Vereinsgeschichten erstklassig.

Fußball in England: Beim bewegenden Abschied von Steven Gerrard von der legendären Anfield Road hat der FC Liverpool die vorzeitige Qualifikation für die Europa League verpasst. Im letzten Heimspiel des Kapitäns unterlag der 18-malige englische Meister Crystal Palace mit 1:3 (1:1) und benötigt am letzten Spieltag bei Stoke City einen Sieg, um in der kommenden Saison ganz sicher international zu spielen. Gerrard wurde trotzdem nach Spielschluss euphorisch gefeiert, alle Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen. Gänsehautatmosphäre herrschte schon vor der Partie. Gerrard betrat mit seinen drei Töchtern als letzter Spieler den Rasen, beide Mannschaften bildeten ein Spalier. Der sichtlich gerührte 34-Jährige wurde von den Fans mit Sprechchören und Liedern bedacht. Nach über 700 Spielen und 17 Profi-Jahren wird die Klub-Ikone Liverpool im Sommer verlassen und sich ab Juni für 18 Monate LA Galaxy anschließen.

Der Rahmen stimmte, das Ergebnis nicht: Adam Lallana (26.) brachte die Gastgeber, bei denen der deutsche U21-Nationalspieler Emre Can in der Startformation stand, zwar in Führung, doch Jason Puncheon (43.), Wilfried Zaha (60.) und Glenn Murray (90.+1) drehten die Begegnung. Liverpool hatte zwar einige Großchancen, doch es reichte nicht mehr zum Punktgewinn.

Ex-Nationalspieler Robert Huth hat mit Leicester City unterdessen den Klassenerhalt in der Premier League perfekt gemacht. Leicester (38 Punkte) genügte am vorletzten Spieltag ein 0:0 beim FC Sunderland. Innenverteidiger Huth spielte durch. Der dritte Absteiger nach dem FC Burnley und den Queens Park Rangers wird zwischen Sunderland (37), Newcastle United (36) und Hull City (34) ermittelt. Newcastle verpasste die Rettung am Samstag durch ein 1:2 (1:0) bei Schlusslicht Queens Park Rangers, Hull City unterlag bei Tottenham Hotspur 0:2 (0:0). Tottenham untermauerte durch den Erfolg seine Europa-League-Ambitionen. Sadio Mané schrieb beim 6:1 (5:1)-Erfolg des FC Southampton gegen Aston Villa derweil Premier-League-Geschichte.

Dem senegalesischen Nationalspieler gelang in der ersten Halbzeit binnen 2:56 Minuten ein Hattrick, in so kurzer Zeit war dieses Kunststück noch keinem Profi in der Premier League gelungen. Für die alte Bestmarke hatte Robbie Fowler im Trikot des FC Liverpool 1994 gegen den FC Arsenal gesorgt. Fowler benötigte für seinen Hattrick 4:33 Minuten. Der 23-jährige Mané war im September 2014 für 15 Millionen Euro von Red Bull Salzburg nach Southampton gewechselt. Durch den Sieg darf Southampton weiter auf die Europa-League-Teilnahme hoffen

Am Sonntag sicherte sich dann Manchester City die direkte Qualifikation für die Champions League gesichert. Die Citizens gewannen bei Swansea City 4:2 (2:1) und behaupteten damit den zweiten Tabellenplatz hinter Chelsea. Yaya Touré brachte Manchester in der 21. Spielminute in Führung. Der englische Fußball-Nationalspieler James Milner erhöhte auf 2:0 (36.), ehe Gylfi Sigurdsson (45.) noch vor dem Wechsel verkürzte. Im zweiten Durchgang erzielte Bafetimbi Gomis (64.) zunächst den Ausgleich für den Tabellenachten aus Wales, doch Touré (74.) und Ex-Swansea-Profi Wilfried Bony (90.+2) stellten den Sieg des Favoriten sicher.

Der FC Arsenal bleibt derweil auf Champions-League-Kurs. Nach dem 1:1 (0:1) bei Rekordmeister Manchester United fehlen den Gunners nur noch zwei Zähler, um die direkte Teilnahme an der Königsklasse sicherzustellen. Ander Herrera hatte die Red Devils in der 30. Spielminute in Führung gebracht. In der Endphase fälschte Tyler Blackett einen Schuss von Theo Walcott unglücklich ab (82.), der Ball ging ins Netz. Der Treffer wurde als Eigentor geführt. Durch das 1:1 behauptete Arsenal mit 71 Zählern den dritten Tabellenplatz hinter Meister FC Chelsea (84) und Manchester City (76).

Fußball in Russland: Zenit St. Petersburg feiert seinen vierten russischen Fußballmeistertitel. Das 1:1 beim FC Ufa genügte am drittletzten Spieltag in der russischen Premier League. Der Brasilianer Hulk traf am Sonntag in der 32. Minute zur Führung, der Ausgleich durch Haris Handzic (87.) tat den Schützlingen des portugiesischen Trainer André Villas-Boas nicht mehr weh. Tabellenführer Zenit liegt mit 64 Punkten und der klar besten Tordifferenz uneinholbar vor den Verfolgern. Für Zenit ist es der erste Meistertitel seit 2012. Die Petersburger waren auch 2007 und 2010 russischer Champion. 1984 wurden sie sowjetischer Meister.

Fußball in der Schweiz: Der FC Basel hat sich drei Spieltage vor Schluss der Schweizer Fußballmeisterschaft den Titel gesichert. Der Mannschaft von Paulo Sousa reichte am Sonntag ein 0:0 zuhause gegen Young Boys Bern. Mit elf Punkten Vorsprung in der Tabelle ist Basel bei drei noch ausstehenden Partien nicht mehr einzuholen. Für den FC ist es der 18. Meistertitel insgesamt und zum sechsten Mal nacheinander. Bern sicherte sich Platz zwei.

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