Süddeutsche Zeitung

Fußball in USA:Zlatan regiert in Los Angeles

Der schwedische Stürmer trifft und liefert Sprüche. Box-Weltmeister Manny Pacquiao freut sich, Schweinsteiger nicht. BVB gewinnt Testspiel gegen Liverpool.

Meldungen im Überblick

Fußball, USA: Zlatan Ibrahimovic hat es nach seinem zweiten Hattrick in der nordamerikanischen Major League Soccer an großen Sprüchen nicht fehlen lassen. "I am LA", twitterte der schwedische Fußball-Exzentriker einen Tag nach dem 3:2-Erfolg seines Clubs LA Galaxy im Derby gegen den FC Los Angeles am Freitag (Ortszeit). Nach seinen drei Toren mit Links, Rechts und dem Kopf hatte Ibrahimovic kokettiert. "Ich habe es gut gemacht heute, glaube ich", sagte der Stürmer laut "Los Angeles Times". Sehr viel selbstbewusster hatte sich der ehemalige Nationalspieler, der sich selbst als besten Spieler der Liga bezeichnet, vor der Begegnung tituliert. Er fühle sich in der MLS "wie ein Ferrari unter lauter Fiats". Den Vergleich münzte Ibrahimovic auch auf den mexikanischen Torjäger Carlos Vela, der die beiden Treffer für den FC Los Angeles erzielt hatte. Der Mexikaner reagierte gelassen und verwies auf die Statistiken. Dort liegt der 30-Jährige mit 21 Toren in 20 Einsätzen an der Spitze vor Ibrahimovic, dem in 17 Spielen lediglich 16 Treffer gelangen.

Fußball, Bastian Schweinsteiger: Zum vierten Mal in Folge sind der Ex-Fußball-Weltmeister und die Chicago Fire in der nordamerikanischen Major League Soccer nicht als Sieger vom Feld gegangen. Am Samstag (Ortszeit) unterlag das Team aus Illinois mit 0:2 (0:1) bei Philadelphia Union und kassierte damit die zehnte Niederlage in dieser Saison. Chicago liegt mit 23 Punkten auf dem zehnten Platz in der Eastern Conference und damit außerhalb der Playoff-Ränge. Die Hausherren stehen im Osten ganz oben. Der Ex-Frankfurter Marco Fabián brachte Philadelphia nach elf Minuten mit einem Distanzschuss in Führung. In der zweiten Halbzeit sorgte dann der eingewechselte Anthony Fontana vor 17471 Zuschauern für die Entscheidung (65.). Chicagos Diego Campos vergab die beste Möglichkeit, als er mit seinem Schuss an der Latte scheiterte.

Boxen: Der philippinische Box-Weltmeister Manny Pacquiao (40) hat den Kampf um den WBA-Titel im Weltergewicht gegen Superchampion Keith Thurman (30) aus den USA nach Punkten gewonnen. Pacquiao schickte seinen zehn Jahre jüngeren Gegner in Las Vegas bereits in der ersten Runde auf die Bretter und entschied den Kampf nach zwölf Runden für sich. Zwei Richter sahen Pacquiao mit 115:112 vorn, der dritte entschied sich mit 114:113 für Thurman. Für den US-Amerikaner war es die erste Niederlage in seiner Karriere, zuvor hatte er 29 Kämpfe gewonnen. Pacquiao, als einziger Boxer Weltmeister in sieben anerkannten Gewichtsklassen, gewann von 71 Profikämpfen 62, 39 durch K.o. Zuletzt hatte Pacquiao seine Fans bei Twitter über den nächsten Gegner abstimmen lassen. Die Wahl fiel auf den alten Widersacher Floyd Mayweather junior, doch daraus wird nichts. 2015 verlor der "Pacman" gegen "Money" Mayweather den höchstdotierten Boxkampf der Geschichte. Der US-Amerikaner Mayweather kassierte rund 150 Millionen, Pacquiao 100 Millionen Dollar Gage.

Schwim-WM: Tina Punzel und Lou Massenberg haben bei der Schwimm-WM Bronze im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett gewonnen. Im nicht olympischen Mixed-Wettbewerb gewannen die Europameister am Samstag die insgesamt sechste deutsche Medaille der Titelkämpfe in Südkorea. Mit 301,62 Punkten mussten sie sich nur knapp den siegreichen Australiern Maddison Keeney und Matthew Carter (304,86) sowie den Kanadiern Jennifer Abel und Francois Imbeau-Dulac (304,08) geschlagen geben.

Für die Wasserspringer war es die erste Medaille der Titelkämpfe in Gwangju. Rekordeuropameister Patrick Hausding schnupperte wiederholt am Edelmetall, doch ein vierter Platz war sein bestes Ergebnis. Viel wichtiger war für ihn aber der Olympia-Startplatz vom Drei-Meter-Brett. Diesen holte sich auch Punzel im Einzel. Weitere Quotenplätze will der Deutsche Schwimm-Verband beim Weltcup im kommenden Jahr in Tokio holen. Auch bei der EM in gut zwei Wochen gibt es Olympia-Tickets zu vergeben. Die Medaille im Mixed-Wettbewerb sorgte für ein starkes Finish des Teams von Bundestrainer Lutz Buschkow. "In Europa können wir grundsätzlich jeden schlagen und in der Welt sind wir definitiv auch nicht schlecht dabei", hatte der 18-jährige Massenberg schon am Tag vor dem Wettkampf zuversichtlich geklungen. Vor zwei Jahren in Budapest waren die beiden Vierte. "Hoffen wir mal, dass es diesmal zum Sprung auf das Treppchen reicht."

Die favorisierten Chinesen ließen am Samstag den Mixed-Wettbewerb aus, das sich Yang Hao auf das wichtigere Einzelfinale der Männer vom Turm vorbereitete. Nach elf Siegen in bislang elf Wettbewerben für China nutzten so die Australier ihre Chance.

Fußball, BVB: Beim Wiedersehen mit seinem Meistertrainer Jürgen Klopp hat Borussia Dortmund seine US-Marketingtour eindrucksvoll abgeschlossen. Der deutsche Vize-Meister bezwang den Champions-League-Sieger FC Liverpool im Notre Dame Stadium von South Bend/Indiana am Freitagabend Ortszeit mit 3:2 (1:1) und präsentierte sich dabei mehr als 40.000 Zuschauern in guter Form. Paco Alcacer (3.), Thomas Delaney (52.) und Jacob Bruun Larsen (58.) trafen bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit für den BVB, dessen Trainer Lucien Favre in der Halbzeit neunmal wechselte. Nur Rückkehrer Mats Hummels und Torhüter Marwin Hitz spielten daher mehr als 45 Minuten, Star-Zugang Julian Brandt hatte wie der erst 16-Jährige Giovanni Reyna in der Startelf gestanden. Die Tore der Reds erzielten Harry Wilson (35.) und Rhian Brewster (75./Foulelfmeter). Die Dortmunder hatten auf ihrem Amerika-Kurztrip zuvor bereits den MLS-Klub Seattle Sounders 3:1 geschlagen.

"Das war heute ein Härtetest aufgrund der Zeitverschiebung, der Flüge, die wir hatten - das ist eine Charaktersache, da gehört Willensstärke dazu", sagte Nationalspieler Marco Reus nach dem Duell mit Liverpool zufrieden: "Die Aufgabe haben wir mit Bravour bestanden." Die Balance zwischen Vermarktung und Vorbereitung sei "schwierig, ganz klar - fürs Trainerteam und für die Spieler. Man benötigt die Regeneration, die hat man aufgrund der vielen Marketingtermine nicht gehabt." Seinen Feinschliff für die kommende Bundesliga-Saison wird sich der BVB in der Schweiz im Trainingslager in Bad Ragaz (27. Juli bis 2. August) holen.

Fußball, USA: Zlatan Ibrahimovic hat seinen großen Worten wieder einmal Taten folgen lassen. Er sei auch mit 37 immer noch "bei weitem" der beste Spieler der US-Fußball-Profiliga MLS, hatte der Schwede von Los Angeles Galaxy gesagt - deutlich besser auch als der mexikanische Toptorjäger Carlos Vela (29) vom Los Angeles FC. Am Freitagabend (Ortszeit) trafen beide im Spitzenspiel aufeinander - und Ibrahimovic bot eine große Show. Beim 3:2 traf er dreimal, Vela zweimal. "Ich bin nicht nur besser als er. Ich bin allein besser als die gesamte Liga", sagte Ibrahimovic anschließend: "Das beweise ich jeden Tag."

Fußball, Europapokal: Die Europäische Fußball-Union Uefa hat KV Mechelen nach dem Manipulations- und Korruptionsskandal in Belgien von der Europa-League-Saison 2019/20 ausgeschlossen. Die UEFA setzte mit ihrer Entscheidung das Urteil des belgischen Verbandes KBVB gegen den früheren Europapokalsieger um, das von einem Schiedsgericht bestätigt worden war. Der Aufsteiger Mechelen war wegen des Vorwurfs der Spielmanipulation zum Zwangsabstieg verurteilt worden, hatte sich aber als Pokalsieger für den Europacup qualifiziert. Dort darf der Traditionsverein, Gewinner des Europapokals der Pokalsieger 1988, nun nicht antreten. Die Aberkennung des Aufstiegs wurde zurückgenommen. Mechelen erklärte, es werde im Interesse des belgischen Fußballs auf weitere Einsprüche verzichten.

Fußball, Sicherheit: Bei den Fußball-Bundesligisten Werder Bremen und SC Paderborn haben in der Vergangenheit offenbar zwei Sicherheitskräfte mit Kontakten zu gewaltbereiten Islamisten gearbeitet. Die tschetschenischen Brüder waren nach WDR-Recherchen bis "vor kurzem" für eine Paderborner Sicherheitsfirma in den Stadien tätig. Werder und der SCP haben dem Bericht zufolge die Polizei eingeschaltet, auch der Staatsschutz Bielefeld sei informiert. Die Brüder hatten demnach in sozialen Netzwerken Fotos von sich in den Bundesliga-Stadien gepostet. Andere Bilder zeigen die Familie mit gewaltbereiten Gefährdern, die später untergetaucht und ausgereist waren. Islam M., einer der Brüder, wurde 2015 zu einer Arreststrafe verurteilt, weil er Sympathie für das Attentat auf die Pariser Satirezeitschrift Charlie Hebdo bekundet hatte, bei dem 13 Menschen starben. "Bei den Erkenntnissen, die jetzt im Raum stehen, ist auf jeden Fall ein Sicherheitsrisiko erkennbar. Das darf so nicht passieren", sagte Michael Mertens, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, dem WDR: "Da müssen die Vereine und die DFL auch reagieren in ihrem eigenen Interesse. Das ist ziemlich geboten."

Tennis: Deutschlands Tennis-Topspieler Alexander Zverev (22) hat rund zwei Wochen nach seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon Kritik an seinem Trainer Ivan Lendl geübt. "Manchmal gehen wir auf den Tennisplatz, du trainierst zwei Stunden lang, und eine halbe Stunde davon steht er mit dem Rücken zu mir und erzählt, wie er am Morgen davor Golf gespielt hat", sagte Zverev in Hamburg.

Zudem berichtete er davon, dass Lendl einen neuen Hund habe und diesem derzeit viel Zeit widme. Nach Wimbledon habe es ein klärendes Gespräch gegeben. "Wir haben darüber gesprochen, und ich habe ihm gesagt, dass er seinen Fokus mehr auf Tennis konzentrieren soll." Beim Turnier am Rothenbaum in Hamburg ab dem 20. Juli wird Zverev von seinem Vater Alexander senior betreut.

Zverev deutete bei dem Pressegespräch auch ein baldiges Ende des belastenden Konflikts mit Ex-Manager Patricio Apey an. "Ich bin viel weiter. Es wird in den nächsten paar Tagen alles noch klarer. Ich bin froh, dass sich das so langsam aufklärt und ich mich komplett wieder auf Tennis konzentrieren kann", sagte der Weltranglistenfünfte. Nach dem Wimbledon-Aus hatte der gebürtige Hamburger offen eingeräumt, dass ihn der schwelende Rechtsstreit mit Apey stark belastet.

Fußball, Iran: Der iranische Fußballverband FFI soll mit einer Aufhebung des fast 40-jährigen Stadionverbots für Frauen im Iran einverstanden sein. Die Forderung von Fifa-Präsident Gianni Infantino, auch Frauen den Stadionbesuch für die Qualifikationsspiele der WM 2022 zu erlauben, sei von FFI-Präsident Mehdi Tadsch ans Sportministerium weitergeleitet worden, wie ein Sprecher des Fußball-Weltverbandes am Donnerstag bekannt gab. Die finale Entscheidung darüber müsse aber nun von der iranischen Regierung kommen.

Die Fifa-Forderung wird in der iranischen Sportpresse mit großer Sorge verfolgt. Denn falls der Iran die Forderung nicht erfüllt - was mit hoher Wahrscheinlichkeit auch passieren wird - könnte dies zu einer Disqualifikation der iranischen Nationalmannschaft von der WM 2022 in Katar führen. Die Ankündigung von Tadsch, Infantinos Forderung ans Sportministerium geschickt zu haben, ist nicht neu. Zudem haben weder er und der FFI noch das Sportministerium sowie die Regierung die notwendige Autorität, das jahrzehntelange Verbot aufzuheben. Das könnte nur mit Zustimmung des erzkonservativen Klerus geschehen.

Das Stadionverbot für Frauen ist seit Jahren ein Diskussionsthema im Iran. Doch der einflussreiche Klerus ist der Ansicht, dass islamische Frauen bei den Spielen mit frenetischen männlichen Fans nichts zu suchen hätten. Obwohl auch Präsident Hassan Ruhani gegen das Verbot ist, konnte er sich bis jetzt gegen die geistlichen Führer des Landes nicht durchsetzen. "Auch wir wollen, dass Frauen ins Stadion kommen können, aber gleichzeitig müssen wir uns an die hiesigen islamischen Gesetze und Vorschriften halten", sagte FFI-Vizepräsidentin Lejla Sufisadeh.

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