Eine Tätlichkeit ist nie eine gute Idee. Dass sie sich als besonders schlechter Einfall erweist, wenn der eigene Trainer Jess Thorup heißt, hat Samuel Essende am Freitag gelernt. Beim 2:3 gegen Mainz hatte sich der neue Angreifer des FC Augsburg von Dominik Kohr provozieren lassen und nachgetreten. Essende brachte das einen Spielausschluss ein und als weitere Sanktion eine Rotsperre. Das Strafen-Triple komplettierte Thorup mit seinem Tadel für Essende vor versammelter Belegschaft. „Er hat sich über die Mannschaft gestellt“, rügte der Däne, „so etwas geht nicht.“ Sehr unbedacht war Essendes Aktion nach seinem Kopfballtor auch, weil der FCA drauf und dran war, den Rückstand aufzuholen. Die Mainzer verteidigten nach Nadiem Amiris gelb-roter Karte ja nur noch zu zehnt. Doch dann tappte Augsburgs Zugang vom FC Vizela aus Portugal in die Falle jenes Gegenspielers, der den Spitznamen Hard-Kohr trägt. Warum? Auch das weiß Essende nun. Maik Rosner
Die Göttin lenkt ihn rein

Vor Beginn dieses Zweitligaspiels war in einer bildgewaltigen Choreografie der Glücksgöttin Fortuna gehuldigt worden, nach dem Spiel feierte ganz Fußball-Düsseldorf als Helden einen 23 Jahre alten Lüdenscheider. In der fünften Minute der Nachspielzeit, beim Stand von 1:2 im stets brisanten Rheinderby gegen den 1. FC Köln, drosch der eingewechselte Jona Niemiec zehn Meter rechts vom rechten Strafraumeck eine verzweifelte Flanke in die Mitte – und der Ball flog direkt ins Tor, als habe ihn die Göttin Fortuna höchstpersönlich gelenkt. Er schlug derart tückisch im Winkel ein, dass der Kölner Torwart Jonas Urbig trotz der langen Flugzeit machtlos war. Die Stimmung in der Düsseldorfer Arena explodierte, der Treffer könnte in der „Sportschau“ zum Tor des Monats September vorgeschlagen werden. Mit einem solchen Tor, das auch noch eine Niederlage gegen den Erzrivalen verhinderte, macht man sich in Düsseldorf zwar unsterblich, dennoch wird man Niemiec dafür kein Denkmal bauen. Den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen erhält am 30. Oktober stattdessen die Düsseldorfer Rockband „Die Toten Hosen“. Die ist eindeutig erste Liga. Ulrich Hartmann
Selke „schädelt“ ihn rein

Noch so ein Traditionsspiel, das in der zweiten Liga vor einer Erstligakulisse stattfand: Der 1. FC Kaiserslautern gegen den Hamburger SV, Ergebnis auch hier 2:2, und auch hier fiel die Entscheidung in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Flanke von rechts durch Karabec – und dann köpft Davie Selke ihn rein. Wobei: köpft? „Ich schädele ihn rein“, sagte Selke. „Als Stürmer ist das natürlich überragend, wenn man das Ding macht und vor der Kurve jubeln darf.“ Im Sommer war Davie Selke, 29, vom 1. FC Köln gekommen, bisher ist er beim HSV eher Stürmer Nummer drei, hinter Robert Glatzel (Schütze des 1:2-Anschlusstreffers) und Ransford Königsdörffer, für den er zuvor eingewechselt worden war. Es sei für Selke „keine einfache Situation“, lobte dann auch der Trainer Steffen Baumgart, aber „er nimmt sie sehr gut an“. Alles Schädelsache! Claudio Catuogno
„The Cyring One“

Man hatte den Trainer José Mourinho, 61, ein wenig aus den Augen verloren nach seinem Abschied von der AS Rom. Nun ruft er sich wieder in Erinnerung, wenn auch unfreiwillig. Mit seinem neuen Klub Fenerbahçe Istanbul hat der Portugiese gerade das Derby gegen den Stadtrivalen Galatasaray verloren, 1:3 im heimischen Stadion. Nach dem Triumph postete Galatasaray in den sozialen Netzwerken ein angebliches Buchcover mit einem weinenden Mourinho und dem Titel „The Crying One“ – und einer Anspielung auf den Stadtteil, in dem Fenerbahçe zu Hause ist: „Jetzt in den Läden bei Kadıköy erhältlich.“ Das war natürlich eine Referenz an den legendären Satz, mit dem sich Mourinho 2004 beim FC Chelsea vorgestellt hatte: „I’m the Special One“. Lang ist’s her. In der Süper Lig bleibt Fenerbahçe hinter Galatasaray Zweiter. Claudio Catuogno
Sieg ohne Einspruch

In der Frauen-Bundesliga hat Bayer Leverkusen am Samstag 2:0 (0:0) bei der SGS Essen gewonnen, das 1:0 erzielte Kristin Kögel, das 2:0 legte Janou Levels nach – weitere Vorkommnisse sind nicht zu vermelden, niemand muss gegen das Resultat Einspruch einlegen. Das ist ein Fortschritt, nachdem weiterhin offen ist, wie Leverkusens Spiel von vor drei Wochen gegen Freiburg gewertet wird. Gegen den 3:2-Sieg der Leverkusenerinnen hatte Freiburg Einspruch eingelegt, weil die Schiedsrichterin einen Elfmeter hatte zweimal ausführen lassen. Das Sportgericht des DFB ordnete daraufhin etwas sehr Seltenes an: ein Wiederholungsspiel. Dagegen hat nun Leverkusen Berufung eingelegt, die Sache ist weiter in der Schwebe, und die Tabelle, in der Leverkusen hinter Frankfurt, den Bayern und Leipzig Rang vier belegt, bleibt vorläufig. Claudio Catuogno