Fußball:Fifa bestraft Ungarn nach Rassismus-Vorfällen

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Die ungarischen Fußballfans fielen erneut mit rassistischen Entgleisungen auf. (Foto: AFP)

In Budapest wurden mehrere englische Nationalspieler beleidigt - schon bei der EM gab es ähnliche Vorfälle. Skispringer Gregor Schlierenzauer beendet seine Karriere.

Meldungen im Überblick

Fifa, Ungarn: Der Fußball-Weltverband Fifa hat Ungarn nach den diskriminierenden Äußerungen seiner Anhänger gegen englische Nationalspieler zu zwei Geisterspielen und einer Geldstrafe in Höhe von 200.000 Schweizer Franken (185.000 Euro) verdonnert. Die zweite Partie ist dabei für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Für den ungarischen Verband MLSZ ist es die bereits zweite heftige Strafe binnen weniger Monate, nachdem die Europäische Fußball-Union (Uefa) nach den Diskriminierungen bei der Euro durchgegriffen hatte. Jude Bellingham, Jungprofi von Borussia Dortmund, und Stürmer Raheem Sterling von Manchester City waren während des Sieges der englischen Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel (4:0) am 2. September in Budapest mit Affenlauten verhöhnt worden, in der Puskas-Arena waren zudem Bierbecher und Leuchtraketen aufs Feld geflogen. Die Fifa-Disziplinarkommission benannte die rassistischen Vorfälle als "abscheuliches Verhalten" und verurteilte diese aufs Schärfste.

"Nach Prüfung und Erwägung aller Umstände des Falls, insbesondere der Schwere der fraglichen Vorfälle (rassistische Äußerungen und Handlungen, Werfen von Gegenständen, Abfeuern von Feuerwerkskörpern, Blockieren von Treppen), ordnete die Kommission an, dass der MLSZ die nächsten beiden Heimspiele bei Fifa-Wettbewerben unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen muss, wobei die zweite Spielsperre auf Bewährung mit einer Frist von zwei Jahren ausgesetzt wurde", teilte die Fifa mit. Die Uefa hatte nach der EM, als ungarische Fans unter anderem in München im Spiel gegen Deutschland negativ aufgefallen waren, ähnlich reagiert. Der Verband hatte Ungarn mit drei Geisterspielen sowie einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro belegt.

Skispringen, Österreich: Skispringer Gregor Schlierenzauer hat seine aktive Karriere beendet. Das verkündete der 31 Jahre alte Weltcup-Rekordsieger aus Österreich am Dienstag. Zuletzt war der sechsmalige Weltmeister aus den Kadern des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) gestrichen worden. "Der aktive Leistungssport hat mich in den vergangenen 15 Jahren mit all seinen Höhen und Tiefen in Bewegung gehalten, mich voll ausgefüllt und nachhaltig geprägt", schrieb Schlierenzauer in einer Erklärung auf seiner Webseite: "Es war eine einzigartige und gefühlsintensive Reise, die nun anders weitergeht." In der vergangenen Saison hatte er auch geschwächt durch eine Corona-Erkrankung lediglich acht Weltcuppunkte gesammelt und konnte sich damit nicht für den kommenden Olympia-Winter empfehlen. Ende Februar hatte er sich einen Kreuzbandriss zugezogen.

In seiner Karriere feierte Schlierenzauer insgesamt 53 Weltcupsiege, gewann zweimal den Gesamtweltcup, dreimal den Skiflug-Weltcup und zweimal die Vierschanzentournee. Außerdem wurde er 2010 in Vancouver Team-Olympiasieger. Sein letzter Weltcupsieg im Einzel liegt allerdings schon fast sieben Jahre zurück.

Fußball, Uefa: Der spanische Richter Manuel Ruiz de Lara hat der Uefa ein Ultimatum von fünf Tagen gestellt, um die Sanktionsdrohungen gegen die Gründungsmitglieder der umstrittenen Superliga zurückzunehmen. Dies müsse die Europäische Fußball-Union auf ihrer Internetseite offiziell mitteilen. Anderenfalls müsse Uefa-Chef Aleksander Ceferin mit einer Anklage wegen Nichtbeachtung eines richterlichen Urteils rechnen, berichtete die Sportzeitung "Marca" unter Berufung auf die Entscheidung des Handelsgerichts Nummer 17 in Madrid vom Montag. Der Richter habe es als unzureichend bezeichnet, dass die Uefa die Drohung, die Vereine von Wettkämpfen auszuschließen, nur außer Kraft gesetzt habe. Es war zunächst unklar, welche Auswirkungen die Gerichtsentscheidung auf die Uefa und Ceferin haben würde.

Derselbe Richter hatte bereits im April dem Weltverband Fifa und der Uefa sowie diesen angeschlossenen Organisationen und Ligen jede Sanktion oder andere Maßnahmen gegen die zwölf Gründerclubs der Superliga untersagt. Die Entscheidung vom April war auf Antrag des Unternehmens European Superleague Company SL gefällt worden. Im Mai rief der Richter dann den Europäischen Gerichtshof (EuGH) an. Der EuGH möge klären, ob die Fifa und die Uefa Monopolstellungen bei der Nutzung und Organisation von Wettkämpfen internationaler Clubs ausüben, die gegen EU-Recht verstießen.

Fußball, Frankreich: Lionel Messi wird seinem Klub Paris Saint-Germain aus Verletzungsgründen im kommenden Liga-Spiel an diesem Mittwoch (21.00 Uhr) beim FC Metz fehlen. Wie der verlustpunktfreie Tabellenführer der französischen Meisterschaft am Dienstag mitteilte, hat sich der 34-Jährige im vergangenen Spiel gegen Olympique Lyon eine Blessur im linken Knie zugezogen. Eine MRT-Untersuchung habe Anzeichen von Blutergüsse am Knochen ergeben. Am Donnerstag soll der Argentinier erneut untersucht werden. Messi war am Sonntag während des Spiels gegen Lyon (2:1) in der 75. Minute ausgewechselt worden. Damit war der Neuzugang vom FC Barcelona offensichtlich nicht einverstanden. Die Entscheidung von Trainer Mauricio Pochettino war weltweit mit Interesse verfolgt worden und hatte zu Diskussionen geführt. "Ich bin hier, um Entscheidungen zu treffen. Wir müssen Entscheidungen treffen, ob es einem gefällt oder nicht", hatte Messis Landsmann anschließend gesagt. Es gehe um das Wohl des Teams.

Fußball, Spanien: Der ehemalige deutsche Nationalspieler Toni Kroos (31) hat am Montag nach einer langwierigen Schambeinentzündung das Mannschaftstraining beim spanischen Rekordmeister Real Madrid wieder aufgenommen. Am 3. August hatten die Königlichen den Ausfall des 2014er-Weltmeisters bekannt gegeben. Ob der Ex-Münchner und -Leverkusener allerdings bereits am kommenden Mittwoch im Heimspiel gegen Real Mallorca (22.00 Uhr/DAZN) wieder mitwirken kann, erscheint zweifelhaft. Kroos hatte nach dem Achtelfinal-K.o. bei der EURO in London gegen Gastgeber England seinen Abschied aus der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verkündet.

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