Fußball: FC Bayern München:Gladiolen oder ein Veilchen

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Bayern-Trainer van Gaal stichelt vor dem DFB-Pokal-Schlager auf Schalke gegen die Konkurrenz und erklärt den dreifachen Titelgewinn in dieser Saison zum Ziel.

Andreas Burkert

Es gibt wieder Neuigkeiten aus der Familie van Gaal, die ja zuletzt ihren Gastgebern in elementarste Dinge ("Wichtig ist auch, dass wir noch regelmäßig Liebe miteinander machen!") ihres Zusammenlebens einweihte. Am Montag hat Louis van Gaal nun also berichtet, dass Gattin Truus neulich "auch mal einen Zusammenstoß mit einer Tür gehabt habe, und im ersten Augenblick war sie auch ein bisschen weg - aber dann ging es wieder".

Er hat das erzählt wegen der Karambolage seines Abwehrchefs Daniel van Buyten am Samstag in Frankfurt (1:2), wobei sich der Belgier eine Jochbeinprellung zuzog und ausgetauscht werden musste. Ob van Buyten dem FC Bayern am Mittwoch im Pokal-Halbfinale auf Schalke wieder zur Verfügung steht, (auch) diese Frage empfand der niederländische Trainer als überflüssig. Mit Verweis auf die Nehmerqualitäten seiner Truus beschied van Gaal: "Wenn das Gehirn nicht durcheinander gewechselt wurde, kann man spielen."

"Magath hat seine Chance verpasst"

Keine Frage, es ist Showtime, die Saison nähert sich ihren Höhepunkten, und zumindest van Gaal ist in Form. Von seinen Männern hat man das in Frankfurt nicht behaupten können, "wir haben schlecht gespielt", gibt van Gaal zu, aber er ist nach dem Wochenende dennoch sehr vergnügt. Denn wie die Leverkusener haben es auch die Schalker verpasst, die Spitze zu übernehmen, "Magath hat seine Chance verpasst mit seinen Spielern", sagt van Gaal, es klingt nach einer bewussten Stichelei, nach psychologischer Kriegsführung, zumal er ergänzt: "Wir wissen jetzt, dass wir eine Niederlage erleiden können, weil die anderen nicht umgehen können mit dem Druck."

Nach SZ-Informationen können sich aber nicht mal die Bayern am Mittwoch eine Niederlage leisten, sofern sie denn am Pokalfinale teilnehmen möchten. Und das möchten sie schon, auch van Gaal, der zwar von seinen Spielern annimmt, dass sie vor allem die Meisterschaft gewinnen wollten, selbst aber ganz unbescheiden anmeldet: "Ich möchte alle drei Titel gewinnen."

Ein Sieg in Schalke wäre demnach von Vorteil, wie auch der Umstand, dass neben Ivica Olic auch Franck Ribéry wieder im Kader stehen wird, wenn auch nur als Wechselkandidat. Ob der Wunderknabe David Alaba, 17, mit seinen Frankfurter Fehlern vor den späten Gegentoren endgültig auf irdisches Talentniveau zurückgekehrt, wieder als Linksverteidiger beginnt, möchte sich van Gaal noch überlegen; er will Alabas Reaktion beobachten.

Zuletzt mangelnde Konzentration

Doch die Zügel werden nun angezogen in München, van Gaal machte als eine Ursache für den K.o. im Frankfurter Stadtwald auch die mangelhafte Konzentration verantwortlich. "Zu viele Spieler waren mit anderen Dingen beschäftigt; sagt er, "in der privaten Umgebung meiner Spieler sind viele Dinge passiert, so haben wir keinen Fokus auf das Spiel gehabt."

Eine erstaunliche Rüge, über deren Hintergründe nun gerätselt werden darf. Aber wenigstens die Schalker haben van Gaal versöhnt, "wir sind Favorit, stehen doch oben, nicht die anderen Vereine", frohlockt er beim Ausblick auf Mittwoch. Aber es werde schwer, "wir bekommen die Gladiolen, oder wir sind tot", sagt van Gaal. De dood of de gladiolen, ein K.o.-Veilchen oder Schwertliliengewächse für den Sieger, so in etwa wird das in Holland verstanden, nicht nur bei den van Gaals.

Im Video: Van Gaal will das Triple - Fandel gegen die verfrühte Kempter-Rückkehr

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© SZ vom 23.03.2010/jbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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