Robert Lewandowski beim FC Bayern:Alle Argumente auf seiner Seite

(211103) -- MUNICH, Nov. 3, 2021 -- Robert Lewandowski of Bayern Munich celebrates his second goal during a UEFA Champi

Kein Grund, sich beunruhigen zu lassen: Bayern Münchens Robert Lewandowski ist in der Form seines Lebens.

(Foto: Philippe Ruiz /Xinhua/imago)

Erling Haaland im Blickfeld? Robert Lewandowski beweist dem FC Bayern gerade wieder mal, dass die Beschäftigung mit einem möglichen Nachfolger noch abwegig ist. Das macht die Kaderplanung nicht einfacher.

Kommentar von Sebastian Fischer

Es war nicht das erste Mal, dass Robert Lewandowski nach Erling Haaland gefragt wurde. Der Weltfußballer in Diensten des FC Bayern hat das Welttalent von Borussia Dortmund schon zuvor als einen "großartigen Spieler" mit "großartiger Zukunft" gelobt, das war nach dem spektakulären 4:2 der Bayern gegen den BVB im März dieses Jahres. Lewandowski traf damals dreimal, Haaland zweimal, Lewandowski sprach aus einer überlegenen Position. Und das ist eine der Parallelen, nun, da es mal wieder eine neue Einschätzung des alten Superstürmers über den Vergleich mit dem jungen Superstürmer gibt.

"Ich bin zehn oder elf (richtig wären zwölf, Anm. d. Red) Jahre älter und ein bisschen auf einem anderen Niveau im Leben", sagte Lewandowski, 33, im Interview bei Amazon Prime nach dem 5:2 des FC Bayern gegen Lissabon. Er hatte alle Argumente auf seiner Seite, sich von keiner Konkurrenz auf der Fußballwelt beunruhigen, wenn überhaupt nur motivieren zu lassen. Er hatte zwar einen Elfmeter verschossen, aber auch seine Tore 79 bis 81 im 100. Champions-League-Spiel erzielt.

Allein die zwei Ballkontakte beim zweiten Treffer reichten zur Beschreibung seiner fußballerischen Klasse: Ein Kontakt mit links am Gegenspieler vorbei, der nächste ein Chip mit rechts über den Torwart, besser kann man sich im gegnerischen Strafraum nicht bewegen. Lewandowski, das galt bei seinen 41 Bundesliga-Toren in der Vorsaison und das gilt offensichtlich weiterhin, ist in der Form seines Lebens. Und da kann man zu einer Frage nach Haaland schon mal guten Gewissens "ich denke an mich selbst" sagen.

Angeblich gibt es im Vertrag von Erling Haaland eine Ausstiegsklausel über 75 Millionen Euro

Die Wirklichkeit des Fußball-Transfermarkts ist da ein bisschen komplizierter. "Da muss man hinschauen, sonst wären wir ja Vollamateure", hat Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic neulich in der Fußball-Talkrunde "Doppelpass" gesagt, als es um Haalands Bilanz von 60 Toren in 60 Spielen ging. Eines Tages, wenn Lewandowski nicht mehr für die Bayern trifft, wäre Haaland der bestmögliche Nachfolger - dem würden wohl nur Vollamateure widersprechen. Doch zum Verkauf für alle interessierten Topklubs in Europa steht Haaland bis auf weiteres erst mal nur im kommenden Sommer, angeblich gibt es eine Ausstiegsklausel über 75 Millionen Euro. Und nun?

Die fußballerisch reizvollste Variante, eine Doppelspitze mit beiden, ist gemessen an ihrer Machbarkeit gleichzeitig die irrsinnigste. Ähnlicher Irrsinn, zumindest finanziell, wäre eine Haaland-Verpflichtung wohl selbst bei gleichzeitigen Transfereinnahmen. Und der Tag, an dem Lewandowski nicht mehr trifft, wirkt gerade noch fern. Schießt nicht Cristiano Ronaldo für Manchester United gerade auch noch mit 36 Tore?

In Eric Maxim Choupo-Moting, 32, haben die Bayern auch noch einen scheinbar niemals unzufriedenen Lewandowski-Ersatz im Kader - heile Stürmerwelt. Dass sich der FC Bayern allerdings Gedanken macht über die Stürmer seiner Zukunft, das zeigten nicht nur die Talkrunden-Sätze von Salihamidzic, sondern auch der Besuch des Vaters und des Berater von Karim Adeyemi Mitte Oktober an der Säbener Straße. Der Jung-Nationalspieler interessiert allerdings auch noch andere Vereine, wie unter anderem offenbar Borussia Dortmund. Sicher ist wohl nur, dass Robert Lewandowski nicht zum letzten Mal nach Erling Haaland gefragt worden ist.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusFC Bayern in der Einzelkritik
:Lewandowski - nur kurzzeitig menschlich

Der Pole verschießt einen Elfer und schafft doch Erstaunliches. Manuel Neuer bereitet ein Tor vor und Gnabry gelingt ein wunderschöner Treffer mit der Hacke. Die Bayern gegen Benfica in der Einzelkritik.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: