Fußball-EM:Super Victor hat ein Problem

Fußball-EM: Das Maskottchen "Super Victor".

Das Maskottchen "Super Victor".

(Foto: Georges Gobet/AFP)

Wer im Internet nach dem Namen des offiziellen EM-Maskottchens sucht, der findet auch etwas ganz anderes.

Glosse von Holger Gertz

Die Maskottchendesigner bei dieser Euro waren auf Nummer sicher gegangen, sie hatten es mit einem Menschen versucht, nachdem Tiere als Maskottchen zuletzt regelmäßig ihre gesamte Tierart in Verruf gebracht hatten. Der beklagenswerte Löwe Goleo 2006, im Gegensatz zu seinen freilebenden Artgenossen ohne Hose. Der Leopard 2010 ganz offensichtlich bekifft - oder von einem bekifften Friseur so zugerichtet. Der Polarbär schließlich bei Olympia in Sotschi trug seinen Namen auch deshalb zu Recht, weil er schwer polarisierte.

In Frankreich aber: ein kleiner Junge, genannt "Super Victor". Super Victor trägt seine Rückennummer 16 vorne, denn hinten muss Platz bleiben für seinen Zauberumhang, mit dessen Hilfe er sich auch in der Luft fortbewegen kann, sofern die Drohnenabwehr ihn nicht auf den Boden zurückholt.

Man hätte vielleicht auf Pep Guardiola hören sollen

Das Problem mit Super Victor wird auf den zweiten Blick respektive Klick offensichtlich. Als französische Eltern für ihre Kinder eines dieser Maskottchen aus Plüsch bestellen wollten, und zwar die größere Version, stellten sie fest, dass derjenige, der im Internet "Super Victor large" eingibt, unter anderem einen enormen Dildo präsentiert bekommt. Die Geschichte der Maskottchen bleibt also eine Geschichte voller Missverständnisse und falscher Versprechen. Schon Goleo führt seit dem Sommermärchen ein verborgenes Zweitleben als Wappentier für schlechtfrisierte Nudisten. Und das Kugelgürteltier sollte als Maskottchen der WM 2014 in Brasilien groß rauskommen, allerdings haben nur Kugelgürteltierexperten seitdem am Schicksal des Kugelgürteltiers Anteil genommen.

Für den missverständlichen Namen "Super Victor" können die Maskottchendesigner im aktuellen Fall übrigens nicht verantwortlich gemacht werden, er ist das Resultat einer öffentlichen Abstimmung. Im Nachhinein betrachtet wären die anderen Vorschläge ("Driblou" und "Goalix") unverfänglicher gewesen, man hätte auf Pep Guardiola hören sollen, der seinerzeit verfügt hat: "Goalix oder nix." Aber hinterher ist man ja immer schlauer.

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