Slowakei gegen Rumänien :Ein Remis, zwei Gewinner

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Nach dem Gegentor wirkten die Rumänen zunächst ein wenig geschockt - doch dann trifft Razvan Marin. (Foto: Torsten Silz/dpa)

Rumänien und die Slowakei ziehen nach ihrem 1:1 beide ins Achtelfinale ein – mit genau dem zum Weiterkommen benötigten Ergebnis. Eine Wiederholung der Schande von Gijón bleibt aus.

Die Slowakei und Rumänien sind durch ein 1:1 (1:1) am letzten Vorrundenspieltag der Gruppe E ins Achtelfinale der Fußball-EM eingezogen. Beide Teams erreichten am Mittwoch in Frankfurt, wo auf drückende Hitze ein heftiges Unwetter folgte, genau das zum Weiterkommen benötigte Ergebnis. In einem über weite Strecken munteren Spiel brachte der frühere Bundesliga-Profi Ondrej Duda die Slowakei in der 24. Minute in Führung. Für die Rumänen glich Razvan Marin (37. Minute) per Strafstoß nach einer umstrittenen Entscheidung durch den Videoassistenten aus.

Die Slowakei und Rumänien spielen nun zum jeweils zweiten Mal in der EM-Geschichte in der K.-o.-Runde. „Das ist ein süßes Unentschieden für uns. Wir haben es verdient weiterzukommen“, sagte der slowakische Abwehrspieler David Hancko. Durch das 0:0 im Parallelspiel zwischen Belgien und der Ukraine belegt die Slowakei den dritten Platz in der Gruppe und trifft im Achtelfinale auf England. Rumänien muss sich mit den Niederlanden messen.

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Die Ausgangslage vor der Partie am Mittwoch war klar. Weil beiden Teams ein Remis für das Achtelfinale genügte, gab es Befürchtungen, es könne zu einer Wiederholung der „Schande von Gijón“ bei der WM 1982 kommen; damals hatten sich Österreich und Deutschland auf einen Nichtangriffspakt geeinigt. Derlei Bedenken wiesen die Trainer Rumäniens und der Slowakei vor der Partie von sich. Nach Abpfiff zeigte sich Rumäniens Coach Edward Iordanescu erbost über derlei Spekulationen: „Manche Menschen sollten sich entschuldigen uns gegenüber. Es ist klar, dass beide Mannschaften alles gegeben haben. Schon vor dem Spiel so zu reden und den Mannschaften und den Spielern solche Vorwürfe zu machen, ist eine Schande“, sagte er.

Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert entscheidet zuerst auf Freistoß – und zeigt dann doch auf den Elfmeterpunkt

Am Mittwoch drängten beide Teams in der Anfangsphase mutig nach vorn. Angetrieben von den vielen lautstarken rumänischen Fans hatte Andrei Ratiu die erste Chance. Den Schuss des Mannes mit der blau gefärbten Frisur wehrte Martin Dubravka im slowakischen Tor aber ab. Den Abpraller setzte Ianis Hagi übers Tor. Der Sohn des früheren Nationalspielers Gheorghe Hagi spielte erstmals bei dieser EM von Beginn an. Im Anschluss wurden auch die Slowaken offensiv gefährlich. Ein tückischer Freistoß von Lukas Haraslin rauschte durch den rumänischen Strafraum, aber auch am Tor vorbei. Kurze Zeit später war Duda mit dem Kopf zur Stelle.

Nach dem Gegentor wirkten die Rumänen zunächst ein wenig geschockt. In der 34. Minute holte der slowakische Abwehrspieler David Hancko an der Strafraumkante Hagi von den Beinen. Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert entschied zunächst auf Freistoß. Nach Überprüfung durch den Videoassistenten zeigte der 40-Jährige dann auf den Elfmeterpunkt – eine strittige Entscheidung. Den Strafstoß verwandelte Marin sicher. Zu Beginn der zweiten Halbzeit blieben beide Mannschaften mutig. Rumäniens Torschütze Marin scheiterte aus der Distanz an Dubravka, wenige Augenblicke später verzog Denis Dragus knapp. Für die Slowakei waren David Strelec und Haraslin dem 2:1 ganz nahe.

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