Fußball-EM:Russische Hooligans greifen Spanier an

'Dom in Köln

Auch in Köln treiben sich offenbar russische Schläger rum.

(Foto: dpa)

In Köln kommt es zu weiteren Attacken. Paul Pogba muss sich wegen einer Geste beim Torjubel rechtfertigen. Der deutsche Schiedsrichter Felix Brych erhält Lob.

Hooligans: Nach dem Angriff russischer Hooligans auf spanische Touristen in Köln setzt die Polizei ihre Ermittlungen fort. "Es gibt noch keinen neuen Stand", sagte eine Sprecherin der Polizei in Köln am Freitagmorgen. Beamte hatten nach der Attacke von Donnerstagabend sechs mutmaßliche Täter festgenommen. Zwei spanische Touristen und ihre Begleiterin waren nach ersten Erkenntnissen brutal mit Schlägen und Tritten angegriffen worden, als diese Aufkleber einer linksgerichteten Bewegung auf der Kölner Domplatte verteilten. Einer der angegriffenen Spanier erlitt einen Nasenbeinbruch, der andere wurde leicht verletzt. Die Hooligans sollen einer extremen russischen Gruppe angehören.

Sie waren offenbar auf dem Rückweg von Frankreich in ihre Heimat. In ihren Taschen fanden die Polizisten Eintrittskarten für das EM-Spiel England-Russland. Unter anderem soll geklärt werden, ob sie dort waren oder zuvor ausgewiesen wurden. Die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) in Duisburg prüft außerdem, ob die Männer an den Ausschreitungen russischer Hooligans in Marseille teilgenommen haben könnten. Bei den Zusammenstößen in der Mittelmeerstadt waren am Samstag 35 Menschen verletzt worden. Nach Darstellung der Behörden waren 150 gut organisierte russische Hooligans beteiligt. Die Informationsstelle werde sich mit der französischen Polizei in Verbindung setzen.

Frankreich: Paul Pogba hat Vorwürfe von sich gewiesen, er habe beim Sieg der französischen Fußball-Nationalmannschaft im EM-Spiel gegen Albanien eine abfällige Geste in Richtung der Tribüne mit Medienvertretern gemacht. Er habe sich an niemandem rächen wollen, er sei einfach glücklich über den Ausgang des Spiels gewesen. "Und ich habe mich in Richtung der Tribüne gedreht, denn ich wusste, dass meine Mutter und meine Brüder dort sitzen", erklärte Pogba in einer Mitteilung am Donnerstagabend. Dann habe er seine übliche Jubelpose gemacht. "Arm in die Luft, Faust erhoben. Nicht mehr und nicht weniger", erklärte Pogba.

Offensichtlich will der 23 Jahre alte Profi von Juventus Turin die Angelegenheit so schnell wie möglich wieder beenden. Am Donnerstag überschattete sein Verhalten nach dem Tor von Dimitri Payet in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum 2:0-Endstand gegen Albanien jedenfalls die Freude über den zweiten Sieg im zweiten Spiel und den vorzeitigen Einzug in das Achtelfinale der Heim-Europameisterschaft. Am kommenden Sonntag tritt Frankreich im Spiel um den Sieg in der Gruppe A gegen die Schweiz an, die zwei Punkte weniger nach zwei Spielen hat.

Schweden: Schwedens angeschlagener Fußball-Nationalspieler Mikael Lustig wird in den beiden verbleibenden EM-Vorrundenspielen gegen Italien und Irland nicht mehr zum Einsatz kommen. "Ich habe Zweifel, dass er noch spielen wird in der Gruppenphase, vielleicht, wenn wir weiterkommen", sagte Trainer Erik Hamrén vor der Partie gegen Italien am Freitag in Toulouse. Lustig hatte sich beim 1:1 zum EM-Auftakt gegen Irland eine leichte Zerrung in der Leiste zugezogen. Zunächst hatte es noch geheißen, die Verletzung sei nicht so schlimm. Schweden steht nach dem Remis zum Start bereits enorm unter Druck. Gegner Italien habe ihm beim 2:0-Auftaktsieg gegen Belgien "sehr beeindruckt", sagte Hamrén. "Sie haben vielleicht nicht so große Stars wie früher, aber sie haben ein wirklich starkes Team, sehr gut organisiert", lobte der Nationalcoach. Die Partie gegen den viermaligen Weltmeister werde "eine harte Herausforderung". "Aber wir freuen uns darauf. Im Fußball ist alles möglich", ergänzte er. Wichtig sei es, Italien nicht zu viele Räume zu geben und die eigenen Torchancen konsequent zu nutzen. "Wir müssen als Kollektiv die Lücken schließen", forderte Hamrén. Schwedens Mittelfeldspieler Kim Källström ergänzte: "Wir hoffen, dass wir sie schon in ihrer Hälfte angreifen können, das ist der Schlüssel für uns."

Schiedsrichter: Felix Brych hat nach Einschätzung des DFL-Schiedsrichtermanagers Hellmut Krug bei seinem ersten Auftritt bei der EURO beim Spiel England gegen Wales (2:1) alles richtig gemacht. Sowohl beim 1:1 durch Jamie Vardy (56.) aus abseitsverdächtiger Position als auch bei einem vermeintlichen Handspiel des Walisers Ben Davies (32.), habe Brych "alles korrekt gesehen", sagte Krug, Mitglied der DFB-Schiedsrichterkommission, dem SID. Vor dem Ausgleich sei der Ball "vom Abwehrspieler bewusst geköpft" worden, sagte Krug, demnach sei das Tor "absolut korrekt". Der Waliser Davies habe "kein ahndungswürdiges Handspiel begangen. Der Verteidiger wusste in dieser engen Situation offensichtlich nicht einmal, wo der Ball genau war. Von einem absichtlichen Handspiel kann demzufolge gar keine Rede sein, somit hat Felix Brych auch in diesem Fall alles richtig gemacht", betonte Krug.

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