Süddeutsche Zeitung

EM-Qualifikation:Das verstehen nur die Juristen der Uefa

  • Die Fußball-EM 2020 ist die komplizierteste in der Geschichte - auch die Zusammensetzung der Playoffs ist eine Wissenschaft für sich.
  • Welche 16 Teams an den Playoffs teilnehmen, wird anhand der Tabellen der ersten Nations-League-Runde aus dem Herbst 2018 ermittelt.
  • Zumindest einige der Playoff-Einteilungen stehen fest.

Von Moritz Kielbassa

Eines steht fest: Die Fußball-EM 2020 ist die komplizierteste in der Geschichte des Turniers. Erstmals wird sie in zwölf Ländern ausgetragen. Bei der Einteilung der Gruppen sind diverse Einschränkungen durch politische Konstellationen zu beachten - zum Beispiel, dass die Ukraine in der Vorrunde nicht in Russland spielen darf. Die EM-Gruppenauslosung Ende November findet zudem noch ohne Kenntnis der vier Playoff-Gewinner statt, die erst im März um die letzten der 24 Tickets spielen. Und allein die Zusammensetzung der vier Playoffs ist eine Wissenschaft für sich.

Dabei war der Qualifikations-Modus grundsätzlich simpel: Zehn Quali-Gruppen, aus denen alle Ersten und Zweiten zur EM fahren - ergibt 20 der 24 Turnierteilnehmer. So weit, so klar. Dazu kommen vier Playoff-Turniere mit je vier Teams, deren Gewinner nach Halbfinale und Finale die letzten vier EM-Qualifikanten sind.

Für das Erreichen dieser Playoffs sind allerdings die Tabellen der normalen EM-Qualifkation völlig bedeutungslos. Denn welche 16 Teams an den Playoffs teilnehmen, wird ausschließlich anhand der Tabellen der ersten Nations-League-Runde aus dem Herbst 2018 ermittelt. Und an dieser Stelle wird es kompliziert - obwohl die Grundidee ebenfalls ganz einfach war: Teilnahmeberechtigt an den Playoffs wären nämlich alle 16 Gruppensieger der Nations League 2018 - je vier aus den vier Divisionen A, B, C und D, aus denen sich je eines der vier Playoff-Turniere ergibt.

Zumindest einige der Playoff-Einteilungen stehen fest

Erwartungsgemäß jedoch haben sich viele der Nations-League-Gruppensieger, acht von 16, bereits auf dem "normalen" Weg für die EM qualifiziert. Alle vier Gewinner der A-Division der Nations League (Niederlande, Schweiz, Portugal, England) benötigen deshalb ebenso keine Playoff-Teilnahme mehr wie die Ukraine, Dänemark, Schweden und Finnland. Nur die anderen acht Nations-League-Gruppenersten nehmen, wie vorgesehen, an den EM-Playoffs teil - und zwar am Turnier ihrer Division.

Dadurch stehen zumindest einige der Playoff-Einteilungen fest: Bosnien-Herzegowina startet im Playoff der B-Division, Schottland, Norwegen und Serbien im Playoff der C-Division - und das Playoff der D-Division steht sogar schon vollständig fest. Hier duellieren sich im März 2020, wie geplant, alle vier Nations-League-Gruppensieger dieser Division. Damit steht fest, dass einer dieser vier Außenseiter - Weißrussland, Georgien, Kosovo oder Nordmazedonien - die EM erreichen wird. Von allen zwölf Nations-League-Teams der A-Division 2018 muss nur ein einziges, Island, in die Playoffs; alle anderen elf sind bereits sicher für die EM qualifiziert.

Die acht freien Playoff-Plätze werden von unten aufgefüllt - durch ein Nachrück-Verfahren, das nur die Juristen der Uefa verstehen. Zu beachten ist: Ein Losverfahren musste darüber entscheiden, ob Bulgarien, Israel, Rumänien oder Ungarn den freien Platz in Playoff C einnimmt und welche drei Teams am Playoff A teilnehmen. Demnach setzen sich die Playoffs wie folgt zusammen (Halbfinals: 26. März 2020, Finals: 31. März).

Playoff A: Island - Bulgarien / Rumänien - Ungarn

Playoff B: Halbfinale: Bosnien-Herzegowina - Nordirland / Slowakei - Irland

Playoff C Halbfinale: Norwegen - Serbien / Schottland - Israel

Playoff D Halbfinale: Georgien - Weißrussland / Nordmazedonien - Kosovo

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Quelle:
SZ vom 20.11.2019/ebc/tbr
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