Süddeutsche Zeitung

Fußball-EM:Österreichs Garics will zwei Nationalhymnen singen

Beim Österreicher mit ungarischen Wurzeln kommen zum EM-Auftakt "besondere Emotionen" hoch. Weltmeister Jürgen Kohler fährt nicht nach Frankreich - aus Furcht vor Anschlägen.

Österreichische Nationalmannschaft: Österreichs Fußball-Nationalspieler György Garics vom Bundesligisten Darmstadt 98 will vor dem EM-Auftaktspiel seiner Elf gegen Ungarn am Dienstag um 18 Uhr beide Nationalhymnen mitsingen. Das verriet der ÖFB-Kicker mit ungarischen Wurzeln dem Nachrichtenportal oe24.at. "Es werden schon besondere Emotionen kommen. Ich habe noch nie die ungarische Hymne auf dem Rasen gehört. Die österreichische singe ich auf jeden Fall mit. Wenn ich vielleicht auch bei der ungarischen mitsinge, kann mir das keiner übel nehmen", äußerte Garics, der als 14-Jähriger aus Ungarn ins Internat von Rapid Wien übersiedelte und dessen Eltern nach wie vor in Ungarn leben.

Jürgen Kohler: Der frühere Fußball-Weltmeister Jürgen Kohler wird aus Furcht vor möglichen Anschlägen nicht zur EM nach Frankreich (bis 10. Juli) reisen. "Nein, mir ist das Sicherheitsrisiko zu hoch. Da bleibe ich lieber vor dem Fernseher", antworte der 50-Jährige auf eine entsprechende Frage im Interview der Kölnischen Rundschau. Kohler führte aus: "Ich glaube, dass da was passieren wird. Wie sollen sie das verhindern? Es muss ja nicht im Stadion sein." Er habe sogar bei einem Stadionbesuch in Deutschland ein "mulmiges Gefühl", sagte der Weltmeister von 1990.

Mit Blick auf das Sportliche hält Kohler Deutschland für den Titelanwärter Nummer eins, schließlich habe man "die beste Mannschaft", und als Weltmeister könne man ohnehin nicht zu einem Turnier fahren und sagen, man wolle Zweiter werden. "Das nimmt dir keiner ab", sagte Kohler. Hinter der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zählt er auch Titelverteidiger Spanien und Gastgeber Frankreich zu den Favoriten.

Österreichische Nationalmannschaft II: Weil er in den ersten Tagen seit der Ankunft in Frankreich zu viele Fotos bei Snapchat gepostet hat, ist Bayern-Profi David Alaba von den österreichischen Verantwortlichen ein bisschen ausgebremst worden. Es habe zwar keinen Rüffel für 23-Jährigen gegeben, sagte ein Verbandssprecher. Allerdings wurde den Austria-Spielern von den Verantwortlichen in einer Sitzung noch einmal klar gemacht, was erlaubt ist und was nicht. Alaba ist einer der aktivsten Spieler, wenn es darum geht, die Fans über soziale Netzwerke wie Snapchat, Twitter oder Facebook an seinem Fußball-Alltag teilhaben zu lassen.

Robert Lewandowski: Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski wünscht sich am 10. Juli im Stade de France ein Endspiel zwischen Polen und Deutschland. "Ich hoffe, dass beide Teams weiterkommen und sich dann im Finale wieder treffen", sagte der Stürmer von Bayern München bei FCB.tv vor dem ersten Gruppenspiel seines polnischen Teams am Sonntag um 18 Uhr in Nizza gegen Außenseiter Nordirland. "Alles ist möglich", sagte Lewandowski zu den Chancen der Polen. Bei den vergangenen beiden Europameisterschaften hatten sie kein Spiel gewonnen und schieden jeweils als Gruppenletzter sofort aus. Nun sei die Situation aber eine andere: "Daheim in Polen sind alle sehr euphorisch." Als Favoriten sieht der Kapitän der Polen die DFB-Auswahl. "Nicht nur in unserer Gruppe, sondern für die ganze EM. Aber mit etwas Glück können wir was machen", sagte Lewandowski. Bereits am 16. Juni treffen Deutschland und Polen am zweiten Spieltag der Gruppe C in Paris aufeinander, zuvor ist ein Sieg für ihn gegen EM-Neuling Nordirland allerdings Pflicht: "Wir wollen das erste Spiel gleich gewinnen, aber wissen, dass es nicht so einfach wird."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3029255
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/sid/dpa/fued
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.