EM-Kolumne Li La Land:Eine Mischung aus Michael Own und Own Hargreaves

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Fassungslosigkeit in allen Gesichtern: Owen „Own“ Goal hat soeben für die Türkei getroffen. (Foto: Kenzo Tribouillard/AFP)

Der bisher effektivste Torschütze der EM heißt nicht Hurricane, Sigthórsson oder Vonderbank. Und er gibt nicht nur seinen Mitspielern Rätsel auf.

Glosse von Claudio Catuogno

Dafür, dass er seit Tagen einen Ball nach dem anderen ins Tor wuchtet, nagelt, säbelt, schubst oder schweißt, dafür, dass er rechts wie links kann, mit dem Kopf und mit dem Schienbein, dafür, dass er sich regelmäßig in die Scorerlisten der Uefa einträgt – dafür weiß die Öffentlichkeit noch relativ wenig über den bislang erfolgreichsten Torschützen dieser EM.

Das beginnt schon bei seiner Kindheit: Ahnten Vater und Mutter bereits bei der Namenswahl, dass mal ein berühmter Goalgetter aus ihm wird? So wie die Eltern von Harry „Hurricane“ Kane (England), Kolbeinn Sigthórsson (Island) oder Kai Vonderbank (SG Stolberg, Borussia Freialdenhoven)? Wo hat er sich dann in der Jugend den Feinschliff geholt, der ihn – nach zuvor eher unauffälligen Jahren – erstmals bei der EM 2021 (elf Treffer) aus dem Schatten treten ließ? Seine jüngste Klubkarriere jedenfalls erscheint wie ein Kaleidoskop des Zufalls: Bei Real Madrid wurde er ebenso schon gesehen wie bei Borussia Mönchengladbach, FK Pardubice, Darmstadt 98, dem FC Bologna und Fenerbahçe Istanbul. Owen „Own“ Goal bleibt das große Rätsel dieser EM.

Bekannt ist immerhin, dass die jeweiligen Kollegen „Own“ Goal für einen schwer zu ertragenden Spaßvogel halten, er verkleide sich gern und imitiere dann Fußballer aus ganz Europa. Berüchtigt seien seine Parodien auf Antonio Rüdiger (Deutschland), Maximilian Wöber (Österreich), Robin Hranac (Tschechien), Klaus Gjasula (Albanien), Riccardo Calafiori (Italien) und Samet Akaydin (Türkei). Sein Erfolgsgeheimnis: Immer, wenn es eng wird im Strafraum, verwandelt er per Direktabnahme; später sagen dann der Torwart, auch die Mitspieler, man habe es nicht kommen sehen. Wer könne so was denn ahnen: diese schräge Vorliebe für Schüsse ins eigene Tor?

Möglich, dass ihm die Uefa am 14. Juli den „Goldenen Schuh“ für den besten Torschützen überreichen muss. Vor den Sonntagsspielen lag er mit sechs Treffern deutlich vor Romelu Lukaku ohne VAR (3), Jamal Musiala (2) sowie den Superstürmern Harry Kane (1), Cristiano Ronaldo (0) und Romelu Lukaku mit VAR (0). Der Transferguru Fabrizio Romano hat bisher nicht getwittert, wo „Own“ Goal nach der EM spielen wird. Der FC Bayern soll im Rahmen seiner Kaderrenovierung Interesse signalisiert haben, aber understood that nothing fixed yet. Von Uli Hoeneß heißt es, „Own“ Goal erinnere ihn an eine Mischung aus Michael Own und Own Hargreaves.

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