Fußball-EM - Fünf Fakten zu Dänemark:"Schmerz vergeht, der Sieg ist ewig"

Ein Verteidiger, der nicht nur einen klugen Spruch auf seinem Körper verewigt hat, ein Rauswurf von zu Hause, der im Triumph endet und ein Trainer mit Hörgerät. Fünf Fakten, die Sie über das dänische Team noch nicht wissen.

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Ein Verteidiger, der nicht nur einen klugen Spruch auf seinem Körper verewigt hat, ein Rauswurf von zu Hause aus, der im Triumph endete und ein Trainer mit Hörgerät. Fünf Fakten, die Sie über das dänische Team noch nicht wissen.

Stechen als Leidenschaft: Mannschaftskapitän Daniel Agger ist Schmerzen gewohnt. Der 27-Jährige ist ausgebildeter Tättowierer, sein Körper mit Verzierungen übersät und auf dem besten Weg zum Gesamtkunstwerk. Neben zahlreichen ehrfürchtigen Wikingern ziert Agger auch der ein oder andere Spruch. Ein Auszug: "Mors certa, hora incerta" trägt er auf dem Rücken, frei übersetzt "Der Tod ist sicher, seine Stunde nicht". Lateinisch geht es auch auf dem rechten Oberarm zu: "Memento mori" - "Gedenke zu sterben". Und damit seine Leidensbereitschaft auch der Letzte versteht, prangt in Englisch auf dem Fuß: "Pain is temporary, victory is forever".

Denmark's Bendtner controls the ball during their Group B Euro 2012 soccer match against the Netherlands at the Metalist stadium in Kharkiv

Quelle: REUTERS

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"Unsere Stärke ist das Team, wir arbeiten immer dort füreinander, wo andere Mannschaften ihre Stars haben." Das sagt Dänemarks Trainer Morten Olsen. Ein kleiner Star zumindest ist jedoch Stürmer Niklas Bendtner, auch wenn der sich beim FC Arsenal bislang nicht richtig durchsetzen konnte. Abseits des Platzes führt Bendtner jedoch das Leben eines ganz Großen: Nach einer Baroness hat er nun eine bekannte Schauspielerin als Partnerin - die Boulevardpresse freut's. Schlagzeilen lieferte er auch auf dunkleren Pfaden. Mit einem Teamkollegen soll er Ende des vergangenen Jahres mehrere Autos in der Innenstadt von Newcastle mutwillig beschädigt haben - das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Zudem zeigen Videokameras aus einer Pizzeria, wie ein aufgebrachter Bendtner, als seine Kreditkarte nicht funktionierte, den Kellner angeht. Der 24-Jährige schrie: "Wenn ich wollte, könnte ich die ganze Pizzeria kaufen!"

Brian Laudrup 1992 Dänemark EM

Quelle: imago sportfotodienst

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Es war ein Rauswurf, der nur kurz schmerzte. Ende Mai 1992 reiste Brian Laudrup gerade aus München, wo er als Angestellter des FC Bayern arbeitete, nach Hause. In den Urlaub wollte er, die Koffer hatte seine Frau schon gepackt. Allerdings hatte Mette Laudrup nur das Singlepaket geschnürt und es im Vorgarten platziert, als der kickende Gatte von der Arbeit kam. Aufgrund des Balkan-Konflikts war Jugoslawien für die EM gesperrt worden, Dänemark sollte einspringen, Laudrup hatte nicht viel Zeit. Er wollte aber gar nicht. Der 25-Jährige fühlte mit den jugoslawischen Spielern. Seine Frau blieb hart. "'Bist du bescheuert?", soll sie ihn angeschnauzt haben. Als Däne hätte man nicht so oft die Gelegenheit, ein großes Turnier zu spielen. Brian Laudrup hörte auf seine Frau. Als er fünf Wochen später wieder nach Hause kam, war er Europameister - bis heute der einzige große Titel für die Dänen.

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Quelle: AFP

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William Kvist ist als Spieler des VfB Stuttgart sicher auch schon bekannt, dass der Baden-Württemberger alles kann, außer hochdeutsch. Im Ländle heißt es, der Mittelfeldspieler habe sich perfekt im Schwäbischen integriert. Und auch der Werbespruch passt natürlich. Denn der 27-Jährige kann wirklich einiges. Bis auf Torhüter hat er schon fast jede Position bekleidet. Da hört die Vielseitigkeit jedoch nicht auf. Im vergangenen Sommer schloss er sein Bachelorstudium der Wirtschaftwissenschaften an der Uni Kopenhagen ab. Der Master soll folgen. Den Titel "Kopf der Mannschaft" verdient er sich somit doppelt. Als Finanzmanager will sich Kvist nach der Karriere verwirklichen. In seiner Jugendzeit spielte Kvist zudem nebenbei Handball in der Jugendabteilung von Frederiksberg Idræts Forening und konnte dabei sogar sein Team als Kapitän zum Meistertitel führen. Dänemarks Handballer haben es in diesem Jahr den Fußballern übrigens schon vorgemacht: Sie sind zum zweiten Mal Europameister geworden.

Euro 2012: Training Daenemark

Quelle: dapd

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Morten Olsen ist ein erfahrener Mann. Seit 22 Jahren besetzt er Trainerbänke, mehr als die Hälfte davon die des dänischen Auswahlteams. In dieser Zeit hat er viele kommen und gehen sehen - und sich eine Gelassenheit antrainiert, die sich im Umgang mit den Moden der Jugend als gänzlich praktisch erweist. Er versucht, sich den Vorlieben seiner jungen Spieler durchaus zu nähern, jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt. So verriet er Reporter Oliver Trust: "Ich habe ein Hörgerät. Das kann ich rausnehmen oder leise drehen, wenn es mir zu viel wird." Nachteile in Vorteile umwandeln - dieses Unterfangen gelingt dem Coach auch mit seiner Mannschaft in der schwierigsten aller EM-Gruppen bislang ganz gut.

© SZ.de/ska/fred
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