EM 2021:Ungarn gelingt die Überraschung

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Eine Möglichkeit immerhin genutzt: Antoine Griezmann trifft für Frankreich gegen Ungarn. (Foto: Anthony Bibard/imago)

In Budapest gerät Frankreich gegen Ungarn vor mehr als 55 000 Zuschauern in Rückstand, gleicht noch aus - doch der Weltmeister vergibt zu viele gute Chancen.

Turnierfavorit Frankreich hat dank seiner außergewöhnlichen Angriffswucht einen bösen Patzer bei der Fußball-Europameisterschaft abgewendet und ist vor dem Gruppenfinale auf Kurs K.o.-Runde. Der Weltmeister wendete am Samstag in Budapest eine drohende Niederlage ab und erspielte sich ein 1:1 (0:1) gegen Gastgeber Ungarn um einen erneut herausragenden Peter Gulacsi. Antoine Griezmann (66. Minute) nach Vorarbeit von Ausnahmestürmer Kylian Mbappé sorgte für den Ausgleichstreffer der Franzosen.

Angetrieben von frenetischen Fans hatte Ungarn lange den 1:0-Vorsprung nach dem Tor von Attila Fiola (45.+2) leidenschaftlich verteidigt. In der deutschen Gruppe F hat Frankreich nun vier Zähler, Ungarn feierte seinen ersten Punktgewinn. Wie bereits am vergangenen Dienstag vor der 0:3-Auftaktniederlage der Ungarn gegen Titelverteidiger Portugal zogen Tausende einheimische Schlachtenbummler mit Gesängen, aber auch Feuerwerk und Böllern gemeinsam durch die Stadt zum Stadion. Auf den Rängen der Puskas Arena feuerten 55 998 Zuschauer ihre Mannschaften an, rund zehn Prozent davon waren Fans der französischen Mannschaft.

Weltmeister Frankreich verliert sich oft in Schönheit

Letztere bekamen fast die gleiche Mannschaft wie beim 1:0-Erfolg zum EM-Einstand gegen Deutschland zu sehen. Lediglich Abwehrspieler Lucas Hernandez vom FC Bayern München wurde durch Lucas Digne vom FC Everton ersetzt. Auch die Ungarn tauschten nur einmal: Auf der rechten Seite begann Loic Nego anstatt Gergö Lovrencsics. Wie schon im ersten Gruppenspiel setzte Nationaltrainer Marco Rossi auf sein Bundesliga-Quartett aus Gulacsi, Willi Orban, Roland Sallai und Kapitän Adam Szalai.

Das französische Starensemble um Mbappè, Griezmann und Paul Pogba begegnete dem forschen Start der Ungarn mit Ruhe und Abgeklärtheit und übernahm damit nach gut zehn Minuten die Hoheit auf dem Feld. In der 14. Minute hatten Karim Benzema und Griezmann das 1:0 auf dem Fuß, scheiterten aber an Ungarns Schlussmann Gulacsi. Der Keeper von RB Leipzig bestätigte damit schon früh seinen überragenden EM-Eindruck. Schreckminute dann bei den Ungarn: In der 23. Minute lag Kapitän Szalai auf dem Rücken auf dem Rasen und musste behandelt werden. Anschließend wurde der Bundesliga-Profi des FSV Mainz 05 sichtlich benommen und begleitet von Betreuern vom Feld geführt. Der 33-Jährige konnte nicht mehr weiter und wurde durch Nemanja Nikolics ersetzt. Nach Angaben des ungarischen Verbandes wurde Szalai am Kopf getroffen und fühlte sich schwindlig.

In der 31. Minute sorgten Griezmann, Mbappè und Benzema im Zusammenspiel für einen spielerischen Höhepunkt, an dessen Ende Real-Madrid-Stürmer Benzema knapp am Tor vorbei schoss. Der Weltmeister dominierte spätestens von diesem Zeitpunkt an die Partie, hatte 67 Prozent Ballbesitz, verlor sich aber oft in Schönheit. Ungarn hingegen glänzte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit Effizienz: Die erste Torchance nach Doppelpass mit dem Freiburger Sallai nutzte Attila Fiola zum 1:0.

Auch nach Wiederanpfiff blieb der Weltmeister überlegen, aber vor dem gegnerischen Tor erfolglos. Der Gastgeber verteidigte leidenschaftlich seinen Vorsprung. So kam zunächst lediglich der eingewechselte Ousmane Dembele (59.) zu einer Torchance, traf aber nur den Pfosten. Erst Griezmann erlöste dann den Favoriten mit seinem siebten EM-Tor zum 1:1.

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