Schiedsrichter Michael Oliver sprach mit den beiden Kapitänen Ilkay Gündogan und Kasper Schmeichel, alle drei schauten vor Beginn der zweiten Halbzeit nach oben. Doch es ging dabei nicht, wie wohl die meisten Zuschauer erst mal dachten, um das Unwetter über Dortmund. Sondern um einen vermummten Mann, der bis unter das Dach des Stadions geklettert war. Wie die Dortmunder Polizei mitteilte, handelte es sich dabei um einen 21-Jährigen aus Osnabrück, der nach seiner Festnahme angab, dass er „lediglich ,gute Fotos’ habe machen wollen“.
Von der Tat erlangte die Polizei nach eigenen Angaben um 22.11 Uhr Kenntnis, also zu Beginn der Pause. Davon, wie der Mann offenbar zunächst unter dem Dach zwei Einsatzkräften davonzuklettern versuchte, schließlich Folge leistete und demaskiert abgeführt wurde, veröffentlichte die britische Zeitung Daily Mail ein Video.
Vor seiner Festnahme sei der Mann mit Drohnen und einem Helikopter „lückenlos“ beobachtet worden
Laut Polizei wurde der Mann um 23.44 Uhr von einer Spezialeinheit festgenommen, also rund eine halbe Stunde nach dem Spiel. Davor sei er „lückenlos“ beobachtet worden, auch mithilfe von Drohnen und einem Helikopter. Es habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr für andere Menschen bestanden. Nach ersten Erkenntnissen habe der 21-Jährige, wie bereits an anderen Orten in Deutschland, auf dem Dach des Stadions Fotos aufnehmen wollen und dafür in einem Rucksack Kameraausstattung dabeigehabt, aber keine gefährlichen Gegenstände. Nach ähnlichen Vorfällen an markanten Gebäuden im April 2022 in Herne und im Mai 2024 in Ulm laufen gegen ihn bereits Strafverfahren, nun wird gegen ihn wegen Hausfriedensbruch ermittelt. Aus dem Gewahrsam wurde er entlassen.
Unklar war zunächst, wie der Mann mit seinem Rucksack überhaupt ins Stadion, geschweige denn in den abgesperrten Bereich unter dem Dach gelangen konnte. Es war schon der zweite Fall einer mutmaßlichen Sicherheitslücke bei der EM, nachdem zur Eröffnungsfeier ein Mann im Maskottchen-Kostüm durch die Katakomben den Rasen betreten hatte.
Auf das Spiel hatte der Vorfall keine Auswirkungen, jedenfalls keine konkreten. Der DFB bestätigte lediglich, dass die Kapitäne vom Schiedsrichter über das Geschehen informiert worden seien.