Joachim Löw war großartig in Form. Er hatte sich so sehr vorgenommen, in Brasilien Weltmeister zu werden, wie er sich womöglich nie zuvor etwas vorgenommen hatte. Das führte dazu, dass er den Jogi in sich vergaß oder zumindest ignorierte, er erteilte Aufträge, für die er sich ein halbes Jahr zuvor noch verachtet hätte. Er ließ lästige Freistöße und sogar nichtsnutzige Eckbälle trainieren, er stellte mehr Verteidiger auf, als in eine Abwehr passen, und auch seine Sprache zeugte von einer Entschlossenheit, die in ihrer Radikalität nur noch von jener Frisur übertroffen wurde, die er im Vorrundenspiel gegen die USA präsentierte.
DFB-Elf vor der EM:Auf die Spezialkräfte kommt es an
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Um dem Mangel an treffsicheren Stürmern beizukommen, setzt Bundestrainer Nagelsmann bei der EM auf Impulse von der Bank – ein Plan, der an die WM 2014 erinnert. Das Spiel gegen die Ukraine zeigt, dass Spieler wie Beier oder Führich ihre Rollen schon genau kennen.
Von Christof Kneer, Nürnberg
Exklusiv Ilkay Gündogan im SZ-Interview:"Nur die Mutigen werden belohnt"
Der Kapitän der Nationalmannschaft unterstützt den Kurswechsel des Bundestrainers und dessen viel diskutierte Personalwahl für die Länderspiele gegen Frankreich und die Niederlande. Auch mit der Rückkehr von Toni Kroos erklärt sich Gündogan "total einverstanden".
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