Fußball-EM:Brych pfeift brisantes Insel-Duell

Felix Brych

Schwere Aufgabe für Felix Brych: Er muss die Partie zwischen England und Wales leiten. Die beiden britischen Mannschaften sind Rivalen.

(Foto: dpa)

Der deutsche Schiedsrichter leitet die Partie zwischen den britischen Rivalen England und Wales. Slaven Bilic hält wenig vom DFB-Team.

Schiedsrichter: Der deutsche Schiedsrichter Felix Brych ist von der Uefa für die Leitung des EM-Spiels zwischen England und Wales am Donnerstag (15.00 Uhr im SZ-Liveticker) in Lens nominiert worden. Das teilte die Europäische Fußball-Union am Montag mit. Für den Münchner ist es der erste Einsatz bei dem Turnier in Frankreich. Die Partie gilt nach den Ausschreitungen am Samstag in Marseille beim ersten Spiel der Engländer gegen Russland und angesichts der Rivalität beider britischer Mannschaften als besonders brisant. Das zweite deutsche Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag (21.00 Uhr im SZ-Liveticker) gegen Polen leitet der niederländische Referee Björn Kuipers.

Slaven Bilic: Der frühere Bundesliga-Profi hat sich vor dem EM-Start wenig begeistert von der deutschen Nationalmannschaft gezeigt. "Deutschland beeindruckt mich nicht. Sie haben mich in keinem Qualifikationsspiel überzeugt. Sie haben mich an Bayern München in schlechten Zeiten erinnert, als die Organisation auf dem Feld verwaltet und geplante Spielzüge vollzogen wurden", sagte der ehemalige kroatische Nationaltrainer und heutige Teammanager von West Ham United der Tageszeitung L'Equipe. Bilic kritisierte vor allem die deutsche Defensive. "Die Abwehr ist unsicher. Einige Spieler wie Schweinsteiger haben ihre Form verloren. Die Gruppe C könnte eine der Überraschungen der Euro produzieren", sagte der 47-Jährige. Bilic hatte in der Bundesliga von 1993 bis 1996 für den Karlsruher SC gespielt.

Antonio Rüdiger: Der Innenverteidiger ist vier Tage nach seinem im Nationalmannschafts-Training erlittenen Kreuzbandriss erfolgreich operiert worden. Nach Informationen seines Klubs AS Rom verlief der Eingriff "wie geplant". "Operation erfolgreich", twitterte Rüdiger über einem Bild aus dem Krankenbett, das ihn im OP-Hemd, mit schwarzer Basecap und noch sichtlich angeschlagen zeigt: "Bin immer noch ein bisschen müde, aber von jetzt an kann es nur noch bergauf gehen." Der 23-Jährige hatte sich am Dienstag im EM-Quartier des Weltmeisters verletzt und war daraufhin von Bundestrainer Joachim Löw durch Leverkusens Jonathan Tah ersetzt worden. Rüdiger werde in Kürze mit dem Rehabilitationsprogramm beginnen.

Deutsche Nationalmannschaft: Bundestrainer Joachim Löw hofft auf ein Comeback von Abwehrspieler Mats Hummels im zweiten EM-Spiel gegen Polen am Donnerstag in Saint-Denis (21 Uhr/ZDF). Der Dortmunder und künftige Münchner reiste sogar überraschend schon mit nach Lille, wo das DFB-Team am Sonntag (21/ARD) gegen die Ukraine ins Turnier starten wird. Ein Einsatz in diesem Spiel käme "zu früh", sagte Löw. Hummels sei aber "individuell bei 100 Prozent. Wir können mit ihm für die nächste Woche planen, wenn es so weiter läuft". Der 27-Jährige hatte sich im DFB-Pokalfinale gegen die Bayern am 21. Mai einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen.

Österreichische Nationalmannschaft: Österreichs Fußball-Nationalspieler György Garics vom Bundesligisten Darmstadt 98 will vor dem EM-Auftaktspiel seiner Elf gegen Ungarn am Dienstag um 18 Uhr beide Nationalhymnen mitsingen. Das verriet der ÖFB-Kicker mit ungarischen Wurzeln dem Nachrichtenportal oe24.at. "Es werden schon besondere Emotionen kommen. Ich habe noch nie die ungarische Hymne auf dem Rasen gehört. Die österreichische singe ich auf jeden Fall mit. Wenn ich vielleicht auch bei der ungarischen mitsinge, kann mir das keiner übel nehmen", äußerte Garics, der als 14-Jähriger aus Ungarn ins Internat von Rapid Wien übersiedelte und dessen Eltern nach wie vor in Ungarn leben.

Jürgen Kohler: Der frühere Fußball-Weltmeister Jürgen Kohler wird aus Furcht vor möglichen Anschlägen nicht zur EM nach Frankreich (bis 10. Juli) reisen. "Nein, mir ist das Sicherheitsrisiko zu hoch. Da bleibe ich lieber vor dem Fernseher", antworte der 50-Jährige auf eine entsprechende Frage im Interview der Kölnischen Rundschau. Kohler führte aus: "Ich glaube, dass da was passieren wird. Wie sollen sie das verhindern? Es muss ja nicht im Stadion sein." Er habe sogar bei einem Stadionbesuch in Deutschland ein "mulmiges Gefühl", sagte der Weltmeister von 1990.

Mit Blick auf das Sportliche hält Kohler Deutschland für den Titelanwärter Nummer eins, schließlich habe man "die beste Mannschaft", und als Weltmeister könne man ohnehin nicht zu einem Turnier fahren und sagen, man wolle Zweiter werden. "Das nimmt dir keiner ab", sagte Kohler. Hinter der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zählt er auch Titelverteidiger Spanien und Gastgeber Frankreich zu den Favoriten.

Österreichische Nationalmannschaft II: Weil er in den ersten Tagen seit der Ankunft in Frankreich zu viele Fotos bei Snapchat gepostet hat, ist Bayern-Profi David Alaba von den österreichischen Verantwortlichen ein bisschen ausgebremst worden. Es habe zwar keinen Rüffel für 23-Jährigen gegeben, sagte ein Verbandssprecher. Allerdings wurde den Austria-Spielern von den Verantwortlichen in einer Sitzung noch einmal klar gemacht, was erlaubt ist und was nicht. Alaba ist einer der aktivsten Spieler, wenn es darum geht, die Fans über soziale Netzwerke wie Snapchat, Twitter oder Facebook an seinem Fußball-Alltag teilhaben zu lassen.

Robert Lewandowski: Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski wünscht sich am 10. Juli im Stade de France ein Endspiel zwischen Polen und Deutschland. "Ich hoffe, dass beide Teams weiterkommen und sich dann im Finale wieder treffen", sagte der Stürmer von Bayern München bei FCB.tv vor dem ersten Gruppenspiel seines polnischen Teams am Sonntag um 18 Uhr in Nizza gegen Außenseiter Nordirland. "Alles ist möglich", sagte Lewandowski zu den Chancen der Polen. Bei den vergangenen beiden Europameisterschaften hatten sie kein Spiel gewonnen und schieden jeweils als Gruppenletzter sofort aus. Nun sei die Situation aber eine andere: "Daheim in Polen sind alle sehr euphorisch." Als Favoriten sieht der Kapitän der Polen die DFB-Auswahl. "Nicht nur in unserer Gruppe, sondern für die ganze EM. Aber mit etwas Glück können wir was machen", sagte Lewandowski. Bereits am 16. Juni treffen Deutschland und Polen am zweiten Spieltag der Gruppe C in Paris aufeinander, zuvor ist ein Sieg für ihn gegen EM-Neuling Nordirland allerdings Pflicht: "Wir wollen das erste Spiel gleich gewinnen, aber wissen, dass es nicht so einfach wird."

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