Fußball:Durch Coronatests: DFB-Chef hat "Traum" von vollen Stadien

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Fritz Keller ist der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Foto: Boris Roessler/dpa (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa) - DFB-Präsident Fritz Keller hofft über flächendeckende Coronatests auf die Rückkehr von Fans in die Fußballstadien.

"Wir müssen alles daran setzen, dass wir wieder Zuschauer in die Stadien reinkriegen", sagte der 63 Jahre alte Chef des Deutschen Fußball-Bunds dem SWR. "Mein Traum wäre es, über Testungen irgendwann auch wieder ein volles Stadion zu kriegen. Das wäre nicht nur für den Sport, sondern für den Kulturbetrieb und die Wirtschaft wichtig."

Wegen der Coronavirus-Krise war die Saison im deutschen Profifußball ohne Fans in den Arenen beendet worden. Derzeit arbeiten Vereine und Verbände an Hygiene- und Sicherheitskonzepten, um die Rückkehr von Zuschauern zu ermöglichen. Entscheidend für eine (Teil-) Zulassung seien die lokalen Konzepte der Clubs, welche von den zuständigen Gesundheitsbehörden vor Ort freigegeben werden müssten, hatte die Deutsche Fußball Liga über die Vorgaben des Bundesministeriums für Gesundheit mitgeteilt.

"Wir müssen da wirklich auf die Wissenschaftler hören", sagte Keller in dem am Samstag ausgestrahlten Interview. Es müsse kontrolliert werden, ob auch mehr Zuschauer als unter Bedingungen mit 1,50 Metern Abstand und jeweils einer freien Reihe möglich seien, da man beim Fußball im Freien sei. "Lasst uns das bitte objektiv angehen, aber mit größtmöglicher Sicherheit für die Gesunderhaltung."

Zuvor hatte der 1. FC Union mit seinem ambitionierten Plan, bereits am ersten Spieltag der kommenden Saison wieder in einem vollen Stadion spielen zu wollen, für Aufsehen gesorgt. Dies soll mit Hilfe von Coronatests für alle 22 012 Karteninhaber sowie alle Anwesenden vor Ort möglich werden. Die Hürden für dieses Vorhaben sind aber noch hoch. Seine Interview-Äußerungen hatte Keller vor der Veröffentlichung der Union-Idee gemacht.

Zudem forderte der DFB-Präsident mehr Nachhaltigkeit im Profifußball und sieht darin auch ein Rezept für mehr Spannung in der Bundesliga. "Für den Fußball ist es sicherlich nicht förderlich, wenn wir immer denselben Meister und immer denselben Pokalsieger haben", sagte Keller. Es brauche "mehr Transparenz" und ein Nachhaltigkeitskonzept, das weit über ein Financial Fairplay hinausgehe. "Das schadet übrigens auch Bayern, wenn sie jedes Jahr deutscher Meister und deutscher Pokalsieger werden. Das wird gähnend langweilig, und das will kein Mensch im Fußball." Der FC Bayern hatte zuletzt den achten Meistertitel in Serie gefeiert.

Die Corona-Krise habe gezeigt, dass es Vereine gebe, die keine Rücklagen hätten. Es brauche ein Nachhaltigkeitskonzept, das "ökonomisch, ökologisch und sozial verträglich" sei, sagte Keller in dem Interview. Auch eine Gehaltsobergrenze müsse geprüft werden, diese solle aber nicht starr fixiert sein. "Es muss abhängig gemacht werden vom Eigenkapital", sagte Keller. "Wenn du mehr erwirtschaftest, wenn du mehr sparst, kannst du mehr ausgeben. Aber du kannst nur so viel ausgeben, wie du einnimmst."

© dpa-infocom, dpa:200711-99-754775/3

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