Fußball - Dresden:Rekordgewinn und Abstiegskampf: Emotionales Dynamo-Treffen

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Dresden (dpa/sn) – Sportlich in Nöten, aber finanziell geht es Dynamo Dresden so gut wie noch nie. Der Fußball-Zweitligist treibt seine finanzielle Konsolidierung weiter voran, präsentierte am Samstag bei seiner turnusmäßigen Mitgliederversammlung ein neues Rekordergebnis. Wirtschaftsprüfer Erik Istel bilanzierte für das Geschäftsjahr 2018/19 einen Umsatz von über 35 Millionen Euro und einen Überschuss von über 4,5 Millionen Euro. Es war bereits das neunte Mal, dass der Tradiotionsverein einen Gewinn vermelden konnte. "Der Gewinn ist beachtlich, unsere Freude wäre aber sicherlich größer, wenn wir in der Tabelle weiter vorn stehen würden", sagte der kaufmännische Geschäftsführer Michael Born im Internationalen Congress Center Dresden.

Grundlage des neuerlichen Gewinns waren unter anderem Mehreinnahmen bei Spielertransfers von rund 2,67 Millionen Euro, im Sponsoring von rund 1,2 Millionen Euro sowie bei den Fernsehgeldern von über 500 000 Euro. Deswegen konnte der achtmalige DDR-Meister sein Eigenkapital auf über 9,4 Millionen Euro ausdehnen. "Wir stehen besser da als unsere Konkurrenten. Wir haben die Mittel, um die Antworten auf die sportliche Misere zu bezahlen", nahm Born Bezug auf die zuvor emotional geführte Aussprache mit Sportgeschäftsführer Ralf Minge.

Das 59-jährige Vereinsidol musste sich einigen kritischen Nachfragen der über 870 anwesenden Mitglieder stellen und schloss seine Ausführungen selbst emotional: "Ich hänge an dem Verein, aber nicht zwingend an dem Job. Ich bin nicht Dynamo, ich hänge an Dynamo. Nichts ist größer als der Verein."

Als Tabellen-17. kämpft Dresden bereits das dritte Jahr in Serie gegen den Abstieg aus dem Bundesliga-Unterhaus. "Dafür trage ich die Verantwortung. Für den Charakter dieser Mannschaft lege ich meine Hand ins Feuer", erwiderte Minge unter Applaus. "Ich bin zu hundert Prozent überzeugt vom Kader und der Qualität des Trainerteams. Die Jungs sind sauber, das war letztes Jahr anders. Da musste ich aller vier Wochen eine Brandrede halten. Deswegen bin ich überzeugt, dass wir die Situation in den Griff bekommen. Wir werden dennoch den Kader in der Transferperiode zwei qualitativ ausdehnen. Da sind wir in Gesprächen und das wird passieren."

Mindestens 1,7 Millionen Euro des aktuellen Budgets will Minge im Winter in neue Spieler investieren. "Das wird erst mal die Zielgröße sein. Ich muss mir den Vorwurf machen, dass wir im Sommer mit der Kaderplanung nicht offensiver umgegangen sind", sagte Minge. "Wenn wir noch eine Schaufel drauflegen müssen, wird der Aufsichtsrat sicherlich der Letzte sein, der dagegen ist."

Die sechs Mitglieder des Aufsichtsrats wurden am Samstag turnusgemäß neu gewählt. Michael Ziegenbalg, Thomas Kunert, Hans-Jürgen Dörner, Jens Heinig, Dr. Jürg Kasper und Jens Hieckmann werden dem Gremium weiterhin angehören, drei weitere werden aus dem Jugendrat, dem Ehrenrat und der Fangemeinschaft Dynamo e. V. kooptiert. 

Eines der ersten Themen, dem sich das neunköpfige Gremium annehmen wird, ist die Suche nach einem dritten Geschäftsführer. Drei Kandidaten stünden dafür bereits in der engeren Auswahl. "Wir brauchen einen dritten Geschäftsführer, weil die Themen komplexer geworden sind. Neben den beiden für den sportlichen Bereich und für das aktuelles Tagesgeschäft, wird sich dieser mit der Zukunft des Vereins, Innovationen etc. beschäftigen", erklärte der wiedergewählte Kunert.

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