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Fußball - Dresden:Dynamo Dresden in Hamburg: "Ehrfurcht ist fehl am Platz"

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Dresden (dpa) – Dynamo Dresdens Trainer Alexander Schmidt muss seinem Chef ein wenig widersprechen. "Ich habe mir Tim Walters Spielweise zu Gemüte geführt. Da sind Muster zu erkennen. Es ist gar nicht so wild, wie man darstellt. Sie haben auch klare Abläufe", erklärte der 52 Jahre alte Coach des Fußball-Zweitligisten am Freitag.

Hintergrund ist eine Aussage von Ralf Becker zu Beginn der Woche. Dynamos Sportgeschäftsführer hatte in einem Interview erklärt, Walter sei "unberechenbar" und ein "sehr guter Trainer mit einer klaren Idee." Der ehemalige Sportchef vom HSV und Holstein Kiel hatte Hamburgs heutigen Coach einst nach Kiel geholt. "Das macht doch aber den Reiz aus, sich als Trainer auf so etwas vorzubereiten", sagte Schmidt.

Zumal seine Mannschaft elbabwärts als Tabellenführer aufschlägt. Die Partie am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) ist zumindest tabellarisch ein Spitzenspiel. Dynamo ist - wenn auch erst nach einem Spieltag - Spitzenreiter. Der HSV liegt mit der schlechteren Tordifferenz dahinter auf Platz Drei, ist gegen den Aufsteiger aber Favorit.

Nach dem furiosem Auftakterfolg vom vergangenen Wochenende habe Schmidt auch ein wenig auf die Euphoriebremse getreten. "Wir sind aber weit weg von drüber", erwiderte Abwehrspieler Michael Sollbauer. "Wir haben das 3:0 gegen Ingolstadt gut eingeordnet." Auch sein Trainer hat in den vergangenen Trainingseinheiten die notwendige Lockerheit und Gier wahrgenommen.

Der erfahrene Sollbauer hat daran sicherlich seinen Anteil. Durch den Sieg gegen Ingolstadt auch an Schmidts Serie. Siebenmal blieb Dynamo unter dem gebürtigen Augsburger ungeschlagen und ohne Gegentor. Das soll im besten Fall auch gegen den HSV so bleiben. Eine kleine Extra-Motivation hat Schmidt aber nicht in Aussicht gestellt. "Bisher habe ich noch nichts gehört", scherzte Sollbauer. Der 31 Jahre alte Österreicher schätzt seine Arbeit. "Das spricht doch auch für diese. Er hat großen Anteil daran, bringt Ordnung bei uns rein. Als Truppe sind wir gut eingestellt - und das werden wir auch am Sonntag sein."

Auch gegen den dominanten Spielstil der Hanseaten will Schmidt mutig agieren lassen. Das hat er seinen Spielern eingeimpft. "Zu mutig gibt es bei der Mannschaft gar nicht", erklärte der 52-Jährige. In das oft zitierte "offene Messer" wollen sie aber nicht rennen. Dennoch gilt: "Wir dürfen nicht wie die Mäuse Angst vor dem Volkspark haben. Ehrfurcht ist fehl am Platz."

Daran sollen auch die maximal 17 100 Zuschauer im Volksparkstadion nichts ändern. Gästefans sind nicht zugelassen. Sollbauer sieht darin sogar einen möglichen Vorteil, "sofern wir unser Spiel durchziehen und es so verläuft, wie wir planen." Denn dann könnte beim HSV-Anhang etwas Unzufriedenheit aufkommen, die sich auch auf das Spielfeld überträgt.

© dpa-infocom, dpa:210730-99-619114/3

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