Fußball:DFB muss 30 Millionen Euro nachzahlen

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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) muss zirka 30 Millionen Euro Steuern nachzahlen. Das ergibt sich aus der Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die Jahre 2014 und 2015, über die der Verband am Donnerstagabend informierte. Weil dieser Schritt aufgrund entsprechender vorheriger Hinweise der Finanzbehörden erwartet worden war, hatte der DFB bereits Rückstellungen dafür gebildet. Der Verband will die Aberkennung jedoch anfechten. "Der DFB beurteilt die zugrunde liegenden Sachverhalte anders als die Finanzverwaltung und wird daher fristgerecht Einspruch gegen die erlassenen Bescheide einlegen", teilte er mit.

Der Hintergrund für die Entscheidung der Finanzbehörden ist die strittige Verbuchung der Einnahmen, die der Verband aus der Bandenwerbung bei Länderspielen generierte. Der DFB ist ein steuerrechtliches Zwitterwesen und ordnet seine Erträge verschiedenen Sphären zu. Die Gelder aus der Bandenwerbung packte er in einen steuerfreien Bereich, für die Behörden fallen diese aber in einen steuerpflichtigen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt eröffnete deswegen im Herbst 2020 auch ein Ermittlungsverfahren gegen sechs (frühere) Funktionäre. Fünf davon sind, teils gegen Geldauflage, wieder eingestellt worden. Gegen den Ex-Schatzmeister Stephan Osnabrügge wurde Anklage erhoben; er weist die Vorwürfe zurück.

Die Bandenwerbung ist nicht der einzige Bereich, für den der DFB Rückstellungen bilden musste. Gleiches tat er auch für die Einnahmen, die er für die Nutzung der Logo- und Namensrechte von Sponsoren erzielte und die er gleichfalls dem steuerfreien Bereich zuordnete (16,8 Millionen Euro). Wegen eines Dissens über die korrekte Versteuerung von Frei- und Ehrenkarten sind zudem 4,1 Millionen Euro zurückgestellt worden und wegen der Abrechnung von Bewirtungskosten noch einmal 3,3 Millionen Euro. Im Ergebnis führten diese Rückstellungen im Haushaltsjahr 2021 dazu, dass der DFB insgesamt mehr als 30 Millionen Euro Minus machte.

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