Süddeutsche Zeitung

Fußball: Deutschland - Türkei:Auswärtssieg zu Hause

Beim 3:0 der DFB-Elf gegen die Türkei erlebt Berlin ein friedliches deutsch-türkisches Fanfest - auch die Bundeskanzlerin freut sich über die fußballerische Völkerverständigung. Die Bilder des Abends.

Beim 3:0 der DFB-Elf gegen die Türkei erlebt Berlin ein friedliches deutsch-türkisches Fanfest - auch die Bundeskanzlerin freut sich über die fußballerische Völkerverständigung. Die Bilder des Abends.  Berlin wurde am Abend des EM-Qualifikationsspiels der DFB-Elf gegen die Türkei zu einer deutsch-türkischen Fanmeile. Besonders im Stadtteil Kreuzberg nahm die Fanparty bereits am Nachmittag ihren Lauf.

Die türkischen Anhänger waren dabei zunächst in der Überzahl. Die befürchteten Probleme zwischen deutschen und türkischen Fans blieben aus.

"Alles super, die Stimmung ist friedlich, ein großes Fahnenmeer überall", sagte am Freitagnachmittag ein Polizeisprecher.

Zahlreiche Fans aus beiden Lagern hatten sich bereits am Hardenbergplatz und Kurfürstendamm in der City West sowie am Oranienplatz und Kottbuser Tor in Kreuzberg versammelt und stimmten sich auf das Duell am Abend ein.

Auch im Berliner Olympiastadion hatten die Türken die Oberhand. Knapp zwei Drittel der Zuschauer jubelten den Rot-Weißen zu - und Mesut Özil, der sich für eine Karriere beim DFB entschied, obwohl auch der türkische Verband um ihn geworben hatte.

Doch unter den Fans befanden sich auch Menschen, die beide Teams anfeuerten - das Spiel sollte zu einem "Integrationsgipfel für 90 Minuten" werden.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (re.) und der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan (Mitte), sowie Bundespräsident Christian Wulff ließen es sich nicht nehmen, bei diesem Großereignis dabei zu sein.

Ein besonderes Spiel sollte es auch für Bayern-Profi Hamit Altintop werden. Der Mittelfeldspieler, der in Gelsenkirchen geboren wurde, läuft anders als Özil seit einigen Jahren für das Heimatland seiner Eltern auf.

Sami Khedira (li.), Sohn tunesischer Einwanderer in Diensten von Real Madrid, und der türkische Mittelfeldspieler Emre ließen dann aber die Freundschaft für 90 Minuten ruhen - im Spiel ging es ordentlich zur Sache.

Das bekam auch Mesut Özil zu spüren - und zu hören: Die türkischen Zuschauer pfiffen den DFB-Überflieger von Real Madrid zunächst bei jedem Ballkontakt aus.

Kurz vor der Halbzeit schlug dann die Stunde des kriselnden Bayern-Stürmers Miroslav Klose: Nach Flanke von Philipp Lahm köpfte Thomas Müller den Ball an die Latte - Klose staubte ab und konnte sich über sein 56. Länderspieltor freuen. 

Auch die Kanzlerin (Mitte) war vom engagierten Spiel der Deutschen sichtlich angetan.

Die türkischen Fans zeigten sich unterdessen von ihrer weniger freundlichen Seite und zündeten bengalische Feuer im Fanblock.

Andere türkische Zuschauer fieberten weiter angestrengt mit ihrem Team mit. Doch die größte Chance durch Halil Altintop vereitelte Deutschlands Keeper Manuel Neuer mit einer reaktionsschnellen Fußparade (53.).

In der zweiten Halbzeit dominierte die DFB-Elf trotz einiger Schwächen auf der linken Abwehrseite das Spiel und kam durch Mesut Özil zum 2:0. Der Real-Profi steckte die Pfiffe der türkischen Fans locker weg und zeigte ein sehr überlegtes Spiel.

Beim Torjubel hielt er sich bescheiden zurück, um seine türkischen Freunde nicht zu provozieren - Applaus gab's am Ende sogar aus dem Fanblock der Türken.

Den Schlusspunkt setzte in der 89. Minute wieder Miroslav Klose, der einen Fehlpass des türkischen Torhüters mit der Brust stoppte und per Beinschuss zum 3:0 verwandelte.

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