Fußball-Bundesliga:Werder befreit sich von schlimmsten Sorgen

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Bremens Siegtorschütze Santiago Garcia.

(Foto: AFP)

Santiago Garcia schießt Bremen zum überraschenden Sieg gegen Leverkusen. Der HSV ist nach der Heimniederlage gegen Mainz im Abstiegskampf angelangt, Hannover verliert in Freiburg, Braunschweig besiegt Hoffenheim. Der 1. FC Nürnberg schafft einen traurigen Rekord und beendet die Hinrunde ohne Sieg.

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Mit dieser Befreiungsaktion war nicht unbedingt zu rechnen: Werder Bremen hat sich dank Santiago Garcia ausgerechnet gegen den Ex-Klub von Trainer Robin Dutt aus der Krise manövriert - und Bayer Leverkusen zudem einen Klubrekord vermiest.

Nach fünf Spielen ohne Sieg gewann Werder nach einer kämpferisch überzeugenden Leistung überraschend gegen den Bayern-Jäger mit 1:0 (0:0) und schaffte mit 19 Punkten einen immerhin halbwegs versöhnlichen Jahresabschluss. Garcia nutzte in der 74. Minute eine Unaufmerksamkeit in der Bayer-Abwehr und schloss eiskalt ab.

"Wir haben gekämpft und vielleicht auch ein bisschen Glück gehabt", sagte Trainer Dutt anschließend: "Ich bin jetzt sechs Monate hier, die sich aber wie sechs Jahre anfühlen. Frohe Weihnachten." Leverkusens Coach Sami Hyypiä entgegnete: "Wir hatten eigentlich die Kontrolle über das Spiel, haben aber kein Tor gemacht. Uns hat die letzte Überzeugung gefehlt. Das ist ein bitterer Geschmack im Mund, aber insgesamt können wir mit der Hinrunde zufrieden sein."

Mit einem Erfolg an der Weser wäre das Hyypiä-Team bis auf vier Punkte an den Tabellenführer aus München herangerückt und hätte mit dann 40 Punkten auf dem Konto eine Vereinsbestmarke nach 17 Spielen aufgestellt. Stattdessen kassierte Bayer die zweite Pleite in Folge und verliert die Bayern nach einer insgesamt enttäuschenden Leistung immer weiter aus den Augen.

Nürnberg beendet Hinrunde ohne Sieg

Der 1. FC Nürnberg hat die Hinrunde als erstes Team ohne Sieg abgeschlossen. Durch das 0:0 gegen Schalke 04 am Samstag sorgten die Franken jedoch dafür, dass die Trainerdiskussion bei den Gelsenkirchenern weiter anhält. Womöglich bereits am Sonntag will der Verein über den Verbleib von Coach Jens Keller entscheiden, der zum Hinrundenabschluss nicht auf der Bank saß: Der 43-Jährige musste wegen einer hartnäckigen Magen-Darm-Grippe auf dem Hotelzimmer bleiben und wurde von Assistent Peter Herrmann vertreten.

Ohne den angeschlagenen Kevin-Prince Boateng ließen es Kellers Schützlinge lange an Elan, Durchschlagskraft und Einsatzbereitschaft vermissen. Im Kampf um den ersehnten ersten Saisonsieg rackerte der FCN die Gäste regelrecht nieder, vergab aber zahlreiche Chancen und den Sieg.

Die größte aller Gelegenheiten ließ der FCN eine knappe Viertelstunde vor Schluss ungenutzt, als Verteidiger Per Nilsson aus zehn Metern an die Latte köpfte. Vorausgegangen war eine weite Flanke von Kiyotake. "Wir müssen auch mal ein Tor schießen", klagte Trainer Gertjan Verbeek, "uns fehlt auch das Glück. Aber wir machen Fortschritte."

Mainz siegt beim HSV

Der Hamburger SV hat indes den ersehnten Mutmacher vor eigenem Publikum verpasst. Das Team von Trainer Bert van Marwijk verlor gegen den FSV Mainz 05 mit 2:3 (1:0). Damit überwintert der HSV mit lediglich 16 Punkten auf dem Konto und ist nicht sonderlich weit von den Abstiegsplätzen entfernt. Mainz schloss dagegen ein mehr als ordentliches Jahr erfolgreich ab.

Die Gastgeber gingen durch Hakan Calhanoglu vor 50.918 Zuschauern in Führung. Der 19-Jährige traf per Linksschuss nach feinem Zuspiel von Maximilian Beister (21.). Direkt nach der Halbzeitpause schlug Mainz durch Shinji Okazaki zurück, der per Rechtsschuss nach Vorlage von Yunus Malli traf (47.). Nicolai Müller drehte das Spiel zugunsten der Gäste mit seinem Treffer zum 2:1, den Okazaki mustergültig vorbereitete (50.). Rafael van der Vaart glich aus (78.). In der Schlussphase verlor Hamburg nicht nur Tomas Rincon mit Gelb-Roter Karte (82.), sondern auch noch das Spiel durch Okazakis zweites Tor (90.+2).

"Der Sieg für Mainz war hochverdient", klagte HSV-Coach van Marwijk: "Nach dem 2:2 muss man sagen 'Jetzt ist Schluss'. Die Situation ist ganz ernst und wir müssen jetzt nach unten gucken. Das ist ganz klar." Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel jubilierte: "Wir hatten eine tolle Mentalität auf dem Platz und haben verdient gewonnen. Auch wenn es immer glücklich ist, wenn man mit der letzten Aktion den Siegtreffer erzielt."

Braunschweig befreit sich

Eintracht Braunschweig hat sich im Kampf um den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben. Nach einer couragierten Leistung setzten sich die Niedersachsen zum Hinrundenabschluss gegen 1899 Hoffenheim verdient mit 1:0 (1:0) durch und verließen zumindest bis Samstagabend den letzten Tabellenplatz.

Torsten Oehrl verwandelte vor 21.600 Zuschauern in der 29. Minute nach einem Foul von Sven Schipplock an Ermin Bicakcic den fälligen Elfmeter zum Treffer des Tages für die ersatzgeschwächten Platzherren, die zuletzt vier Niederlagen in Serie kassiert hatten. Der Stürmer hatte bereits in der 15. Minute den Ball über die Torlinie bugsiert, der Treffer wurde jedoch fälschlicherweise wegen Abseits nicht anerkannt. Braunschweigs Timo Perthel sah in der 82. Minute die Gelb-Rote Karte.

"Wir haben leidenschaftlich gekämpft und phasenweise richtig guten Fußball gespielt", sagte Braunschweigs Coach Torsten Lieberknecht: "Man sieht, dass wir uns entwickeln, wenn auch in ganz, ganz kleinen Schritten. Wir bleiben Abstiegskandidat Nummer eins, aber man darf meine Mannschaft noch nicht totschreiben."

Freiburg besiegt Hannover

Der SC Freiburg hat einen Befreiungsschlag gelandet und gleichzeitg die angespannte Situation von Hannover 96 weiter verschärft. Gegen ganz schwache Niedersachsen siegte der Abstiegskandidat zum Abschluss der Hinrunde mit 2:1 (2:0). 96-Trainer Mirko Slomka dürften angesichts der enttäuschenden Hinserie ohne Auswärtspunkt ungemütliche Weihnachtstage bevorstehen.

Während die Freiburger dank der Treffer des Schweizers Admir Mehmedi (25./36.) den ersten Liga-Heimsieg der Saison feierten, kassierte Hannover trotz des Treffers von Leonardo Bittencourt (90.+3) bei seinem achten Gastauftritt die achte Niederlage. Mit nur 18 Zählern müssen sich die "Roten" nach der Winterpause daher auf jenen Abstiegskampf einstellen, in dem sich Freiburg (14) als Tabellen-16. ohnehin befindet.

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