Fußball-Bundesliga: Vorschau:Erbarmungsloser Spielplan

Nach den Pokal-Pleiten müssen die Hamburger nun die Schmährufe in Bremen ertragen, Bayern bangt um Ribéry und in Stuttgart geht es um die Meisterschaft. Der 31. Spieltag

9 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 9

Bayer Leverkusen - Arminia Bielefeld (Freitag, 20.30 Uhr)

Lauter gute Nachrichten in Leverkusen: Erstmals nach seiner Halswirbel-Operation gehört Bernd Schneider wieder zum Kader. "Bernd hat außergewöhnlich gearbeitet. Er war sich auch nicht zu schade, regelmäßig in der zweiten Mannschaft zu spielen", lobt Trainer Bruno Labbadia den 35-Jährigen. Vor über einem Jahr bestritt Schneider sein bislang letztes Bundesligaspiel.

Dazu präsentierte der Werksklub einen Zugang im Bernd-Schneider-Alter: Aus Liverpool kommt der 35-jährige Finne Sami Hyppiä (Bild). Bayer treibt also die Veralterung voran, in der Verteidigung war bisher Manuel Friedrich mit 29 Jahren die einzige erfahrene Kraft neben Kadlec (24), Sinkiewicz (23) und Castro (21).

Bielefeld hofft auf den wiedergenesenen Artur Wichniarek und darauf, dass die im Niemandsland der Tabelle dümpelnden Leverkusener weiterhin ihre Heimspiele (erst fünf Siege) vergeigen. Nach nur zwei Punkten aus sechs Spielen ist Bielefeld auf den 16. Platz abgestürzt. Aber mit Abstiegskampf kennen sich die Ostwestfalen ja aus.

Foto: jbe/dpa

-

Quelle: SZ

2 / 9

VfB Stuttgart - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr)

Auf unsichtbare aber doch merkliche Art und Weise spielt am Samstag in Stuttgart noch ein dritter Verein mit: der FC Schalke 04. Es reichte ja nicht, den Wolfsburger Tabellenführern ihren Trainer abspenstig zu machen, der Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies musste nach dem Coup mit Felix Magath auch noch seine Avancen an den Stuttgarter Manager Horst Heldt hinausposaunen. Und am Ende kauft der Verein des Herrn Tönnies womöglich noch hier den Misimovic und dort den Gomez. In Stuttgart und Wolfsburg sollte sich der Herr Tönnies so schnell nicht blicken lassen.

Denn eigentlich geht es am Samstag auch noch gar nicht um den Herrn Tönnies oder um tabellarische Hinterherläufer aus Gelsenkirchen - es geht schlicht um die Meisterschaft. Stuttgart liegt auf Platz vier, fünf Punkte hinter Tabellenführer Wolfsburg. Beide haben noch happige Partien vor sich (VfB: Schalke (!), Cottbus, Bayern / Wolfsburg: Dortmund, Hannover, Bremen) und müssen nicht nur einen stolz grinsenden Herrn Tönnies fürchten. Sondern auch einen stolz grinsenden Herrn Hoeneß.

hum/Foto: ddp

-

Quelle: SZ

3 / 9

Hertha BSC Berlin - VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr)

Hört, hört! "Wenn wir die restlichen vier Spiele gewinnen, werden wir Meister. Auf dem Papier haben wir das leichteste Restprogramm", sagt Hertha-Kaptitän Arne Friedrich vor dem ersten dieser vier Endspiele gegen Bochum. Derartig forsche Töne waren von den Berlinern nach dem 1:1 gegen den HSV eigentlich nicht mehr zu erwarten. Doch Friedrich scheint es ernst zu meinen. Köln, Schalke und der KSC heißen die restlichen drei Widersacher von Favres Team. Dumm nur, dass Friedrich vorerst nicht mitwirken kann, denn nach seiner Knie-OP fehlt ihm noch etwas Zeit.

Nach drei Spielen Sperre ist zumindest Andrej Woronin wieder mit an Bord. Spielen die Berliner mit zwei Stürmern? Pantelic (Bild) und Woronin im Angriff - das wäre unter Lucien Favre fast so außergewöhnlich wie eine Notlandung des fliegenden Spaghettimonsters im Anstoßkreis des Olympiastadions. "Vorn habe ich viele Möglichkeiten, aber es ist nicht möglich, mit vier Stürmern zu spielen", erklärte der Schweizer Trainer vielsagend.

Foto: jbe/Getty

-

Quelle: SZ

4 / 9

TSG Hoffenheim - 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr)

Es herrscht wieder Frieden in Hoffenheim. Der Frust über die Serie von zwölf Partien ohne Sieg hatte zu verbalen Rangeleien zwischen Trainer Ralf Rangnick (Bild, links) und Klubgeldgeber Dietmar Hopp (Bild, rechts) geführt. Es ging um Verstärkungen (Rangnick: "Sechs bis sieben sind nötig") und ihre Realisierbarkeit (Hopp: "Ich lasse mich nicht erpressen"). Ein Krisengipfel - ja so hochtrabend geht es mittlerweile auch im beschaulichen Hoffenheim zu - diente zur Lösung der Debatte. "Wir haben in allen Punkten Einigkeit erzielt. Die Mannschaft muss so zusammengesetzt sein, dass wir Ausfälle verkraften. Deshalb brauchen wir mindestens sechs neue Spieler", sagte Rangnick.

In Köln reiben sich die Umzugsunternehmen und Poldi-Souvenirjecken die Hände. Der Sieg gegen Bremen besiegelte den Wechsel des vermissten Vorzeigeprinzen, weil Podolski selbst in Köln nur bei einem Erstligisten spielen will. Der Urkölner Wolfgang Overath vernahm die frohe Kunde per SMS pilgernd auf dem Jakobsweg. "Für den da oben muss ich mich schon ein bisschen quälen. Es ist heiß, aber ich genieße die Ruhe und die wunderschöne Landschaft", sagte der 65-Jährige dem Kölner Express. Ob er vom Fußballgott gesprochen hat?

Foto: jbe/dpa

-

Quelle: SZ

5 / 9

Hannover 96 - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr)

Die Eintracht möchte in Hannover das schaffen, was die Niedersachsen schon erreicht haben: Den sicheren Klassenerhalt und das Ende der Sorgen. Friedhelm Funkels Mannschaft rangiert mit vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge auf Platz 14 noch in der Zitterzone. Funkels Sorgenfalten dürften sich bei der sich langsam lichtenden Verletztenliste leicht geglättet haben. Die Physiotherapeuten haben den steifen Nacken von Torhüter Markus Pröll gelöst. Dazu bietet sich eine Option für Funkel mit dem wiedergenesenen Caio im Mittelfeld, das zuletzt zu wenig Ideen für den lahmenden Angriff der Hessen produzierte.

Bei den Hannoveranern laufen nach einer turbulenten Spielzeit bereits die Planungen für die Zukunft. Unter der Woche stellte man Jörg Schmadtke als neuen Sportdirektor vor. Er tritt sein Amt am 1. Juli an, da sein Vertrag bei Alemannia Aachen noch bis zum 30. Juni läuft. "Er ist sehr konstruktiv, offen, direkt und zuverlässig", beschreibt ihn 96-Chef Martin Kind. Sein Vertrag läuft seltsamerweise am 29. Februar 2012 aus. Hannovers Coach Dieter Hecking (Bild, links) und Schmadtke (rechts) kennen sich noch aus ihrer gemeinsamen Zeit in Aachen, wo sie 2006 mit dem Aufstieg für euphorische Ausnahmezustände gesorgt hatten.

Foto: jbe/dpa

-

Quelle: SZ

6 / 9

Borussia Dortmund - Karlsruher SC (Samstag, 15.30 Uhr)

In der Stunde des großen Erfolges finden sich in jeder Mannschaft jene Spieler, die sich aufgrund ihres persönlichen Schicksals nicht ganz so euphorisch freuen können. Auch in Dortmund gibt es sie: Die Verlierer unter den Siegern - auf der Ersatzbank. Dort sitzen nun schon seit fünf Wochen dieselben Gesichter und es deutet nichts darauf hin, dass Trainer Jürgen Klopp dies am Wochenende ändern wird. Sechs Siege in Serie machen das Rotationsprinzip für die Westfalen obsolet. Die Leidtragenden sind Spieler wie Kringe oder Tinga, die in der Hinrunde noch Stammspieler waren und nun den wiedererstarkten Sahin und Kehl weichen müssen.

Ein ehemaliger Dortmunder Verlierer hat mittlerweile die Seiten gewechselt: Giovanni Federico, vergangene Saison noch unglücklich im schwarz-gelben Dress unterwegs, ist er jetzt Stammspieler - wenn auch nur beim Tabellenletzten. Dass sich die Situation für ihn und den KSC im Westfalenstadion ändern wird, ist nur schwer vorstellbar. Der BVB will seinen Vereinsrekord brechen und den siebten Sieg hintereinander einfahren. Ein Spieler kündigte schon mal an, keine Gnade zeigen zu wollen. Tamas Hajnal (Bild: Nummer 30) - vor der Saison aus Karlsruhe gekommen, Stammspieler und einer der momentanen Dortmunder Gewinner.

mes/Foto: Getty

-

Quelle: SZ

7 / 9

Energie Cottbus - FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)

Böse Zungen hätten die Meldung, dass der zuletzt arg kritisierte Christian Lell für den Rest der Saison wegen einer Sprunggelenksverletzung ausfällt, als Glücksnachricht kommentiert ("Vorzeitiges Saisonende - Bayern wieder mit Titelchancen" oder so ähnlich). Doch als Lell-Ersatz steht in Cottbus das italienische Auslaufmodell Massimo Oddo parat, was nicht unbedingt heißt, dass das Team von Übergangstrainer Jupp Heynckes (Bild, rechts) über rechts feurige Flankenfeuerwerke entzünden wird. Wer am Mittwoch die Tribünenbälle von Barcelonas Vollblutrechtsverteidiger Dani Alves miterleben durfte, mag sich aber fragen, ob die Fußballwelt generell auf der rechten Seite lahmt ...

Doch auch Zé Robertos Einsatz ist nach einem Kapselriss ausgeschlossen, was die neue Mittelfeldraute in der Bayern-Schaltzentrale bröckeln lässt. Außerdem bangt der Tabellenzweite um den Einsatz von Rotsperrenrückkehrer Franck Ribéry. Der Franzose brach das Training am Donnerstag mit Problemen an der Halsmuskulatur ab und begab sich in ärztliche Behandlung. Eine Entscheidung, ob er wieder ins Bayern-Team zurückkehrt, soll kurzfristig fallen. Dafür endet für Luca Toni die Klose-lose Zeit, denn der arg vermisste Nationalstürmer ist nach langer Verletzungspause wieder hergestellt.

jbe/Foto: dpa

-

Quelle: SZ

8 / 9

Borussia Mönchengladbach - FC Schalke 04 (Sonntag, 17 Uhr)

Die Ansage von Hans Meyer war eindeutig: "Zwei Siege müssen aus den letzten vier Spielen mindestens noch her", forderte der Gladbacher Trainer im kicker. Sonst werde es wohl nix mehr mit dem Klassenerhalt. Ebenso eindeutig ist Meyers Statistik als Trainer gegen Schalke 04: Zehn Spiele, null Siege - gegen Königsblau war der 66-Jährige immer "Hans im Pech". Welche Gründe also sprechen für einen Heimsieg des Tabellen-Siebzehnten?

1. Auf Schalke haben sie die Saison schon abgehakt und träumen nur noch von Felix Magath. Schalkes Medien-Hauptschauplatz in dieser Woche war nicht das Trainingsgelände in Gelsenkirchen-Buer, sondern ein Bauernhof in Coswig (Sachsen-Anhalt). Dort soll Aufsichtsratschef Tönnies Magath zum Wechsel überredet haben.

2. Alexander Baumjohann und Marko Marin kehren zurück. Wenn jemand in diesen Zeiten befreit aufspielen kann, dann vielleicht die Reinkarnation der Gladbacher Fohlen.

3. Apropros Fohlenelf: Die höchste Niederlage in der Vereinsgeschichte kassierte Schalke 04 1967 am Bökelberg. 0:11 hieß es damals, dreifacher Torschütze: Jupp Heynckes (Bild, rechts).

mes/Foto: imago

-

Quelle: SZ

9 / 9

Werder Bremen - Hamburger SV (Sonntag, 17 Uhr)

Um Gottes willen! Dieses Spiel hat jetzt noch gefehlt! Zweimal mussten die Hamburger nun zuschauen, wie die Bremer in ihrem Stadion den Einzug in ein Finale feierten (DFB-Pokal, Uefa-Cup, im Bild: David Jarolim, l., und Collin Benjamin), jetzt muss der HSV auch noch in Bremen die Schmährufe dafür ertragen. Und um die Chance kämpfen, sich die Aussicht auf die Champions-League-Teilnahme im kommenden Jahr zu erhalten. Der erbarmungslose Bundesliga-Spielplan sieht es so vor.

Ob die Bremer so gütig sein werden und wie zuletzt Diego, Özil und andere in der für sie bedeutungslosen Liga zu schonen, ist offen. Und ob die Hamburger Fans so gütig sein werden, die Schmährufe gefasst zu ertragen, ebenfalls. Wie die Polizei mitteilte, randalierten am Donnerstagabend nach dem Uefa-Cup-Halbfinale 50 HSV-Anhänger im Hamburger Stadtteil Othmarschen. Sie schlugen mit Stangen und Steinen auf einen Bus mit Werder-Fans ein. Zwei Bremer erlitten leichte Verletzungen durch Glassplitter. Die Polizei nahm sieben Randalierer fest.

Zusätzlich schrecken die Vereine zwei Arzt-Meldungen: Werder-Verteidiger Per Mertesacker erlitt am Donnerstag nach einem Tritt von Ivica Olic einen Bänderriss im Sprunggelenk und fällt wohl drei Wochen aus. Ebenjener Olic fuhr am Freitag zur Kernspintomographie, wo indes statt des befürchteten Kreuzbandrisses nur eine Prellung im Knie festgestellt wurde.

hum/Foto: Getty

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: