VfB Stuttgart:Stärker als die Konkurrenz, aber trotzdem verloren

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Ernüchterung nach dem 0:2 durch Marvin Duksch: Auch gegen den SV Werder Bremen können Thomas Kastanaras und Luca Pfeiffer mit dem VfB Stuttgart nicht punkten. (Foto: Wolfgang Frank/Eibner/Imago)

Nach dem 0:2 gegen Werder Bremen rutscht der VfB Stuttgart auf den Relegationsplatz. Anders als im DFB-Pokal gelingt diesmal keine Wende.

Von Christoph Ruf, Stuttgart

Es waren nicht viele Zuschauer, die das Stuttgarter Stadion vor dem Abpfiff verließen. Dabei war nach dem 0:2 durch Bremens Marvin Ducksch in der 77. Minute wohl fast allen VfB-Anhängern klar, dass dieser Tag mit der neunten Saisonniederlage enden und ihr Klub somit auf Relegationsrang 16 abrutschen würde.

Und das, obwohl es in einer im ersten Durchgang ausgeglichenen Partie lange Zeit nach einem Remis aussah. Doch dann konnte der VfB nach einer Stunde in Überzahl den Ball nicht klären, bis Bremens Jens Stage ihn im Stuttgarter Tor untergebracht hatte, dankbar assistiert von Konstantinos Mavropanos, der dem Dänen beim Klärungsversuch den Ball servierte. Es war der erste von zwei tollen Schüssen, die Werder den Auswärtssieg beim direkten Konkurrenten einbrachten. "Wir haben zu wenige Punkte", gab VfB-Trainer Bruno Labbadia zu, der "der Mannschaft aber keinen Vorwurf" machen wollte: "Der Einsatz hat gestimmt."

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Obwohl die Partie 0:2 endete, bot der VfB abgesehen von dem weitgehend hilflosen Anrennen in der Schlussviertelstunde keine schlechte Partie und präsentierte sich allemal stärker als Vereine wie Hoffenheim, Schalke oder Hertha BSC, mit denen man sich auch weiterhin im Kampf um den Klassenverbleib misst.

Solche Spiele enden gerne mal 0:0 - allerdings nicht, wenn sich eine Defensive ungeschickt anstellt

Genki Haraguchi, der kurz vor Ablauf der Winter-Transferperiode von Union Berlin abgeworben werden konnte, stand bei seinem Liga-Debüt im VfB-Trikot gleich in der Startelf. Der Japaner zeigte ein ordentliches Spiel im Mittelfeld, dem er wie erhofft etwas mehr Ruhe und Stabilität verlieh. Und als ob ihm bewusst gewesen wäre, dass für ein optimales Debüt auch etwas Spektakel hilfreich ist, hatte er schon in der Anfangsphase eine Szene, die wie geschaffen war, um sich bei den 47 700 Zuschauern beliebt zu machen: In höchster Not beförderte er da einen langen Ball von Niclas Füllkrug mit einem Weitsprung ins Seitenaus, den ansonsten wohl Sekundenbruchteile später Anthony Jung zur Bremer Führung genutzt hätte.

Auch Leonardo Bittencourt war ein Abschluss vergönnt, mit dem VfB-Keeper Florian Müller Punkte beim Publikum sammeln konnte (15.). Zu diesem Zeitpunkt hatte der VfB allerdings auch schon eine gute Gelegenheit gehabt. Serhou Guirassy, der Mitte der ersten Halbzeit mit einer Adduktorenverletzung ausgewechselt wurde und nach dem Spiel schwer humpelnd zum Auto ging, scheiterte an Jiri Pavlenka (9.).

Für Diskussionen sorgte dann ein Foul, das Nikolas Nartey einige Zentimeter vor der Strafraumkante an Niklas Schmidt beging, der zuvor gleich drei Stuttgartern davongelaufen war. Einen Freistoß nebst gelber Karte fanden die Bremer zu wenig als Entschädigung, zumal Marvin Duckschs Freistoß das Stuttgarter Tor knapp verfehlte (42.). Es war also fast eine Stunde lang eine ausgeglichene Partie, in der beide Mannschaften vor allem nicht verlieren wollten.

Solche Spiele enden dann gerne mal 0:0. Allerdings nicht, wenn sich eine Defensive ungeschickt anstellt wie beim ersten Bremer Treffer durch Stage. Auch beim letztlich entscheidenden 0:2-Siegtreffer durch Ducksch - dessen Schuss passgenau im langen Eck landete - leistete die VfB-Defensive in Überzahl nicht die nötige Gegenwehr, wie auch Labbadia monierte: "Wir kriegen aus dem Nichts das 0:1. Beide Tore haben wir ein Stück vorgelegt und dann durch zwei Sonntagsschüsse das Spiel verloren."

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