Süddeutsche Zeitung

Fußball-Bundesliga:Und der Rest ist ein schelmisches Lächeln

Halil Altintops Siegtor gegen Freiburg lässt Frankfurt von Europa träumen. Schalke erweist sich gegen Köln als Meister der Effizienz. Die Sonntagsspiele im Überblick.

Glanzlos die Vorstellung, glänzend die Aussichten - der FC Schalke 04 entpuppt sich immer mehr als Meister der Effizienz. Dank des 2:0 (1:0) über den 1. FC Köln bleibt das Team von Trainer Felix Magath der hartnäckigste Verfolger des Spitzenduos aus Leverkusen und München. Wie so oft in den vergangenen Wochen genügte eine dürftige, aber effektive Leistung, um den Gegner zu zermürben.

Mit einem schelmischen Lächeln gestand Trainer Felix Magath die spielerischen Defizite seiner Profis ein, lobte aber deren Disziplin: "Wir können mit unserer junge Mannschaft keinen Fußball zelebrieren, sondern müssen uns alles erarbeiten. Das wird bis zum Saisonende so bleiben. Geduld spielt bei uns eine große Rolle."

Die achte Partie in Serie ohne Niederlage bewahrte den Revierklub vor dem Verlust seiner exzellenten Ausgangsposition im Kampf um die Plätze, die zur Teilnahme an der Champions League berechtigen. Es war ganz nach dem Geschmack von Magath, dass erneut einer der von ihm erst in dieser Saison entdeckten Jungprofis in eine tragende Rolle schlüpfte. Vor 61.673 Zuschauern leitete der erst 18 Jahre alte Joel Matip (45.+1) mit einem sehenswerten Kopfball den Erfolg ein. Ähnlich wie Magath quittierte auch der Torschütze die vielen Hinweise auf das anhaltende Glück der Schalker mit einem Hinweis auf die Ordnung innerhalb des Teams: "Man kann sich das Glück auch ein bisschen erarbeiten."

Allein der erste Treffer dokumentierte den seit Wochen anhaltenden Trend. Nur eine Chance durch Kevin Kuranyi brachten die in der Offensive bieder agierenden Gastgeber zustande, ehe Matip nach Flanke von Lukas Schmitz Sekunden vor dem Halbzeitpfiff für die bis dahin glückliche Führung sorgte. Die letzten Zweifel an dem Sieg gegen die zunehmend mutlosen Gäste beseitigte Jefferson Farfan (81.) mit seinem siebten Saisontreffer nach schöner Vorarbeit von Kevin Kuranyi. "Wir haben uns etwas Luft verschafft und können nun auch mal ein Spiel abgeben", sagte Magath mit Blick auf das schwere Programm seines Teams in den kommenden Wochen.

Im zweiten Sonntagsspiel sicherte Halil Altintop mit seinem ersten Tor für Eintracht Frankfurt den Hessen einen 2:1-(1:1)-Sieg gegen den SC Freiburg. Dank des Türken, der am Sonntagabend in der Nachspielzeit (90 +1.) traf, schaffte Frankfurt den Anschluss an die internationalen Ränge mit nur noch zwei Punkten Rückstand auf Platz fünf. Zudem verbucht die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe nach dem 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 34 Punkten bereits einen Zähler mehr als in der gesamten vergangenen Saison. Nach der Führung durch Papiss Demba Cissé (25.) hatte Benjamin Köhler (40.) für den Ausgleich der Frankfurter gesorgt. Der SC Freiburg wartet dagegen seit acht Spielen auf einen Sieg und bleibt auf dem 15. Tabellenrang.

Skibbe hatte sich schon auf eine schwere Aufgabe gefasst gemacht. Ganz so defensiv wie er prophezeit hatte, traten die Gäste aus dem Breisgau aber erstmal gar nicht auf. Diszipliniert gingen die Schützlinge von Coach Robin Dutt zu Werke. Für Gefahr vorm Eintracht-Kasten sorgten die Angreifer Mohamadou Idrissou und Cissé. Oder auch Julian Schuster, dessen Freistoß Frankfurt-Schlussmann Oka Nikolov mit den Fäusten parierte (14.).

Eine ganz schlechte Figur gab der mit einem Wechsel in die USA kokettierende Keeper dann beim Tor von Cissé ab. Eine harmlose Flanke des Ex-Frankfurters Du-Ri Cha ließ Nikolov fallen - der Freiburger Stürmer war hellwach und zur Stelle - es war das erste Bundesliga-Tor für den Angreifer aus dem Senegal. Es hieß, Nikolov sei schon mit Magenproblemen in die Partie gegangen.

Das insgesamt mäßige Niveau der Partie wurde durch das Tor nicht wesentlich angehoben. Auch wenn die Hausherren, die in derselben Formation antraten wie vor einer Woche beim 3:2-Auswärtssieg gegen Borussia Dortmund, zumindest zu Chancen kamen. Köhler schlenzte aber vorbei (22.), Halil Altintop schoss einmal drüber, beim zweiten Versuch traf er den Pfosten (35./41.). Dann ließ Oemer Toprak (37.) erst vorm Frankfurter Tor aufhorchen, dann am eigenen Strafraum durch ein angebliches Foulspiel: Den Freistoß zirkelte Köhler ins Tor.

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