Werder Bremen
Von Thomas Schaafs Leidenschaften ist nicht viel bekannt, außer natürlich der Leidenschaft für Kapuzenpullis, Mittelfeldrauten und jene Art von Willi-Lemke-Schnauzbärten, die offenbar nur in Bremen wachsen: nachweislich vorhanden, aber so dünn, dass sie fast wieder unsichtbar sind. Seit dieser Woche sind auch Schaafs angeblichen Feindbilder überliefert: "Schaaf mag keine Bolivianer!", ätzte Mauro Martins, Vater des Werder-Ersatzstürmers Marcelo Moreno. Was Schaaf von Chilenen, Mongolen oder Fidschi-Insulanern hält, ist nicht überliefert, fest steht nur, dass diese Unterstellung natürlich Quatsch ist.
Moreno passt eigentlich genau ins Bremer Beuteschema: Er ist 22 - und damit in einem Alter, das ihn theoretisch zum idealen Bremer Achsenspieler befähigen würde. Es ist bemerkenswert, wie radikal die Bremer inzwischen ihr Kreativzentrum den Jungspunden Mesut Özil, 21, Marko Marin, 20, und Aaron Hunt, 23, anvertrauen. Und bis zu seiner Verletzung war ein weiteres Viertel in Schaafs geliebter Raute für Eigengewächs Philipp Bargfrede, 20, reserviert. An der Stabilität der Jugendachse im Titelkampf bestehen aber leichte Zweifel: Hunt (Vertrag läuft aus) und Özil (bis 2011, im Bild) werden derart militant umworben, dass diese Debatte selbst das unerschütterliche Bremen erschüttern könnte. Am Ende hängt wohl doch wieder alles davon ab, ob der gute, alte Pizarro, 31, trifft. Immerhin: Ihn entdeckten die Bremer, als er 20 war.
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