Fußball-Bundesliga: 6. Spieltag:Triumph des Taschengelds

Mainz und Dortmund zeigen mit ihren Schnäppchen-Transfers den Millionären die lange Nase. Schalke bleibt als Trost, dass Raúl endlich im Ruhrpott angekommen zu sein scheint. Der Spieltag im Überblick.

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Van Gaal, coach of Munich chats with Tuchel of Mainz before German Bundesliga first division soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

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Auf der linken Seite des Fotos ist Louis van Gaal zu sehen, Trainer des FC Bayern und amtierender Deutscher Meister. Auf der rechten Seite steht Thomas Tuchel, Trainer des 1. FSV Mainz 05 und angehender Meister. Gut, das ist wohl übertrieben. Aber mit 18 Punkten aus sechs Spielen und Tabellenplatz eins haben die Mainzer einen tollen Start in die Saison hingelegt. Zumal der Gegner im sechsten Spiel eben FC Bayern hieß.

Bayern Munich's Klose scores goal past Mainz 05's goalkeeper Wetklo during German Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

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Dabei hatte Mainz die starke eigene Leistung und die 1:0-Führung durch Allagui selbst in Gefahr gebracht: Verteidiger Svensson köpfte zurück zum eigenen Torwart, das heißt, er versuchte es zumindest. Der Ball aber sprang und rollte in Richtung Torlinie, und Keeper Christian Wetklo konnte ihn nicht aufhalten. Ein Eigentor brachte das 1:1 für die Bayern.

FC Bayern Muenchen - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dapd

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Wäre am Ende noch ein Münchner Sieg herausgesprungen, man hätte mit Fug und Recht vom Bayern-Dusel sprechen können. Und das zur Wiesnzeit! Aber die Mainzer scherten sich nicht um bayerische Bräuche und erhöhten in Person von Adam Szalai auf 2:1. Was das für die Meisterschaft bedeutet? Vermutlich nichts. Aber Träumen ist ja bekanntlich erlaubt.

Bayern München - FSV Mainz 05 1:2 (1:1)

Bayern München: Butt - Lahm, van Buyten, Badstuber, Pranjic - van Bommel, Schweinsteiger - Müller, Klose (75. Gomez), Kroos (82. Timoschtschuk) - Olic (61. Altintop)

FSV Mainz 05: Wetklo - Bungert (64. Schürrle), Svensson, Noveski, Fuchs - Polanski - Karhan, Caligiuri - Holtby (46. Zabavnik) - Szalai (82. Heller), Allagui

Schiedsrichter: Rafati (Hannover)

Zuschauer: 69 000 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Allagui (15.), 1:1 Svensson (45./Eigentor), 1:2 Szalai (77.)

VfL Wolfsburg - SC Freiburg

Quelle: dapd

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Ja, auf diesen Mann hat Wolfsburgs Trainer McLaren in den ersten Saisonspielen tatsächlich verzichtet, was ungefähr so nachvollziehbar war wie ein Streik zur Wiesn-Zeit. Doch mittlerweile hat McLaren seine Meinung ja überdacht und trifft Grafite wieder wie in alten Zeiten - zum Beispiel beim Sieg gegen Freiburg.

VfL Wolfsburg - SC Freiburg 2:1 (1:1)

Wolfsburg: Benaglio - Pekarik, Kjaer (86. Madlung), Barzagli, Marcel Schäfer - Josue - Hasebe, Kahlenberg (80. Dejagah) - Diego (89. Johnson) - Grafite, Dzeko

Freiburg: Pouplin - Mujdza, Barth, Butscher (67. Toprak), Bastians - Schuster - Abdessadki, Putsila (74. Rosenthal), Makiadi, Yano (46. Daniel Caligiuri) - Cisse

Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)

Zuschauer: 26.204

Tore: 1:0 Grafite (25.), 1:1 Cisse (36.), 2:1 Grafite (64.)

1. FC Kaiserslautern - Hannover 96

Quelle: dpa

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Für die Bayern war der Betzenberg in diesem Jahr eine uneinnehmbare Festung, doch was bedeutet das in diesem Jahr schon? Für Hannover (im Bild Manuel Schmiedebach, rechts) jedenfalls war der Betzenberg alles andere als uneinnehmbar. Die Niedersachsen siegten 1:0 - und kletterten damit schon auf Platz drei der Tabelle.

1. FC Kaiserslautern - Hannover 96 0:1 (0:1)

Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Jessen (84. Micanski) - Bilek (76. Walch), Tiffert - Kirch (58. Moravek), Ilicevic - Lakic, Hoffer

Hannover: Fromlowitz - Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Christian Schulz - Schmiedebach, Pinto - Stoppelkamp, Rausch (89. Chahed) - Ya Konan (69. Stindl), Abdellaoue (78. Forssell)

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Zuschauer: 40.115

Tore: 0:1 Abdellaoue (33.)

Schalke 04's coach Magath watches the German Bundesliga soccer match against Borussia Moenchengladbach in Gelsenkirchen

Quelle: REUTERS

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Schalkes Trainer Felix Magath hat zuletzt für sehr viel Geld teure Spieler gekauft, die zu Saisonbeginn aber sehr wenig Punkte einfuhren. Die schlechte Nachricht für Magath: Das hat sich nicht geändert, gegen Mönchengladbach reichte es nur zu einem 2:2-Unentschieden. Die gute Nachricht: Zwei Millioneneinkäufe trugen ihren Teil zu diesem Ergebnis bei.

FC Schalke 04 v Borussia M'gladbach - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Nachdem Gladbach durch einen Elfmeter von Filip Daems und einen schönen Schuss von Michael Bradley in Führung gegangen war, traf zunächst Klaas-Jan Huntelaar für Schalke. Für ihn hatte Magath kolportierte 14 Millionen Euro an den AC Mailand überwiesen. Und dann, als Gladbach mauerte und ...

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Quelle: AFP

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... die Partie schon verloren zu sein schien, traf auch Raúl, den Magath für ein stattliches Gehalt aus Madrid weggelotst hatte. Das freut Raúl, denn es war sein erstes Bundesliga-Tor für Schalke. Und das freut die Fans, die den Superstar noch ein bisschen mehr ins Herz schließen werden. Dumm nur, dass Tore von Millioneneinkäufen nicht doppelt zählen. Sonst hätte Schalke sich auch über einen Sieg freuen können. Der Klub steht jetzt auf dem 16. Tabellenplatz.

FC Schalke 04 - Bor. Mönchengladbach 2:2 (0:2)

 FC Schalke 04: Neuer - Höwedes, Plestan (46. Uchida), Metzelder, Schmitz - Matip - Jones (51. Farfán), Rakitic (77. Edu) - Jurado - Raúl, Huntelaar

Bor. Mönchengladbach: Bailly - Levels, Brouwers, Anderson, Daems - Bradley, Marx - Herrmann (66. Schachten), Arango - Reus (90.+1 Meeuwis), Bobadilla (84. Neustädter)

Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)

Zuschauer: 61 673 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Daems (15./Foulelfmeter), 0:2 Bradley (43.), 1:2 Huntelaar (52.), 2:2 Raúl (87.)

Werder Bremen - Hamburger SV

Quelle: dpa

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Werder Bremen hatte zuletzt einige schlimme Niederlagen zu verkraften. Im 93. Nordderby gegen den ewigen Rivalen Hamburger SV schien es, als wäre ihnen das gut gelungen. Mit einem Doppelschlag binnen 180 Sekunden stellten die Bremen scheinbar schon in der ersten Halbzeit die Weichen auf Sieg. In der 25. Minute fälschte HSV-Verteidiger Guy Demel einen Schuss von Nationalspieler Marko Marin (im Bild) für Schlussmann Frank Rost unhaltbar ins eigene Tor ab. Dem Portugiesen Hugo Almeida gelang drei Minuten später per Kopfball nach Freistoß von Aaron Hunt das 2: 0. Doch in der zweiten Hälfte kam der HSV zurück.

SV Werder Bremen v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Ruud van Nistelrooy mit seinem vierten Saisontor (59.)  und dem in der Halbzeit eingewechselten, extrem starken Jonathan Pitroipa (63.) gelang, ebenfalls mit einem Doppelschlag, der Ausgleich. Doch als die Gäste nach dem 2:2 Morgenluft witterten, riss Almeida mit seinem zweiten Treffer den Heimsieg noch aus dem Feuer.

Werder Bremen - Hamburger SV 3:2 (2:0)

Bremen: Wiese - Fritz (43. Bargfrede), Mertesacker, Prödl, Silvestre - Frings - Wesley, Marin - Hunt (81. Jensen) - Pizarro (88. Wagner), Almeida. - Trainer: Schaaf

Hamburg: Rost - Demel, Westermann, Mathijsen, Ze Roberto - Rincon (46. Kacar), Jarolim - Choupo-Moting, Elia (53. Pitroipa), Jansen (80. Trochowski) - van Nistelrooy. - Trainer: Veh

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

Tore: 1:0 Demel (26., Eigentor), 2:0 Almeida (28.), 2:1 van Nistelrooy (59.), 2:2 Pitroipa (63.), 3:2 Almeida (85.)

Zuschauer: 36.300 (ausverkauft)

VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

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Sami Hyypiä ist für Fußball-Verhältnisse ein Methusalem, was den 36-Jährigen aber nicht davon abhält, für Bayer Leverkusen Tore zu schießen - und Siege zu feiern. Die Werbeträgermannschaft des Pharmakonzerns gewann 4:1 gegen Stuttgart, wo sie anschließend womöglich zu Kopfschmerztabletten greifen mussten. Zumal ein teurer Einkauf ...

VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

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... eine ausgesproche Dummheit beging: Neuzugang Maruo Camoranesi sprang mit voller Wucht seinem Gegenspieler Tranquillo Barnetta in die Beine. Genauer gesagt nahm Camoranesi dessen Beine in die Zange, was nicht nur unschön aussah, sondern auch eine rote Karte nach sich zog. Weil Camoranesi für einige Spiele gesperrt werden wird, kann er zunächst als Stuttgarter Fehlinvestition abgestempelt werden. Was Schwaben bekanntlich gar nicht mögen - genauso wenig wie 1:4-Niederlagen gegen Leverkusen.

VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen 1:4 (0:2)

VfB Stuttgart: Ulreich - Träsch, Tasci, Delpierre, Boka (70. Molinaro) - Camoranesi, Kuzmanovic, Gentner, Harnik (63. Marica) - Cacau, Pogrebnjak

Bayer Leverkusen: Adler - Schwaab, Friedrich, Hyypiä, Kadlec - Balitsch, Reinartz, Vidal - Renato Augusto (64. Rolfes), Derdiyok (90. Jørgensen), Barnetta (79. Sam)

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)

 Zuschauer: 38.300

Tore: 0:1 Hyypiä (19.), 0:2 Vidal (21.), 1:2 Kuzmanovic (52.), 1:3 Balitsch (69.), 1:4 Sam (88.)

FC St Pauli's Lehmann competes for ball with Borussia Dortmund's Goetze during their German Bundesliga first division soccer match in Hamburg

Quelle: REUTERS

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Borussia Dortmund galt einmal als ein Verein mit einer ziemlich hanebüchenen Transferpolitik. Das ist gefühlte 100 Jahre her. Heute spielen Talente wie Mario Götze (rechts) für den BVB, die teilweise so jung sind, dass ihnen der Verein statt eines Millionengehalts auch ein Taschengeld bezahlen könnte. Weil die Mannschaft auch noch gewinnt - diesmal 3:1 (1:1) gegen St. Pauli, ist sie der Wunschtraum eines jeden Investmentbankers. Und auch der von Jürgen Klopp, Trainer der Dortmunder und gebürtiger Schwabe.

FC St. Pauli v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Zwei der Dortmunder Tore erzielte Kevin Großkreutz (Mitte), der aus der eigenen Jugend stammt. Und als St. Pauli zwischenzeitlich stärker wurde und das 1:1 erzielte, traf der Japaner Shinji Kagawa, für den der BVB nicht einmal eine Ablösesumme, sondern eine Aufwandsentschädigung bezahlt hat - eine Ohrfeige für die Scouting-Abteilung vieler großer Klubs, die Kagawa nicht auf dem Zettel hatten. Dortmund ist übrigens weiterhin Tabellenzweiter, was sie auf Schalke nicht allzu lustig finden.

FC St. Pauli - Borussia Dortmund 1:3 (1:1)

FC St. Pauli: Kessler - Rothenbach, Gunesch, Thorandt, Oczipka (63. Kruse) - Lehmann - Bruns, Ebbers, Takyi (68. Asamoah), Bartels - Hennings (83. Schultz)

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Owomoyela, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sahin, Bender - Götze, Kagawa (70. Lewandowski), Großkreutz (85. Feulner) - Barrios (78. Blaszczykowski)

Schiedsrichter: Stark (Ergolding)

Zuschauer: 24.082 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Großkreutz (17.), 1:1 Hennings (26.), 1:2 Kagawa (50.), 1:3 Großkreutz (61.)

Eintracht Frankfurt v 1. FC Nuernberg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Noch ein Schnäppchen: Theofanis Gekas (rechts) ist für eine Million Euro von Bayer Leverkusen zu Eintracht Frankfurt gewechselt. In sechs Ligaspielen hat er vier Mal getroffen. Was beinahe eine Sensation ist, weil Gekas in der Vorsaison für Hertha BSC Berlin, wohin er ausgeliehen war, nur sechs Tore in 17 Spielen erzielte. Diesmal traf der Grieche zum 1:0 für Frankfurt gegen Nürnberg. Und weil Chris später auf 2:0 erhöhte, steht Frankfurt jetzt auf Tabellenplatz elf. Nürnberg rangiert zwei Plätze dahinter. Wenn es bis zum Saisonende dabei bliebe, wäre das keine Sensation.

Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg 2:0 (1:0)

Eintracht Frankfurt: Nikolov - Jung, Franz, Russ, Tzavellas - Chris, Schwegler - Altintop, Caio (71. Kittel), Köhler - Gekas (84. Amanatidis)

1. FC Nürnberg: Schäfer - Judt (75. Vidosic), Nilsson, Maroh, Pinola - Simons, Hegeler - Ekici (80. Mintal), Gündogan, Frantz (46. Eigler) - Schieber

Schiedsrichter: Weiner (Giesen)

Zuschauer: 43.100

Tore: 1:0 Gekas (17.), 2:0 Chris (88.)

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Quelle: AFP

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Antreiber, Wortführer, Vollstrecker: Lukas Podolski hat beim 1:1 gegen 1899 Hoffenheim endlich bewiesen, dass er beim 1. FC Köln noch zum "Leitwolf" werden kann. "Man sieht, wenn jeder 110 Prozent gibt, können wir Mannschaften wie Hoffenheim an die Wand spielen", sagte der Fußball-Nationalstürmer nach der Bundesligapartie am Freitag. Gegen den Tabellendritten aus Hoffenheim rackerte Podolski wie selten zuvor seit seiner Rückkehr an den Rhein, trieb die Kollegen an und schoss sein zweites Saisontor in der 17. Minute. "Podolski hat einen Torpedo im linken Fuß, das war ein super Pfund", meinte 1899-Torwart Tom Starke. Das Gäste-Team dagegen agierte in der ersten Halbzeit alles andere als explosiv. "Es war unterirdisch. Die Kölner haben es extrem gut gemacht, wir haben uns zu blöd angestellt", gab der Ex-Duisburger unumwunden zu. Erst nach der Standpauke von Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick in der Pause und dem 1:1 durch Demba Ba (54.) zeigten die Gäste, was sie eigentlich können.

1. FC Köln - 1899 Hoffenheim 1:1 (1:0) 

Köln: Mondragon - Brecko, Geromel, Mohamad, Ehret - Petit - Clemens (81. Freis), Lanig, Matuschyk, Jajalo (81. Yalcin) - Podolski. - Trainer: Soldo Hoffenheim: Starke - Beck, Simunic (46. Mlapa), Vorsah, Eichner - Weis (46. Sigurdsson), Gustavo - Ba, Rudy, Salihovic - Ibisevic (88. Tagoe). - Trainer: Rangnick

Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)

Tore: 1:0 Podolski (17.), 1:1 Ba (54.)

Zuschauer: 45.000

© sueddeutsche.de/Michael König//segi
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