Fußball-Bundesliga, 2. Spieltag:Freunde der Tore

39 Tore fielen am 2. Spieltag in der Fußball-Bundesliga. Zeit, um die Hauptdarsteller des Schützenfests in der Elf des Spieltags zu würdigen - egal, ob Abwehrspieler, Stürmer oder Torwart.

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39 Tore fielen am 2. Spieltag in der Fußball-Bundesliga. Zeit, um die Hauptdarsteller des Schützenfests in der Elf des Spieltags zu würdigen - egal, ob Abwehrspieler, Stürmer oder Torwart. René Adler: Der Torhüter René Adler hat trotz seiner erst 25 Jahre schon einiges erlebt. Der Karlsruher Sebastian Langkamp hat ihm beispielsweise einmal einen Ball aus 46 Metern ins Tor gegrätscht. Am Sonntag musste der Leverkusener gegen Borussia Mönchengladbach bei der 3:6-Niederlage sechs Mal hinter sich greifen, worauf Adler den schönen Satz sagte: "Wir waren heute alle schlecht." Für Gladbach trafen Herrmann (20./44.), Brouwers (40.), Arango (56.), Idrissou (60.) und Reus (69.). Adler, der das Spektakel aus nächster Nähe erleben musste, schimpfte anschließend: "In einem Heimspiel sechs Tore kriegen, das geht gar nicht." Falsch. Geht doch.

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Joris Mathijsen: Eigentlich soll dieser Mann Tore vor allem verhindern. Am Samstag aber schlich der Hamburger Verteidiger bei einem Eckball in den Strafraum von Eintracht Frankfurt, nachdem seine Vorderleute das Tor eine Stunde lang nicht getroffen hatten. Danach redeten natürlich wieder alle von diesem Ruud van Nistelrooy, wahrscheinlich weil der mal bei Real Madrid gespielt hatte und mit "Van the Man" einen Spitznamen hat, den sich selbst Sportreporter merken können. Dabei war es Nistelrooys Landsmann Joris Mathijsen - für Sportreporter "Mat the Bat" - der mit einem Kopfball ins lange Eck zuschlug und damit das Spiel drehte.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Isaac Vorsah: Eigentlich soll auch dieser Mann Tore vor allem verhindern, tat aber das Gleiche wie Mathjisen dreieinhalb Stunden zuvor. Der Hoffenheimer Verteidiger schlich sich kurz vor dem Spielende bei einem Eckball in den Strafraum von St. Pauli. Vielleicht hat sich sein Trainer Ralf Rangnick in diesem Moment gedacht: "Mensch Isaac, schwing deinen Hintern wieder in die eigene Hälfte." Aber diesen Gedanken wird Ralf Rangnick sicher sein Leben lang für sich behalten, denn die folgenden Sekunden bewiesen, dass Vorsah mit seinem Ausflug richtig lag. Er bugsierte den Ball nach einer Ecke zum 1:0 ins Tor und bewies wieder einmal, dass Positionen nicht dafür geschaffen wurden, diese um jeden Preis einzuhalten.

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Roel Brouwers: Eigentlich soll auch dieser Mann von Borussia Mönchengladbach Tore verhindern, aber das 6:3 gegen Leverkusen war sowieso nichts für Toreverhinderer. Noch dazu hat Brouwers schon in der vergangenen Saison mit acht Toren deutlich signalisiert, dass er auf der Position des Verteidigers völlig verschenkt ist. Am Sonntag also schlich er - sofern ein Schleichen bei 192 Zentimetern Körpergröße möglich ist - in den Leverkusener Strafraum, wo an diesem Tag auch noch lauter schlechte Gegenspieler Spalier standen (siehe Adler). Und auch wenn danach alle über den jungen Patrick Herrmann und den wundersamen Mohamadou Idrissou redeten, war es Brouwers, der mit dem 2:1 den hohen Sieg einleitete.

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Christoph Metzelder: Eigentlich soll auch dieser Mann Tore verhindern, aber das tat er nicht. Der Schalker mit Dortmunder Vergangenheit schoss auch keine Tore gegen Hannover 96. Und wenn die Schalker Fans etwas mehr hassen, als Spieler mit Dortmunder Vergangenheit, dann sind es Spieler mit Dortmunder Vergangenheit, die weder richtig verteidigen noch Tore schießen. Jedenfalls wurde Metzelder ausgepfiffen, was erstens auf Metzelders Leistung, zweitens auf die innige Feindschaft zwischen Dortmund und Schalke und drittens auf ein gewisses Schmalspurdenken vieler Fans schließen lässt.

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Patrick Herrmann: Am letzten Spieltag der vergangenen Saison hat Patrick Herrmann mit Borussia Mönchengladbach schon einmal gegen Leverkusen gespielt. Er sah die gelbe Karte, wurde nach 72 Minuten ausgewechselt und verlor 0:1 - allerdings mit der zweiten Mannschaft in der Regionalliga West. Nur drei Monate später half der 19-Jährige der Gladbacher Bundesliga-Mannschaft, die Leverkusener um die Nationalspieler René Adler und Michael Ballack mit 6:3 zu düpieren. Er selbst steuerte die wichtigen Treffer zum 1:0 und 3:1 bei und dürfte anschließend kaum einen Gedanken an die Niederlage einst im Mai verschwendet haben.

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Mario Götze: In der vergangenen Saison hat Mario Götze schon einige Male für Dortmund in der Bundesliga mitmischen dürfen. Bei fünf Einwechslungen kam er auf etwa 45 Minuten Spielzeit. Am Sonntag gelang dem 18-Jährigen gegen Stuttgart das vorentscheidende 3:0, womit er noch 16 Monate weniger benötigte als Patrick Herrmann, um sein erstes Bundesliga-Tor zu erzielen.

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Ivo Ilicevic: Irgendwann, vielleicht in 30 oder 40 Jahren, wird Ivo Ilicevic seine kleinen Ilicevic-Enkel auf dem Schoß balancieren und erzählen müssen, wie das damals war gegen den großen FC Bayern München. Wie er als noch junger, schneller Kerl für den Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern an einem Freitagabend einfach mal einen Schuss abgab, für den ihn sogar Bayerns Trainer Louis van Gaal anschließend lobte: "Das 1:0 war ein wunderschönes Tor." Wie er nur 66 Sekunden später seinen kroatischen Landsmann Srdjan Lakic bediente, der das 2:0 erzielte. Und die Ilicevic-Enkel werden am Leuchten in den Augen des Großvaters erkennen, dass dieser Freitagabend ein besonderer Tag war.

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Srdjan Lakic: Irgendwann, vielleicht in 30 oder 40 Jahren, wird Srdjan Lakic seine kleinen Lakic-Enkel auf dem Schoß balancieren und erzählen müssen, wie das damals war mit seiner Fußballkarriere. Dass er als Kind eigentlich Wasserball spielte, sich aber so oft erkältete, dass ihn seine Mutter irgendwann zum Fußball schickte. Und sehr bald wird er von den ersten beiden Spieltagen der Saison 2010/11 erzählen, als ihm am ersten Spieltag gegen Köln seine ersten beiden Bundesliga-Tore gelangen und wie er eine Woche später, an einem Freitagabend, auch noch gegen den großen FC Bayern traf. Und die Lakic-Enkel werden am Leuchten in den Augen des Großvaters erkennen, dass dieser Freitagabend ein besonderer Tag war.

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Marko Arnautovic: Gut, der Mann ist Österreicher, aber ein einfacher Mensch ist dieser junge Marko Arnautovic deshalb nicht. Er polarisiert. In Wien wurde er von Trainern einst als "verhaltensauffällig" beschrieben. In den Niederlanden soll er Ibrahim Karbo rassistisch beschimpft haben, bei Inter Mailand galt er als Nachfolger des divenhaften Zlatan Ibrahimovic, was ein doppelzüngiges Lob ist. Andreas Herzog nannte Arnautovic wiederum klipp und klar den "mit Abstand besten Fußballer, der in den letzten 30 Jahre auf dem Fußballplatz herumgelaufen ist." Am Samstag gegen Köln schoss der Neu-Bremer zwei Tore, bereitete eines vor und war damit tatsächlich der verhaltensauffälligste Spieler des Tages.

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Papiss Cissé: Er tat gegen Nürnberg wieder einmal das, was sonst offenbar kein Freiburger Spieler kann: Tore schießen. Die letzten fünf Freiburger Treffer erzielte allesamt Cissé.

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