Fußball-Bundesliga:So früh wie nie - FC Bayern ist Meister

Lesezeit: 3 min

Der 24. Meister-Titel der Bayern, der schnellste in der Geschichte der Bundesliga: Der FC Bayern schlägt Hertha BSC Berlin 3:1. (Foto: AFP)

So souverän und so früh wurde noch keine Mannschaft Meister: Der FC Bayern verteidigt nach einem ungefährdeten 3:1-Sieg gegen Hertha BSC Berlin bereits am 27. Spieltag seinen Titel.

Elfter Sieg im elften Rückrundenspiel und bereits nach dem 27. Spieltag uneinholbar vorne: Der FC Bayern München sichert sich mit einem 3:1-Sieg gegen Hertha BSC Berlin die erste März-Meisterschaft in der Geschichte und somit den frühesten Titel der Bundesliga.

Den Titel perfekt gemacht haben die Bayern mit der Deutschland-Aufstellung: Gleich sieben deutsche Nationalspieler liefen im Berliner Olympiastadion auf.

Bereits nach 14 Minuten war die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola dank Toni Kroos (6. Minute) und Mario Götze (15.) mit zwei Toren vorne und hatte totale Kontrolle über das Spiel.

Nach der Halbzeit kam Berlin durch einen verwandelten Strafstoß von Adrian Ramos (66.) nochmal heran, ehe Franck Ribéry (79.) für den 3:1-Endstand und den achten Auswärtssieg in Folge sorgte. Für die Bayern ist es der 24. Meistertitel.

Schnell streiften sich die Münchner rote T-Shirts mit einer großen 24 auf dem Rücken über, liefen zu ihren Fans in die Kurve - verzichteten aber zunächst auf die obligatorische Bierdusche.

Und noch ein Rekord

Mit dem zehnten Auswärtssieg nacheinander stellten die seit 52 Ligapartien ungeschlagenen Bayern schon den nächsten Rekord in dieser Saison auf. Nach dem europäischen Supercup und dem Gewinn der Club-Weltmeisterschaft jubelte Trainer Guardiola schon über seinen dritten Titel im ersten Jahr in München. Der komplette Kader des Spaniers - auch mit dem Langzeitverletzten Holger Badstuber - durfte den Triumph in der Hauptstadt feiern, erst am Mittwochmittag war der Rückflug per Chartermaschine geplant.

Nach etwas mehr als fünf Minuten war der März-Meistercoup der Münchner bereits so gut wie perfekt. Thomas Müller tanzte den überforderten Johannes van den Bergh aus. Die Hereingabe der Bayern-Sturmspitze lenkte Christoph Janker unglücklich vor die Füße von Kroos, der ohne Mühe den Ball durch die Beine des früheren Münchner Keepers Thomas Kraft schob.

Eingepackt in eine graue Hertha-Decke verfolgte Bundestrainer Joachim Löw, wie die Bayern mit dem deutschen Septett von Beginn an keinen Zweifel an ihrer meisterlichen Dominanz ließen. Nur acht Minuten nach der Führung flankte Bastian Schweinsteiger maßgenau auf Götze, völlig unbedrängt nutzte der 1,76 Meter große Mittelfeldakteur die Vorlage per Kopf zum 2:0.

Vor der Partie hatte Hertha-Coach Jos Luhukay die Chance, als Partyschreck auftreten zu können, mit zehn Prozent beziffert. Der Niederländer setzte auf eine unkonventionelle Aufstellung mit Janker für den gesperrten Sebastian Langkamp in der Innenverteidigung und Hany Mukhtar bei dessen Startelfdebüt - Luhukays Team bekam jedoch von Beginn an nicht die Spur einer Chance. Bei mehr als 80 Prozent Ballbesitz zermürbten die Bayern die bedauernswerten Herthaner, die dieses Jahr weiter auf den ersten Sieg vor eigenem Publikum warten.

Die große Mehrzahl der 76 197 Zuschauer im Berliner Olympiastadion bejubelte so schon den ersten Eckball für das Heimteam frenetisch (18.). Als kurz danach Herthas Torjäger Adrian Ramos die erste halbe Torgelegenheit auf dem Fuß hatte, tobte Guardiola am Spielfeldrand. Ramos stand zwar im Abseits, der Perfektionist Guardiola aber ärgerte sich dennoch über den ersten leichten Anflug von Unkonzentriertheit bei seinen Bayern.

Bayern verspielt leichtfertig seine Chancen

Fast schon leichtfertig verspielten die Münchner zunächst bei aller Überlegenheit ein noch deutlicheres Ergebnis. Zunächst traf Müller nur die Latte (37.), wenig später hob er den Ball neben das leere Tor (44.). Mit einem siegesgewissen Lächeln nahm Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach der Pause wieder auf der Tribüne Platz. Auch in der zweiten Halbzeit beherrschten die Münchner das Spiel an der Grenze zur Eintönigkeit, nach 54 Minuten setzte Guardiola mit dem Wechsel von Mario Mandzukic für Müller auf einen Angreifer alter Schule. Zudem sollte Franck Ribéry anstelle von Robben für wieder erhöhten Unterhaltungswert sorgen.

Doch Hertha hielt nach der Pause energischer dagegen, stand bei den Aktionen der Gäste nicht nur Spalier. Dennoch hätten Mandzukic, der an Kraft scheiterte (61.), und David Alaba (62.) die Bayern-Führung ausbauen können.

Auch defensiv fehlte den Münchnern die letzte Aufmerksamkeit. Ungestüm stieß Rafinha den 13 Zentimeter größeren Ramos um, der Kolumbianer verwandelte den Strafstoß lässig in die Mitte des Tores von Manuel Neuer zu seinem 16. Saisontreffer. Angestachelt vom Gegentreffer drehten die Bayern noch einmal auf - mit einem Solo narrte Götze die Hertha-Abwehr und passte auf Ribéry, der Franzose lupfte unnachahmbar über Kraft. Damit konnte die Bayern-Party beginnen - einen Spieltag früher als noch im Vorjahr unter Guardiolas Vorgänger Jupp Heynckes.

Linktipps:

  • Den Spielbericht zur Partie in Berlin hat Boris Herrmann hier aufgeschrieben.
  • Trendforscher im Kostüm: die Einzelkritik der Meister-Bayern von Andreas Glas.
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