Fußball-Bundesliga:Selbstverliebte Selfies, verwirrte Trainer

Douglas Costa albert beim Torjubel herum, Leverkusens Trainer pöbelt und beim HSV fallen harte Worte. Die "Spinnereien" des Spieltags.

1 / 7

Roger Schmidt

Bayer 04 Leverkusen v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wir danken dem Leverkusener Chefübungsleiter Roger Schmidt, dass wir nun eine Spinner-Debatte führen müssen. Hatte Schmidt doch seinem Trainerkollegen Julian Nagelsmann ein beherztes "Gar nichts war das! Was bist du denn für ein Spinner?" an den Kopf geworfen, penibel aufgezeichnet von den Fernsehmikrofonen. Ganz schön schlimm, fanden manche. Gar nicht schlimm, befand immerhin Schmidts Sportdirektor Rudi Völler: "Sie glauben doch nicht, dass wir den Trainer infrage stellen, weil er in einem Spiel zu einem Kollegen Spinner gesagt hat." Auch wir finden: Alle mal wieder beruhigen. Es ist ja nicht so, dass Nagelsmann und Schmidt die einzigen "Spinnereien" des Spieltags geliefert hätten...

2 / 7

Douglas Costa

-

Quelle: AP

... da wäre zum Beispiel Douglas Costa, der neue Selfie-Boy des FC Bayern. Er gerade mal sein erstes Saisontor erzielt und musste sich und ein paar Bekannten gleich auf der Tribüne mit einem Handy ablichten. Ein paar konventionelle Jubelmethoden wären uns viel lieber gewesen, der Brasilianer hätte beispielsweise Klinsmanns "Diver" die verdiente Ehre erweisen oder mit der "Kuntz-Säge" ein paar Bäume in der Arena fällen können (so wie einst Stefan Kuntz). Tat er aber nicht. Costa musste ja selbstverliebt ein Selfie knipsen. Und dabei auch noch die Zunge herausstrecken.

(ebc)

3 / 7

Kevin Volland

-

Quelle: Martin Meissner/AP

Nicht ganz bei Sinnen? Diesen Vorwurf muss sich auch der Leverkusener Kevin Volland (rechts im Bild) gefallen lassen. Unklar ist, was den Nationalstürmer überhaupt dazu trieb, in der sechsten Minute der Partie gegen 1899 Hoffenheim plötzlich als letzter Mann aufzutauchen - und zu allem Überfluss auch noch Kerem Demirbay zu Fall zu bringen. Dem Schiedsrichter blieb gar nicht anderes übrig blieb, als Volland Rot zu zeigen, und der frühere Hoffenheimer bemerkte reichlich zerknirscht, wie bitter das alles für ihn sei: "Nicht nur, weil ich gegen meinen Ex-Klub gespielt habe."

(ebc)

4 / 7

René Adler

Hamburger SV v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wer für den HSV spielt, braucht entweder ein ganz dickes Fell oder Humor. Bei René Adler überstiegen die Ereignisse am Freitag aber das Maß des Erträglichen. Er musste sich vorkommen, als spinne die ganze Welt. Als habe sich das Schicksal einfach gegen ihn verschworen. "Da stehst du mal wieder hier, zu Hause, nach einem 0:3", schimpfte er, "eigentlich habe ich keine Lust, immer das Arschloch zu sein, das alles erklären muss. Ich habe keinen Bock, mich nach jedem Spiel auspfeifen zu lassen, das kotzt mich an. Wir haben uns abschlachten lassen, anders kann man es nicht sagen. Mir fehlen da die Worte." Dabei kann man Adler für diese Worte gar keinen Vorwurf machen. Der Keeper ist mit seinen Leistungen beinahe der Einzige, dem man auf dem Platz keine Spinnereien vorwerfen kann.

(jbe)

5 / 7

Norbert Meier

SV Darmstadt 98 - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Auf sonderbaren Pfaden wanderte auch Norbert Meier am Samstag. Zunächst beschimpfte Darmstadts Cheftrainer seinen Wolfsburger Kollegen Valérien Ismaël, als dieser sich mit einem Handtuch abtrocknete. Und nach dem zwischenzeitlichen 2:1 seiner Mannschaft gegen den VfL Wolfsburg (Endstand 3:1) sprang Meier so ekstatisch den vierten Schiedsrichter Tobias Christ an, dass dieser danach so verwirrt dreinschaute, als ob er E.T. und dem Weihnachtsmann gleichzeitig begegnet wäre. "Er hat mich gebeten, es nicht nochmal zu tun", bekannte Meier danach und entschuldigte seine konfuse Aktion mit Orientierungslosigkeit: "Ich habe mich beim Jubeln in der Richtung geirrt."

(schma)

6 / 7

Julian Günther-Schmidt

SC Freiburg FC Augsburg Deutschland Freiburg 21 10 2016 Fussball Bundesliga Saison 2016 2017; Julian Günther-Schmidt

Quelle: imago/Sportfoto Rudel

Als Julian Günther-Schmidt an den Ball kam, war eigentlich alles klar. Er würde jetzt die schönste Geschichte des Spieltags liefern. Günther-Schmidt, 22, Angreifer des FC Augsburg, war erst seit drei Minuten Bundesligaspieler am Samstag, aber er würde jetzt direkt ein wichtiges Tor schießen: das 2:2 gegen den SC Freiburg. Günther-Schmidt stand also im Strafraum, bereit für seinen ersten Bundesligatreffer im allerersten Bundesligaspiel. Freiburgs Torwart boxte den Ball zu ihm, Günter-Schmidt schoss, und eigentlich konnte der Ball gar nichts anderes machen, als ins Tor zu fliegen.

Aber irgendwie überlegte er es sich noch mal anders. Er flog drüber. Günther-Schmidt glich nicht aus, er lieferte nicht die schönste Geschichte des Wochenendes, und Augsburg verlor 1:2. Immerhin bedachte FCA-Trainer Dirk Schuster seinen Angreifer mit ein paar netten Worten: "Vielleicht" mache Günther-Schmidt es am Mittwoch ja besser. Zur Erinnerung: Dann spielt Augsburg im DFB-Pokal gegen den FC Bayern.

(chge)

7 / 7

Roman Bürki

-

Quelle: AFP

Aus seiner Mimik vor und nach dem Spiel war nicht herauszulesen, ob Roman Bürki seinen Trainer Thomas Tuchel für einen außerordentlichen Spinner oder doch für einen anerkannten Fachmann für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen hielt. Als das Spiel von Borussia Dortmund beim FC Ingolstadt (3:3) begann, saß Dortmunds bisher unumstrittener Stammtorhüter nämlich nur auf der Bank. Tuchel begründete seine Entscheidung damit, dass "Roman schon länger einen leichten Infekt mit sich rumschleppt". Oder war es doch ein erstes Anzeichen dafür, dass die Meldung der Bild stimmen könnte, der zufolge der BVB an Kölns Timo Horn als neuen Torhüter interessiert ist. Bürki? Wollte nach dem Schlusspfiff nichts sagen.

(schma)

© Süddeutsche.de/ebc/schm/jbe/ghe
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: