Fußball-Bundesliga:Schlaf gut, Bayern-Azubi

Ein Poldi macht noch keine Party, Timoschtschuk dafür sein erstes Bundesliga-Spiel und Mainz wieder sehr viel Spaß. Das Bundesliga-Vorspiel zum zweiten Spieltag.

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Ama

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Eintracht Frankfurt - 1.FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr)

Seit Jahrzehnten haftet der Frankfurter Eintracht der Ruf der Diva an. Gemeinhin bewegt sich eine Diva eher in der Elite ihrer Gesellschaft, und, da schau her, genau dort befindet sich die sonst eher mit dem Tabellenkeller vertraute Eintracht nach allerdings nur einem Spieltag. Eine Diva wäre aber keine solche, wenn sie sich nicht auch divenartig verhalten und stets meinen würde, ganz oben mitspielen zu können. "Wir wollen mit einem Sieg dafür sorgen, dass wir erst mal vorne dabei bleiben", gibt der eher glanzlose Trainer Michael Skibbe die Marschroute gegen Aufsteiger Nürnberg vor. Und weckt Erinnerungen beim Anhang: "Ahnlich wie vor zehn, 15 Jahren." So träumt die Eintracht wieder von glorreichen Zeiten.

Angesteckt von den großen Tönen scheinen auch die Gäste aus Nürnberg. "Wir werden auf jeden Fall versuchen zu gewinnen", sagte Club-Coach Michael Oenning am Donnerstag mutig. Und weckt Erinnerungen an umkämpfte Spiele: "Ich glaube, wir werden in Frankfurt ein gutes Spiel zeigen." Bei Frankfurt ist allerdings Angreifer Ioannis Amanatidis (Foto) wieder mit dabei. Der traf letzte Woche doppelt, nachdem ihm die Kapitänsbinde weggenommen wurde. Eine richtige Diva eben.

Texte: Andreas Thieme Foto: ddp

Petric

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Hamburger SV - Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr)

Immer wenn Dortmund in jüngster Zeit auf Hamburg traf, konnte man beim ansonsten äußerlich gelassen wirkenden Borussen-Manager Michael Zorc eine leichte Anspannung bemerken. "Verdammt, hoffentlich trifft der Petric nicht", hoffte er dann wahrscheinlich - im Bewusstsein, dass er den Kroaten an die Hamburger abgegeben hat und seine Transferpolitik seitdem nicht unumstritten ist. Besonders schlimm war es für Zorc am zwölften Spieltag der vergangenen Saison. Petric (vorne im Bild) wirbelte, Petric bereitete ein Tor vor, und Petric traf sogar selbst - gegen Dortmund. Petric macht ein Riesenspiel - für Hamburg. Der HSV nahm Kurs auf die Champions League, der BVB dümpelte im Mittelfeld.

Deshalb wird das Spiel beim HSV für Manager Zorc und die von einer Abschlussschwäche geplagte Borussia erneut wie ein Treffen wie mit der Ex, die der sitzen Gelassene immer noch vergöttert. Zumindest in jüngeren Fällen behielt Manager Zorc bislang recht: Der nach Basel transferierte Torjäger Alex Frei sah dort bereits Rot wegen Unsportlichkeit, Sturm-Zugang Lucas Barrios dagegen traf direkt im ersten Pflichtspiel für den BVB. Vielleicht nun auch in der Bundesliga - Zorc würde es ihm danken.

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Bayarena

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Bayer Leverkusen - 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

Das lustige kleine Hoffenheim sorgte unter der Woche für nicht ganz so lustige und kleine Schlagzeilen. Via Pressemitteilung ließ der Klub verlauten, dass Stürmer Prince Tagoe (22) die fristlose Kündigung erhalten hat - Ursache sei die Feststellung der uneingeschränkten Sportuntauglichkeit. "Wir würden ihn gerne wieder auf dem Trainingsplatz sehen, aber das ist leider nicht möglich", sagte 1899-Trainer Rangnick am Donnerstag. Für ihn handele es sich um einen "tragischen Fall". Fußball gespielt wird dennoch: Die TSG tritt in Bestbesetzung an und will an die Leistung des 1:1 gegen die Bayern anknüpfen.

Weniger Tragik dagegen im kleinen, unlustigen Leverkusen. Kapitän Simon Rolfes wird voraussichtlich wieder in der Anfangself stehen und hat seinen Anfang Juli erlittenen Innenmeniskus-Anriss auskuriert. "So wie er diese Woche trainiert hat, kommt kein Trainer der Welt an ihm vorbei", sagte Bayer-Cheftrainer Jupp Heynckes. Neuen Schwung erhofft sich die Werkself auch vom neuen Stadion: Nachdem die Rückrunden-Heimspiele eher unfreiwillig im benachbarten Düsseldorf ausgetragen werden mussten, steigt Samstag die Premiere in der für zirka 70 Millionen Euro runderneuerten Bay-Arena (Foto).

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Tuchel

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Hannover 96 - Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr)

Seit vergangenem Wochenenden gilt die Stadt Mainz endgültig als Ort großen Spaßes, während Hannover nur auf der Rangliste der biedersten Städte Deutschlands einen Sprug nach oben macht. Hannover hat zwar erst ein Ligaspiel absolviert, aber bereits eine gefühlte Niederlagenserie hingelegt und steht samt Trainer-Diskussion - gefühlt - kurz vor dem Abstieg. Im Gegensatz dazu erkämpften sich mutige Mainzer ein Unentschieden gegen Leverkusen.

Nichts zu lachen hat auch 96-Angreifer Mike Hanke, dessen Einsatz aufgrund von Adduktorenproblemen gefährdet ist. "Er bleibt ein Wackelkandidat", sagte Trainer Dieter Hecking am Donnerstag. Abzuwarten bleibt zudem, ob der unter der Woche von Rosenborg Trondheim verpflichtete Didier Ya Konan schon von Beginn an spielen wird. Sicher scheint dagegen, dass Spielmacher Jan Simak nicht zu den Niedersachsen zurückkehrt. Bessere Laune herrscht bei Mainz-Trainer Thomas Tuchel (Foto), der auf den wieder genesenen Österreicher Ivanschitz zurückgreifen kann. "Keine Bauchschmerzen" habe er, wieder mit der gleichen Startaufstellung zu beginnen.

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Timoschtschuk

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FC Bayern München - Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr)

Die wichtigste Frage dieses Spiels: Wie schlägt sich Bayern ohne Mark van Bommel? Und die zweitwichtigste, die in direktem Zusammenhang mit Frage eins steht: Kann der Ukrainer Anatolij Timoschtschuk (Foto) van Bommels Platz einnehmen? Für Bayern-Manager Uli Hoeneß ist das gar keine Frage: "Ich bin nicht gespannt, weil ich weiß, dass er gut spielt." Von derlei Kapazitäten im Mittelfeld können andere Vereine nur träumen - zum Beispiel Werder Bremen. Dort hat sich Boubacar Sanogo, der vergangene Saison nirgendwo richtig Tritt fasste, zu Rundenbeginn einen Stammplatz erkämpft. Statt Pizarro nun also Sanogo - da dürfte Bayern-Azubi Holger Badstuber vor dem Spiel etwas ruhiger schlafen.

Auch positiv für die Bayern: Die Rückkehr von Franck Ribéry naht. Bayern-Trainer van Gaal will den Franzosen mindestens für 20 Minuten bringen. Im Länderspiel gegen die Färöer unter der Woche spielte er sogar 25 und bereitete den Siegtreffer vor. Ausgespielt hat es sich indes für den portugiesischen Abwehrspieler José Bosingwa (25) vom FC Chelsea: Van Gaal will ihn nicht verpflichten. Die bisherigen Arbeitsplätze in der Abwehr sind folglich nicht gefährdet, und auch deshalb dürfte Bayern-Azubi Holger Badstuber vor dem Spiel etwas ruhiger schlafen.

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Freiburg

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VfB Stuttgart - SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr)

Das Süd-Derby ist diesmal ein Duell der Debüts. Bei den Schwaben gibt Pawel Pogrebnjak seinen Einstand vor heimischem Publikum. Zusätzlich rückt Stefano Celozzi für den verletzten Nationalspieler Christian Träsch (Handbruch) in die Verteidigung und bekommt seine erste Bewährungschance beim neuen Klub. Bei den Breisgauern fehlt wiederum Stamm-Torhüter Simon Pouplin, und da auch Ersatzmann Manuel Salz wegen Rückenproblemen passen muss, feiert wohl Nachwuchs-Keeper Oliver Baumann, na klar, seine Bundesliga-Premiere.

Trotz Torwartsorgen rechnet sich Gäste-Trainer Robin Dutt Chancen aus: "Ein, zwei Überraschungen muss man in einer Saison schaffen. Warum nicht am Samstag?", sagte er. Freiburg - Motto: frisch, fromm, fröhlich, frei - spielt mal wieder frechen Angriffsfußball, brachte den HSV kürzlich an den Rand einer Niederlage. Und weil in Stuttgart die Offensivabteilung bislang noch lahmt, wäre es in der Tat Zeit für einen Sieg, der fast einem Debüt gleichkäme: Vor mehr als 15 Jahren, am 23. April 1994 gelang das letztmalig.

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Lukas Podolski, ddp

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1. FC Köln - VfL Wolfsburg (Sa, 18.30 Uhr)

Köln gegen Wolfsburg - das ist nicht nur das Duell Abstiegskandidat gegen Meisterschafts-Aspirant oder Abwehrbollwerk gegen magisches Dreieck, sondern in erster Linie das Gegenüber von Popkultur und Kommerz. Es ist das Duell Lukas Podolski (Bildmitte) gegen den deutschen Meister, der bezüglich des Trikotverkaufes wahrscheinlich mit seinem ganzen Kader nicht so viel Erlös erzielt wie Köln mit seinem Prinzen.

Da passt es ins Bild, dass zu Poldis Comeback vor rheinischer Kulisse auch gleich der deutsche Meister gastiert, der dem Prinzen und seinem Hofstaat garantiert nicht den roten Teppich ausrollt. Stattdessen gilt: Vorsicht, Köln-Fans! Allein die drei Angriffsspieler des Gegners haben vergangene Saison 16 Tore mehr geschossen als euer ganzes Team. Auf stolze 61 Treffer kamen Grafite und Kollegen, Poldi auf deren sechs. Soll heißen: lieber hinten reinstellen. Soll auch heißen: Ein Prinz allein macht noch keine Party.

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Wichniarek

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Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC Berlin (Sonntag, 15.30 Uhr)

Vergangene Saison hätte dieses Spiel noch unter dem Motto "Minimalismus gegen Effizienz" stattgefunden. Derzeit ist es noch das Treffen der in dieser Saison am schwersten einzuschätzenden Mannschaften. Vor allem wegen der teils gravierenden personellen Änderungen. Die Hertha nunmehr ohne Abwehrchef Josip Simunic und Stürmer Andrej Voronin - dabei symbolisierten beide das Erfolgsrezept der Vergangenheit: hinten dicht, vorne Voronin.

Als positiv erwies sich für beide Teams der Abstieg von Armina Bielefeld: Hertha holte den mit Zweitliga-Aversion behafteten Torjäger Artur Wichniarek (rechts im Bild) zurück an die Spree, Gladbach verpflichtete deren Trainer Frontzeck - nun treffen sie zum ersten Mal als Gegner aufeinander. Beide wurden vom Umbruch in ihren Teams überrascht: die Hertha ohne Durchschlagskraft gegen angeknackste Hannoveraner, Gladbach nach 45-minütigem Hurra-Fußball am Spielende wieder auf dem Boden der Tatsachen. Scheint in erster Linie also ein Spiel der Minimalisten zu werden. Falls nicht einer durch Effizienz besticht.

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Magath

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FC Schalke 04 - VfL Bochum (Sonntag, 17.30 Uhr)

Heimpremiere für Felix Magath (Foto): Der grantelte mächtig trotz des Auswärtssiegs im Auftaktspiel gegen Nürnberg und glaubt vorerst auch nicht an Besserung. Vielleicht errettet ihn Kevin Kuranyi gegen den VfL Bochum erneut aus den Stimmungstief. Als der sich vergangene Woche als Doppeltorschütze auszeichnete, sahen ihn, wie auf Schalke üblich, manche bereits wieder in der Nationalmannschaft. Tatsächlich steht die nächste Generation an Nationalspielern bei Schalke schon bereit - und gegen Bochum womöglich auch von Beginn an auf dem Platz. Das Boygroup-Mittelfeld um Lewis Holtby, Levan Kenia (beide 18) und Christoph Moritz (19) tut allerdings gut daran, einen Magathschen Wutausbruch zu verhindern. Und ja, sie zittern schon...

Entspannter geht der VfL Bochum in das traditionell torreiche Derby. Einen 0:3-Pausenrückstand gegen Gladbach aufgeholt - was soll da gegen die Königsblauen schief gehen? Also, zurück zu Schalke. Dort wird Torwart Manuel Neuer nämlich von Manchester United umworben, da Stammkeeper van der Sar sich eine Handverletzung zugezogen hat. Manchester soll angeblich bereit sein, 20 Millionen an Schalke zu überweisen. Am Sonntag steht Neuer aber noch bei den Knappen im Tor - und wenn er einen Ausbruch Magaths vermeiden will, wohl auch darüber hinaus.

Foto: dpa

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