Fußball-Bundesliga:Lautern vergibt zu viele Chancen

Das Abendspiel zwischen Kaiserslautern und Bremen endet torlos. Das ist vor allem für die Pfälzer ärgerlich - sie vergaben viele gute Möglichkeiten. Freiburg erzielt auch ohne Papiss Cissé einen Treffer und in Wolfsburg trifft keiner der vielen Zugänge, sondern ein Eigengewächs.

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Trotz zahlreicher guter Torchancen auf beiden Seiten sind der 1. FC Kaiserslautern und Werder Bremen mit einem torlosen Unentschieden in die Rückrunde der Bundesliga gestartet. 40.381 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern sahen ein unterhaltsames Samstagabendspiel, in dem die Pfälzer ihre Überlegenheit nicht zu einem Tor nutzen konnten. Kaiserslautern bleibt damit Sechzehnter, Bremen rangiert weiter auf Platz fünf der Tabelle und verliert vorerst den Anschluss an die Spitzengruppe.

1. FC Kaiserslautern - Werder Bremen

Der Bremer Sebastian Prödl wurde vom Lauterer Kouemaha mit dem Fuß im Gesicht getroffen und musste verletzt ausgewechselt werden. Pech für Werder: Für das Foul im Strafraum bekamen die Bremer keinen Elfmeter.

(Foto: dapd)

Die Pfälzer sind das offensivschwächste Team der Liga: In der Hinrunde gelangen den Lauterern gerade einmal 13 Treffer. Vor dem Spiel plagten die Gastgeber zusätzliche Sorgen im Angriff. Italy Shechter (Rotsperre) fehlte ebenso wie der aus Bremen geholte Sandro Wagner, der erst nach der Partie zum Team stößt. Die zuletzt verletzte Leverkusener Leihgabe Nicolai Jörgensen saß zumindest auf der Bank. Dafür gab der aus der zweiten polnischen Liga geholte Jakub Swierczok sein Bundesliga-Debüt. In der Abwehr stand zudem erstmals nach mehr als einem Jahr Verletzungspause der Tscheche Jan Simunek.

Bei Bremen musste Trainer Thomas Schaaf auf Aaron Hunt (Rotsperre) sowie die verletzten Naldo, Andreas Wolf, Sebastian Boenisch, Marko Marin und Tim Borowski verzichten. Dafür feierte der 18 Jahre alte Tom Trybull im Mittelfeld sein Bundesliga-Debüt - zudem saßen in Niclas Füllkrug und Florian Hartherz noch zwei weiter Youngster ohne Bundesligaerfahrung auf der Bank.

Lautern kam bereits nach gut einer Minute zur ersten großen Chance, als Dorge Kouemaha allein vor Tim Wiese über das Tor köpfte. Auch fortan bestimmten die Pfälzer die Partie, agierten aber zu ungenau und überhastetet. Werder brauchte lange, um gefährlich vor das Tor zu kommen. In der 23. Minute köpfte zunächst Markus Rosenberg den Ball an den Innenpfosten, Kouemaha klärte vor dem einköpfbereiten Sebastian Prödl und traf ihn mit dem Fuß im Gesicht so unglücklich, dass der Österreicher verletzt vom Platz musste. Schiedsrichter Robert Hartmann ließ die Situation zum Entsetzen der Bremer ungeahndet.

Im Anschluss wurde die Partie zunehmend nickeliger, Torchancen gab es erst kurz vor der Pause wieder - die größte davon für Florian Dick, doch Werder-Keeper Tim Wiese verhinderte im Zusammenspiel mit dem Innenpfosten bei der Volleyverlängerung des Außenverteidigers die Führung für Lautern. Auch in der zweiten Hälfte dominierte Kaiserslautern weiter, unter anderem traf Pierre de Wit mit einem Schlenzer nur die Latte. Werder blieb aber mit Kontern vor allem über Claudio Pizarro gefährlich. In der Nachspielzeit hätte Swierczok seinen Einstand veredeln können, zielte aber knapp am Pfosten vorbei. Kaiserslautern wartet nun seit acht Spielen auf einen Sieg.

Schalke siegt souverän

Dank seines Youngster-Trios hat der FC Schalke 04 einen Rückrundenstart nach Maß erwischt und sich vorerst zum Bayer-Jäger Nummer eins aufgeschwungen. Der 20-jährige Joel Matip (3. Minute), Kyriakos Papadopoulos (19 Jahre/57.) und der 18-jährige Julian Draxler (80.) erzielten am Samstag zum Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga die drei Treffer zum hochverdienten 3:1 (1:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart.

Damit gelang dem Revierclub vor 61.673 Zuschauern in der ausverkaufen Veltins-Arena eine erfolgreiche Revanche für die bis dato höchste Saisonniederlage beim 0:3 in Stuttgart am 1. Spieltag. Mit dem achten Bundesliga-Sieg unter Trainer Huub Stevens schlossen die Königsblauen nach Punkten zu Spitzenreiter Bayern München auf (beide 37.). Der Gegentreffer von Shinji Okazaki (87.) kam für die schwachen Stuttgarter viel zu spät.

Beide Mannschaften mussten ersatzgeschwächt antreten. Bei Schalke fielen sechs Profis aus, der VfB musste sogar auf acht Spieler verzichten, darunter die drei Afrika-Cup-Fahrer Bah, Boka und Traoré. Schalkes Coach Huub Stevens musste sein Team vor allem in der Defensive umbauen und beorderte wie erwartet Joel Matip ins defensive Mittelfeld. Für ihn rückte Kapitän Benedikt Höwedes in die Innenverteidigung.

Der hatte allerdings Pech, weil er sich bei einem Zusammenprall mit Teamkollege Marco Höger bereits in der 32. Spielminute verletzte und kurz vor der Pause durch Christoph Metzelder ersetzt werden musste.

Die Königsblauen nahmen das Heft von Beginn an in die Hand und gingen schon früh durch Matip in Führung. Nach einer von Alexander Baumjohann getretenen Ecke gewann Höwedes ein Kopfballduell im Strafraum, und Matip hatte keine Mühe, den Ball aus drei Metern über die Linie zu bugsieren. Kurz darauf hatte Hoffenheims Leihgabe Chinedu Obasi bei seinem Bundesliga-Debüt für den Revierclub zweimal die Möglichkeit auf 2:0 zu erhöhen.

Doch zunächst scheiterte er am aufmerksamen Stuttgarter Torhüter Sven Ulreich, in der 23. Minute setzte er den Ball klar über das Tor. Bis dahin war von den äußerst vorsichtig agierenden Schwaben kaum etwas zu sehen. Lediglich zweimal musste Schalke-Keeper Lars Unnerstall eingreifen, als er einen Schuss von Cristian Molinaro (28.) und einen Kopfball von Pogrebnjak (41.) abwehrte.

Mit der Einwechslung von Draxler für Baumjohann kam mehr Schwung in die Schlaker Offensivaktionen. Der Lohn war das hochverdiente 2:0 durch einen wuchtigen Kopfball des jungen Griechen Papadopoulos nach einer Ecke von Draxler. Zwar reagierte VfB-Trainer Bruno Labbadia auf den Rückstand mit der Hereinnahme der beiden Stürmer Okazaki und Julian Schieber, dennoch bleiben die Aktionen der Stuttgarter weitgehend harmlos.

Schalkes Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (67.) vergab nach einem Konter zunächst freistehend vor Ulreich, dem besten Stuttgarter, das mögliche 3:0. Der umjubelte dritte Treffer der Schalker war dem stark auftrumpfenden Draxler vorbehalten, der eine super Kombination souverän abschloss. Das 1:3 durch Okazaki war nicht mehr als Ergebniskosmetik.

Von der Meisterschaft will Trainer Huub Stevens übrigens nichts hören. "Man muss realistisch bleiben und nicht an die Meisterschale denken. Das bringt nur Unglück. Bayern ist Titelkandidat Nummer eins", sagte der Niederländer.

Wolfsburg gewinnt durch Eigengewächs

In den übrigen Samstags-Partien des 18. Spieltags blieben Tore Mangelware: Das bisherige Schlusslicht SC Freiburg schlug den FC Augsburg mit 1:0 und zog in der Tabelle an den Schwaben vorbei. Der 1. FC Nürnberg bezwang in seinem Jubiläumsspiel Hertha BSC 2:0 und setzte sich vom Tabellenende ab. Der VfL Wolfsburg gewann dank Youngster Sebastian Polter mit 1:0 gegen den 1. FC Köln. Torlos trennten sich 1899 Hoffenheim und Hannover 96.

Dank Alexander Esswein und Dominic Maroh wurde das 1000. Bundesliga-Spiel zu einem vollen Erfolg für den 1. FC Nürnberg. Der frühere Dresdner Stürmer (43.) und der Abwehrchef (85.) trafen zum 2:0 für den "Club" und verdarben Michael Skibbe seinen Einstand auf der Trainerbank der Berliner. Mit dem sechsten Saisonsieg verabschiedeten sich die Franken vorerst aus der Abstiegszone und ließen die Berliner in der Tabelle hinter sich.

Mit seinem zweiten Bundesliga-Tor verhalf Joker Sebastian Polter dem VfL Wolfsburg im ersten Spiel nach der Winterpause zu drei Punkten gegen Köln. Der 20-Jährige, der in der 78. Minute per Kopf ins Schwarze traf, hatte den Niedersachsen schon im Dezember beim 1:0 gegen Stuttgart drei Punkte gerettet. Obwohl mit vier der acht Neuverpflichtungen von Felix Magath angetreten, kam das Spiel des VfL lange Zeit nicht auf Touren.

Das erste Bundesliga-Tor von Matthias Ginter (88.) bescherte dem SC Freiburg im Kellerduell gegen Augsburg das dringend benötigte Erfolgserlebnis. Durch den 1:0-Erfolg im ersten Spiel unter dem neuen Coach Christian Streich gaben die Breisgauer die Rote Laterne an den Gegner ab. Nach dem Weggang von Toptorjäger Papiss Demba Cisse fehlte dem Sportclub im Angriff lange Zeit die Qualität, doch kurz vor Schluss gelang dank Ginter doch noch ein verdienter Sieg.

In einem weiteren niveauarmen Spiel trennten sich 1899 Hoffenheim und Hannover 96 torlos. Nach dem neunten Unentschieden in dieser Spielzeit behaupteten die Niedersachsen den siebten Rang. Das Team von Holger Stanislawski verpasste durch die Nullnummer die Chance, näher an die internationalen Startplätze heranzukommen.

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