Fußball-Bundesliga:Rettig bringt Google-Brillen für Schiedsrichter ins Gespräch

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Berät das Regelgremium: DFL-Chef Andreas Rettig. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

In der Bundesliga steigt die Zahl der strittigen Torlinienszenen - und damit auch der Druck zur Einführung technischer Hilfsmittel für Schiedsrichter. Im SZ-Interview plädiert DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig dafür, Computer-Brillen für Referees zu prüfen.

Von Johannes Aumüller

Ein Treffer von Hoffenheims Kevin Volland, der nicht anerkannt wurde; das Phantomtor von Leverkusens Stefan Kießling; dazu am vergangenen Wochenende der Schuss von Nürnbergs Angreifer Josip Drmic im Spiel gegen Mönchengladbach sowie diverse weitere knifflige Szenen. In der Bundesliga steigt die Zahl der strittigen Torlinienszenen. Doch die Technik kommt frühestens 2015.

Im Interview mit der SZ (Samstagsausgabe) verteidigte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig die Zurückhaltung: "Grundsätzlich stehen wir technischen Innovationen immer aufgeschlossen gegenüber. Klar ist aber auch, dass wir diese grundlegende Entscheidung sorgsam angehen müssen. Und deswegen beobachten wir derzeit die Erfahrungen in anderen Ligen und Wettbewerben und versuchen, alle Aspekte auszuleuchten."

Laut Rettig zählen dazu jede Menge mehr oder weniger naheliegende Aspekte. Von einer Kosten-Nutzen-Analyse über eine akzeptable Toleranzgrenze bis hin zur Beschaffenheit der Linsen oder der Frage, ob es in einem Stadion eine Laufbahn gibt oder nicht. Die Sache der DFL-Geschäftsführung sei es, das alles darzustellen, am Ende sei es aber eine Entscheidung der Vereine. Diese Entscheidung fällt auf jeden Fall im Jahr 2014.

Die Festlegung, dass die Technik frühestens 2015 kommt, begründete Rettig mit einem Blick auf die verschiedenen Torlinien-Systeme. Zwei kamerabasierte Modelle sind bereits im Einsatz (in der Premier League beziehungsweise bei der Fifa), zwei sogenannte ballorientierte Modelle sind aber auch noch möglich. "Wenn wir die Torlinientechnik zum 1. Juli 2014 einführen würden, dann fielen diese beiden Anbieter heraus, weil die Einführung der ballorientierten Systeme eine längere Vorlaufzeit erfordert. Das wäre unklug, wenn wir unsere Verhandlungsposition so schwächen würden. Im Übrigen gibt es hier noch einen weiteren Unterschied zur Premier League", sagte Rettig.

Zudem entwickelte der DFL-Geschäftsführer kühne Ideen für eine langfristige Lösung des Problems: "Computer-Brillen für Schiedsrichter, wie zum Beispiel Google Glass. Wenn wir heute über technischen Fortschritt denken, dann müssen wir auch den nächsten Schritt in Erwägung ziehen. Wenn der Schiedsrichter in seiner Brille das sieht, was jeder Fernsehzuschauer auf der Couch sieht, dann ist ein wichtiges Argument gegen den Videobeweis, nämlich dass der Schiedsrichter auf dem Platz nicht mehr Herr des Verfahrens ist, erledigt. Er muss sich nicht auf irgendjemanden Externen berufen oder auf eine Technik, er könnte die Szene sofort bewerten", sagte er.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung und in der SZ-Digital-App auf iPhone, iPad, Android und Windows 8.

© SZ vom 16.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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