Fußball-Bundesliga:Pfiffe wie Jubelschreie

Jubel bei Schalke: Mit einem Tor und einer Vorlage sorgte Gerald Asamoah für ein 3:2 beim BVB.

Schon vor dem Revier-Derby stand Schalkes Angreifer Gerald Asamoah im Blickpunkt: Es war schließlich zu erwarten, dass ihn die Dortmunder Anhänger nach dem Disput mit ihrem Torhüter Roman Weidenfeller im Hinspiel unfreundlich empfangen würden.

Fußball-Bundesliga: Schalkes Gerald Asamoah freut sich über sein erstes Tor

Schalkes Gerald Asamoah freut sich über sein erstes Tor

(Foto: Foto: AP)

So kam es, bei jedem Ballkontakt begleiteten ihn erwartungsgemäß Unmutsäußerungen - und das Pfeifkonzert, als Asamoah nach 85 Minuten vom Feld schritt, fiel noch lauter aus, als man es erwartet hatte. Doch der Stürmer genoss es. Für ihn war jeder Pfiff wie ein Jubelschrei: Asamoah hatte das spektakuläre Derby mit einem Treffer und der spektakulären Vorlage zum finalen 3:2 (2:1)-Erfolg für den FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund geprägt.

Nach einem bemerkenswerten Spiel mit hohem Tempo, großem Einsatz und zahlreichen bedeutsamen Fehlern auf beiden Seiten finden sich die Schalker auf dem Relegationsplatz für die Champions League mit nur noch zwei Punkten Rückstand auf den Zweiten Werder Bremen, während sich Borussia Dortmund nun eher nach unten orientieren muss bei sechs Punkten bis zum Abstiegsplatz.

In der ersten Halbzeit zeigten die Dortmunder eine engagierte Leistung, leisteten sich aber auch viele Fehler. Zunächst missglückte Torwart Marc Ziegler ein weiter Schlag, Lewan Kobiaschwilis Schuss wurde ins Tor abgefälscht, allerdings vom im Abseits stehenden Asamoah (12.), weshalb der Treffer nicht galt.

Kurz darauf spielte Robert Kovac den Ball in die Füße von Ivan Rakitic, nach dessen Flanke köpfte Halil Altintop aufs Tor, Ziegler klatschte schlecht nach vorne ab, aber Asamoah kam einen Schritt zu spät. Den dritten Dortmunder Patzer nutzte Asamoah nach 19 Minuten dann aus: Martin Amedick schoss Altintop an, der Ball trudelte aufs Tor zu, Asamoah kam schneller als der heraneilende Ziegler an den Ball und schob ihn Richtung Tor, für Kovac war nichts mehr zu retten.

Nur zwei Minuten später glichen die Dortmunder allerdings aus. Giovanni Federico setzte den für den verletzten Klimowicz eingewechselten Alexander Frei in Szene, durch einen missglückten Abwehrversuch von Rafinha landete der Ball erneut bei Federico, der aus 16 Metern das 1:1 erzielte. Für den kuriosesten Treffer sorgte nach einer halben Stunde der Unglückrabe der ersten Hälfte, Dortmunds Rechtsverteidiger Amedick, schuldig schon beim ersten Tor.

Eine scharf in Freistoßflanke von Rakitic beförderte er unbedrängt zum 1:2 mit dem Kinn ins eigene Tor. Es war der passende Schlusspunkt unter eine ungewöhnliche erste Hälfte, die gleichzeitig von hohem Niveau und doch vielen Fehlern geprägt war.

Ziegler bei einer Abwehr verletzt

Zur Pause kam beim BVB Alexander Bade ins Tor, nachdem sich Ziegler bei einer Abwehr verletzt hatte. Und nur fünf Minuten später schafften die Dortmunder den erneuten Ausgleich. Nach einem Missverständnis im Schalker Mittelfeld zwischen Jermaine Jones und Rafinha setzte Tinga den auf der linken Seite startenden Frei in Szene. Dessen Flanke an den langen Pfosten beförderte Petric mit dem Kopf ins Tor.

Fast hätten die Dortmunder die Partie ganz gedreht, doch Schalkes Torwart Manuel Neuer rettete gegen den ungedeckten Federico. Auf der anderen Seite sorgte Rakitic mit Freistößen für Gefahr. Schalkes Trainer Mirko Slomka brachte nach 68 Minuten einen weiteren Stürmer: Vicente Sanchez, Zugang in der Winterpause und uruguayischer Nationalspieler, kam für Altintop.

Die Partie wurde immer hitziger. Schiedsrichter Gagelmann aus Bremen hatte sich lange Zeit großzügig gezeigt, dann zeigte er Dede, der mit gestreckten Beinen in Rakitic gerutscht war, die Rote Karte. Schalkes Ersatztorwart Schober bekam Gelb, weil er das Feld betreten hatte, dann setzte Rafinha den Ellenbogen ein und sorgte für wütendes Publikum.

Schalke spielte nun entschlossener auf den Sieg und wurde belohnt. Asamoah setzte sich mit einem tollen Hackentrick gegen Kovac durch und legte für Fabian Ernst auf ,der den Ball unter die Torlatte drosch. Fünf Minuten vor Schluss gönnte ihm Trainer Slomka die Genugtuung, unter gellenden Pfiffen vom Feld zu schreiten.

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